Ganz kurz nochmal zur Skala, wie sie in Belrin verwendet wurde: Es gibt da ja mehrere Möglichkeiten, wie man die Skala benutzt. Die eine wäre, bei der Jurierung die Punkte ausschließlich danach zu vergeben, was auf der Skala steht, die dortigen abstrakten Begriffe eigenständig zu interpretieren und auszulegen und konsequentermaßen die bisherigen Maßstäbe (was ist ungefähr eine 70, 80 etc.) bzw. Eichung nicht zu beachten. Die andere Möglichkeit wäre (und so hatte ich die Chefjuroren im Vorfeld der DDM verstanden), die Punkte wie bisher zu vergeben und die “neue” Skala dabei als Orientierungshilfe zu verwenden. Vielleicht könnte man das hier bzw. morgen nochmal in aller kürze klar stellen 🙂 Nicht dass es da zu Verwirrung kommt, denn die Unterschiede sind nach meiner Ansicht gravierend.
Nicht das ich falsch verstanden werde, ich juriere auch gerne nach meinem Verständnis bzw. meiner Interpretation des Wortlauts der “Berliner Skala” und vergebe dann auch mal in einem Raum nur 50-54 und einem anderen 86-90 Punkte. Weil das dann im Einzelfall meine Interpreation der Skala wäre. Das könnte und sollte dann natürlich jeder machen, würde aber zwangsläufig zu unterschiedlichen Bewertungsmaßstäben mangels Eichung bzw mangels gemeinsamem Verständnis der (notwendigerweise!) abstrakten Begriffe der Skala führen und damit die Vergleichbarkeit der Bewertungen…nun ja, sehr erschweren. Aber wie gesagt: man kann das schon machen, denn eine Ausreizung der Skala finden wir ja alle gut. Es wäre nur gut zu wissen, was für das Turnierwochenende intendiert ist 🙂
Ich gebe zu, dass ich das Thema langsam leid bin, weil es ungefähr auf der Achten Minute nun in 30 verschiedenen Threads beantwortet wurde und zudem in zig Mails 😉 Dennoch, gerne noch einmal:
Die Skala wird ausliegen und bietet eine Orientierungshilfe. Natürlich hat jeder aufgrund seiner Eichung der letzten Jahre ein Bauchgefühl in welchem Rahmen sich eine Punktzahl bewegt. Dieses Bauchgefühl soll abgeglichen werden der Skala. Das führt in einigen Räumen dazu, dass man sich eben doch für > 80 oder < 68 entscheidet und das ist gut so!Die Idee dahinter ist eine Systematisierung der Redner*innenpunkte. Weniger Willkür, mehr Transparenz sozusagen. Das heißt nicht, dass alle Juror*innen bisher absolut falsch juriert haben, sondern, dass sich eine Tendenz dahin bewegt hat, keine Differenzierung im Keller, sowie der Spitze zuzulassen, da zwischen einer sehr guten und einer genialen Rede wir einen Abstand von einem Speak, nämlich 80 statt 79 hatten. Das wird keinem Verständnis von Fairness, Objektivität, etc. gerecht. Und jeder Schaden, der konstruierbar wäre, dass auf einmal ungeeichte Speaks vergeben werden, ist unseres Erachtens ein faules Ei: Denn der Status Quo ist: gar keine Kriterien, lediglich der Grundsatz "80 sind ja schon krass" sowie die Meinung derer, die viel hauptjurieren ohne jemals das generell systemisch zu überdenken. Und ja, das Ergebnisse dabei rauskommen, das man einen Raum auch mal mit 160 Punkten verliert bzw. mit gerade mal 140 gewinnt, ist in der Logik von BPS drin. Ich erinnere mich persönlich an genug Debatten, wo man trotz einer "sehr sehr sehr sehr guten Leistung laut Juror*in" den vierten Platz gemacht hat und am Ende 145 Speaks bekommen hat. Das ist nicht Sinn und Zweck der Sache. Und ja, im Einzelfall gibt es auch mal Ausreißer nach oben oder unten – aber warum sollte es die nicht geben? Es gibt eben auch einfach mal geniale Momente 😉 Warum dann nicht genau das belohnen? Gerade auf einer DDM werden wir wahrscheinlich ein großes Spektrum in der Qualität erleben. Dieses abzubilden scheint mir sinnvoll. Zuletzt: Es gab nun einige Turniere wo genau dieses Procedere angewendet wurde (Orientierung) und ich habe das Gefühl, dass es sehr zweckmäßig war. Über andere Eindrücke – auch nach der DDM – freut sich sicher die ganze Debattierszene aber auch dann erwarte ich einen konstruktiven Gegenvorschlag und nicht nur, dass wir der Meinung der Alteingesessenen (inkl. mir) blind vertrauen.
