Unser Ehrengast Theresia Bauer hat nach der Debatte, als sie die beste Rede küren sollte, einen meiner Meinung nach sehr beachtenswerten Vorschlag zur OPD-Debattenbewertung gemacht: Wer zwischen Erreichen des Pultes und dem Beginn der Rede lange seine Zettel sortiert und die Uhr startet, hat eine schlechte Wirkung auf das Publikum, die entsprechend bewertet werden muss.
Soweit ich weiß, steht die Regel, dass die Bewertung mit dem ersten Wort beginne, so nicht im OPD-Regelwerk. Dennoch wird es mE sehr verbreitet so gehandhabt. Weil OPD ja gerade versucht, wirklichkeitsnäher Reden zu bewerten, also weniger Unterschiede zwischen einer sportlichen Rede und einer echten Rede erzeugen möchte, halte ich den Punkt für sehr gut.
Die praktische Umsetzung konfligiert mit dem Bedürfnis der Redner, eine Uhr zu verwenden. Ich denke, dass die Lösungen aus den Parlamenten, also eine gemeinsame Uhr (auf einem großen Handydisplay auf dem Jurorentisch) oder das Reden nur nach den Zeitzeichen einem guten Redner zumutbar sind.
Nun könnte ich meinen Dino-Senf dazu geben und erzählen, dass wir damals, vor vielen Jahren, in der Rederei explizit dazu Trainings gemacht haben…
Ob man das nun in OPD explizit bewerten will oder nicht sei mal dahingestellt, dazu sollen sich die aktiven äußern. Bei Seminaren in denen es nicht um die Erfüllung eines Regelwerkes geht ist es bei mir nach wie vor wichtiger Inhalt wie man “vor” seiner Rede wirkt.
Ich halte nichts von so einer Regel. Einerseits finde ich das (meist von Anfängern praktizierte) Gegenteil, nämlich, dass Leute nach vorne gehen und total überstürzt anfangen viel schlimmer. Und andererseits mag ich es wenn Leute sich ein bisschen Zeit zwischen den Reden nehmen und man nicht 45+ Minuten ununterbrochenem Redeschwall zuhören muss… Mich macht das als Zuhörer eher aufnahmefähiger für die Rede, nicht weniger.
Und klar, wie bei allem kann das natürlich auch zu viel werden. Aber ich sehe nicht wie man da dann eine gute und praktikable Regel definieren kann. Punktabzug bei Redebeginn nach weniger als 3 Sekunden am Pult, aber auch nach mehr als 15 Sekunden? Ist doch völlig absurd…
Ich dachte nicht an eine Regel, die in Sekunden misst, sondern nur an den feststellenden Satz, dass die Bewertung des Auftretens (oder der Kontaktfähigkeit) mit dem Aufruf des Redners beginnt und mit dem Dank an den Redner endet. Renes Sorge über eine zu gehetzte Debatte muss der Präsident abhelfen, indem er die Redner ohne hast aufruft.
Die Tatsache, dass diese Verzögerung einer uns fremden guten Rednerin aufgefallen ist, sollte uns zu denken geben. Wir legen mE fälschlicherweise die Maßstäbe des für uns Normalen an. Das Ziel von OPD, das gute Debattierreden mehr mit guten echten Reden zu tun haben sollen, erfordert aber, dass wir unsere eigenen Gewohnheiten überdenken. Und tatsächlich kenne ich aus keinem Redeformat der echten Welt, dass der Redner seine Zettel ordnen darf und ersichtlich “ohne Spannung” nach vorne tritt und diese erst beim ersten Wort aufbaut. Hier wird mE fälschlich die Zeitnahme mit dem Umfang der Bewertung vermischt.
Den Auftritt vor der Rede zu bewerten, sichert auch die gerechte Einhaltung der Vorbereitungszeit ab. Dem Aufruf nicht zu folgen oder am Pult noch seine Notizen zu bearbeiten, wirkt seltsam und unsicher und sollte regelmäßig zu einer schlechteren Bewertung der Rede führen, sodass sich diese Extra-Sekunden nur in den seltensten Fällen lohnen werden.
Solange es sich in einem gewissen Rahmen bewegt, finde ich Zettelordnen ok.
Wenn Leute allerdings ne gute Minute vorne stehen, noch am Pult 2 Sätze aufschreiben und eingehend die Aufschriebe studieren fühle ich mich gestört. Darüber hinaus ist das eine Wettbewerbsverzerrung. Wir alle wissen wie schwierig es ist zwischen den Reden keine Zeit zu haben. Aber das sollte eben für alle gelten.
In so einem Fall würde ich gerne 1-2 Punkte in Kontaktfähigkeit abziehen. Vielleicht werde ich dadurch ja in eine Stimmung versetzt, dass ich die Rede selbst als weniger ansprechend empfinde. Dann ist es sogar regelkonform.
Danke für die Diskussion und Anregungen 🙂
Das klingt jetzt vorgeschoben, aber tatsächlich stand das Thema schon vor dem Heidelberger Finale bei uns auf der To-Do-Liste in der OPD-Regelkommission und wurde inzwischen besprochen.
Dazu wird noch etwas kommen.