Ganz kurz ein Kommentar von mir zur Skala, ohne dass ich so kurzfristig mit Willy und Tobi noch mal sprechen konnte, damit es keine Verwirrungen gibt:
Diese Skala ist nicht neu und wurde auch nicht für die ZEIT Debatte Berlin geschrieben. Sie sollte eigentlich schon immer die Punktevergabe bestimmen und war auch bereits im Leitfaden der DDM 2014 verlinkt. Die Erfahrungen auf den letzten Turnieren haben gezeigt, dass eine Orientierung an der Skala zu bewussteren Ergebnissen führt, die ggf. konkreter gerechtfertigt werden können (gerade in der Binnendifferenzierung an den Extremen der Punktevergabe), aber in der Eichung nicht massiv von den bisher vergebenen Punkten abweicht.
Wir möchten daher alle Juroren dazu auffordern, grundsätzlich ihre bisherige Eichung zu berücksichtigen (soweit bereits eine erworben wurde), aber ihre Einschätzung kritisch an der Skala zu überprüfen und insbesondere bei besonders guten oder besonders schlechten Reden zu überlegen, ob nicht auch eine etwas höhere oder niedrigere Punktzahl nach der Skala angemessen sein könnte. Über die letzten Jahre war eine zunehmende Verengung der vergebenen Punktespanne zu beobachten; dem wollen wir entgegenwirken und daher die Skala – die eigentlich wie gesagt schon immer der Punktevergabe zugrunde liegen sollte, aber vielfach in Vergessenheit geraten ist – wieder bewusster nutzen. Juriert also alle bitte so wie bisher, insbesondere auch auf den Regios, die den Leitfaden zur Jurierung auch bereits umgesetzt haben. 🙂
Danke Willy 🙂 Wie gesagt, ich verstehe und befürworte den Gedanken der Skala. Mir gings nur drum ,wie die Skala verwendet werden soll: Als Orientierungshilfe oder alsein alleiniger Maßstab (denn so hatte ich zumindest den Wortlaut auf den in Berlin ausgegebenen Bögen verstanden und so klingt es zumindest auch in diesem Artikel an, daher die kurze Nachfrage). Danke für die schnelle Klärung 🙂
Wenn ich mich nicht völlig täusche, hat sich das Twitterverse auf das Hashtag #DDMHD geeinigt.
Ganz kurz nochmal zur Skala, wie sie in Belrin verwendet wurde: Es gibt da ja mehrere Möglichkeiten, wie man die Skala benutzt. Die eine wäre, bei der Jurierung die Punkte ausschließlich danach zu vergeben, was auf der Skala steht, die dortigen abstrakten Begriffe eigenständig zu interpretieren und auszulegen und konsequentermaßen die bisherigen Maßstäbe (was ist ungefähr eine 70, 80 etc.) bzw. Eichung nicht zu beachten. Die andere Möglichkeit wäre (und so hatte ich die Chefjuroren im Vorfeld der DDM verstanden), die Punkte wie bisher zu vergeben und die “neue” Skala dabei als Orientierungshilfe zu verwenden. Vielleicht könnte man das hier bzw. morgen nochmal in aller kürze klar stellen 🙂 Nicht dass es da zu Verwirrung kommt, denn die Unterschiede sind nach meiner Ansicht gravierend.
Nicht das ich falsch verstanden werde, ich juriere auch gerne nach meinem Verständnis bzw. meiner Interpretation des Wortlauts der “Berliner Skala” und vergebe dann auch mal in einem Raum nur 50-54 und einem anderen 86-90 Punkte. Weil das dann im Einzelfall meine Interpreation der Skala wäre. Das könnte und sollte dann natürlich jeder machen, würde aber zwangsläufig zu unterschiedlichen Bewertungsmaßstäben mangels Eichung bzw mangels gemeinsamem Verständnis der (notwendigerweise!) abstrakten Begriffe der Skala führen und damit die Vergleichbarkeit der Bewertungen…nun ja, sehr erschweren. Aber wie gesagt: man kann das schon machen, denn eine Ausreizung der Skala finden wir ja alle gut. Es wäre nur gut zu wissen, was für das Turnierwochenende intendiert ist 🙂
Ich gebe zu, dass ich das Thema langsam leid bin, weil es ungefähr auf der Achten Minute nun in 30 verschiedenen Threads beantwortet wurde und zudem in zig Mails 😉 Dennoch, gerne noch einmal:
Die Skala wird ausliegen und bietet eine Orientierungshilfe. Natürlich hat jeder aufgrund seiner Eichung der letzten Jahre ein Bauchgefühl in welchem Rahmen sich eine Punktzahl bewegt. Dieses Bauchgefühl soll abgeglichen werden der Skala. Das führt in einigen Räumen dazu, dass man sich eben doch für > 80 oder < 68 entscheidet und das ist gut so!Die Idee dahinter ist eine Systematisierung der Redner*innenpunkte. Weniger Willkür, mehr Transparenz sozusagen. Das heißt nicht, dass alle Juror*innen bisher absolut falsch juriert haben, sondern, dass sich eine Tendenz dahin bewegt hat, keine Differenzierung im Keller, sowie der Spitze zuzulassen, da zwischen einer sehr guten und einer genialen Rede wir einen Abstand von einem Speak, nämlich 80 statt 79 hatten. Das wird keinem Verständnis von Fairness, Objektivität, etc. gerecht. Und jeder Schaden, der konstruierbar wäre, dass auf einmal ungeeichte Speaks vergeben werden, ist unseres Erachtens ein faules Ei: Denn der Status Quo ist: gar keine Kriterien, lediglich der Grundsatz "80 sind ja schon krass" sowie die Meinung derer, die viel hauptjurieren ohne jemals das generell systemisch zu überdenken. Und ja, das Ergebnisse dabei rauskommen, das man einen Raum auch mal mit 160 Punkten verliert bzw. mit gerade mal 140 gewinnt, ist in der Logik von BPS drin. Ich erinnere mich persönlich an genug Debatten, wo man trotz einer "sehr sehr sehr sehr guten Leistung laut Juror*in" den vierten Platz gemacht hat und am Ende 145 Speaks bekommen hat. Das ist nicht Sinn und Zweck der Sache. Und ja, im Einzelfall gibt es auch mal Ausreißer nach oben oder unten – aber warum sollte es die nicht geben? Es gibt eben auch einfach mal geniale Momente 😉 Warum dann nicht genau das belohnen? Gerade auf einer DDM werden wir wahrscheinlich ein großes Spektrum in der Qualität erleben. Dieses abzubilden scheint mir sinnvoll. Zuletzt: Es gab nun einige Turniere wo genau dieses Procedere angewendet wurde (Orientierung) und ich habe das Gefühl, dass es sehr zweckmäßig war. Über andere Eindrücke – auch nach der DDM – freut sich sicher die ganze Debattierszene aber auch dann erwarte ich einen konstruktiven Gegenvorschlag und nicht nur, dass wir der Meinung der Alteingesessenen (inkl. mir) blind vertrauen.
Ganz kurz ein Kommentar von mir zur Skala, ohne dass ich so kurzfristig mit Willy und Tobi noch mal sprechen konnte, damit es keine Verwirrungen gibt:
Diese Skala ist nicht neu und wurde auch nicht für die ZEIT Debatte Berlin geschrieben. Sie sollte eigentlich schon immer die Punktevergabe bestimmen und war auch bereits im Leitfaden der DDM 2014 verlinkt. Die Erfahrungen auf den letzten Turnieren haben gezeigt, dass eine Orientierung an der Skala zu bewussteren Ergebnissen führt, die ggf. konkreter gerechtfertigt werden können (gerade in der Binnendifferenzierung an den Extremen der Punktevergabe), aber in der Eichung nicht massiv von den bisher vergebenen Punkten abweicht.
Wir möchten daher alle Juroren dazu auffordern, grundsätzlich ihre bisherige Eichung zu berücksichtigen (soweit bereits eine erworben wurde), aber ihre Einschätzung kritisch an der Skala zu überprüfen und insbesondere bei besonders guten oder besonders schlechten Reden zu überlegen, ob nicht auch eine etwas höhere oder niedrigere Punktzahl nach der Skala angemessen sein könnte. Über die letzten Jahre war eine zunehmende Verengung der vergebenen Punktespanne zu beobachten; dem wollen wir entgegenwirken und daher die Skala – die eigentlich wie gesagt schon immer der Punktevergabe zugrunde liegen sollte, aber vielfach in Vergessenheit geraten ist – wieder bewusster nutzen. Juriert also alle bitte so wie bisher, insbesondere auch auf den Regios, die den Leitfaden zur Jurierung auch bereits umgesetzt haben. 🙂
Oh, Willys Post war noch nicht da, als ich meinen Kommentar geschrieben habe 🙂 dann gibts jetzt ja sogar eine doppelte Antwort 🙂
Danke Willy 🙂 Wie gesagt, ich verstehe und befürworte den Gedanken der Skala. Mir gings nur drum ,wie die Skala verwendet werden soll: Als Orientierungshilfe oder alsein alleiniger Maßstab (denn so hatte ich zumindest den Wortlaut auf den in Berlin ausgegebenen Bögen verstanden und so klingt es zumindest auch in diesem Artikel an, daher die kurze Nachfrage). Danke für die schnelle Klärung 🙂