Unser Ehrengast Theresia Bauer hat nach der Debatte, als sie die beste Rede küren sollte, einen meiner Meinung nach sehr beachtenswerten Vorschlag zur OPD-Debattenbewertung gemacht: Wer zwischen Erreichen des Pultes und dem Beginn der Rede lange seine Zettel sortiert und die Uhr startet, hat eine schlechte Wirkung auf das Publikum, die entsprechend bewertet werden muss.
Soweit ich weiß, steht die Regel, dass die Bewertung mit dem ersten Wort beginne, so nicht im OPD-Regelwerk. Dennoch wird es mE sehr verbreitet so gehandhabt. Weil OPD ja gerade versucht, wirklichkeitsnäher Reden zu bewerten, also weniger Unterschiede zwischen einer sportlichen Rede und einer echten Rede erzeugen möchte, halte ich den Punkt für sehr gut.
Die praktische Umsetzung konfligiert mit dem Bedürfnis der Redner, eine Uhr zu verwenden. Ich denke, dass die Lösungen aus den Parlamenten, also eine gemeinsame Uhr (auf einem großen Handydisplay auf dem Jurorentisch) oder das Reden nur nach den Zeitzeichen einem guten Redner zumutbar sind.
Nun könnte ich meinen Dino-Senf dazu geben und erzählen, dass wir damals, vor vielen Jahren, in der Rederei explizit dazu Trainings gemacht haben…
Ob man das nun in OPD explizit bewerten will oder nicht sei mal dahingestellt, dazu sollen sich die aktiven äußern. Bei Seminaren in denen es nicht um die Erfüllung eines Regelwerkes geht ist es bei mir nach wie vor wichtiger Inhalt wie man “vor” seiner Rede wirkt.
Ich halte nichts von so einer Regel. Einerseits finde ich das (meist von Anfängern praktizierte) Gegenteil, nämlich, dass Leute nach vorne gehen und total überstürzt anfangen viel schlimmer. Und andererseits mag ich es wenn Leute sich ein bisschen Zeit zwischen den Reden nehmen und man nicht 45+ Minuten ununterbrochenem Redeschwall zuhören muss… Mich macht das als Zuhörer eher aufnahmefähiger für die Rede, nicht weniger.
Und klar, wie bei allem kann das natürlich auch zu viel werden. Aber ich sehe nicht wie man da dann eine gute und praktikable Regel definieren kann. Punktabzug bei Redebeginn nach weniger als 3 Sekunden am Pult, aber auch nach mehr als 15 Sekunden? Ist doch völlig absurd…
Ich dachte nicht an eine Regel, die in Sekunden misst, sondern nur an den feststellenden Satz, dass die Bewertung des Auftretens (oder der Kontaktfähigkeit) mit dem Aufruf des Redners beginnt und mit dem Dank an den Redner endet. Renes Sorge über eine zu gehetzte Debatte muss der Präsident abhelfen, indem er die Redner ohne hast aufruft.
Die Tatsache, dass diese Verzögerung einer uns fremden guten Rednerin aufgefallen ist, sollte uns zu denken geben. Wir legen mE fälschlicherweise die Maßstäbe des für uns Normalen an. Das Ziel von OPD, das gute Debattierreden mehr mit guten echten Reden zu tun haben sollen, erfordert aber, dass wir unsere eigenen Gewohnheiten überdenken. Und tatsächlich kenne ich aus keinem Redeformat der echten Welt, dass der Redner seine Zettel ordnen darf und ersichtlich “ohne Spannung” nach vorne tritt und diese erst beim ersten Wort aufbaut. Hier wird mE fälschlich die Zeitnahme mit dem Umfang der Bewertung vermischt.
Den Auftritt vor der Rede zu bewerten, sichert auch die gerechte Einhaltung der Vorbereitungszeit ab. Dem Aufruf nicht zu folgen oder am Pult noch seine Notizen zu bearbeiten, wirkt seltsam und unsicher und sollte regelmäßig zu einer schlechteren Bewertung der Rede führen, sodass sich diese Extra-Sekunden nur in den seltensten Fällen lohnen werden.
Solange es sich in einem gewissen Rahmen bewegt, finde ich Zettelordnen ok.
Wenn Leute allerdings ne gute Minute vorne stehen, noch am Pult 2 Sätze aufschreiben und eingehend die Aufschriebe studieren fühle ich mich gestört. Darüber hinaus ist das eine Wettbewerbsverzerrung. Wir alle wissen wie schwierig es ist zwischen den Reden keine Zeit zu haben. Aber das sollte eben für alle gelten.
In so einem Fall würde ich gerne 1-2 Punkte in Kontaktfähigkeit abziehen. Vielleicht werde ich dadurch ja in eine Stimmung versetzt, dass ich die Rede selbst als weniger ansprechend empfinde. Dann ist es sogar regelkonform.
Danke für die Diskussion und Anregungen 🙂
Das klingt jetzt vorgeschoben, aber tatsächlich stand das Thema schon vor dem Heidelberger Finale bei uns auf der To-Do-Liste in der OPD-Regelkommission und wurde inzwischen besprochen.
Dazu wird noch etwas kommen.