Online debate as a tool: Interview with a pirate

Datum: Nov 14th, 2011
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Category: Politik und Gesellschaft

Pirates have boarded the senate of Berlin. With 8.9 percent, the Pirate Party made it to the Berlin City Parliament. Philipp Stiel, vice president of the Association of Debating Sociaties at Universities, or VDCH, talked to Sebastian Jabbusch, member of the Pirate Party. Please read the interview in German, harr, harr.

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5 Kommentare zu “Online debate as a tool: Interview with a pirate”

  1. Alex (DD) says:

    Als bekennender Nicht-Pirat muss ich zugeben, dass Liquid Democracy auf den ersten Blick extrem gut ausgearbeitet und attraktiv erscheint. Allerdings frage ich mich, ob es wirklich so gut ist, Gegenmeinungen nur als Nein-Stimmen bzw. Gegenanträge zuzulassen. Ersteres ist nicht sonderlich konstruktiv, weil es ein Stumpfes “Gegen alles, für nichts!” befördert – ich muss ja nicht sagen, wie man es besser machen kann, ich muss ja nur sagen, dass ich diesen Vorschlag blöde finde. Bei den Gegenanträgen sehe ich dagegen die Gefahr, dass dadurch die Meinungsfindung verwässert, da alles nebenher existieren darf, ohne dass es eine wirkliche Hierarchierung gibt. Das finde ich gerade bei kontroversen Themen etwas optimistisch, denn hier ist es durchaus denkbar, dass sich schnell mehrere Gegenanträge finden und am Ende alle Anträge mehr oder weniger die gleiche Anzahl an Pro- und Contra-Stimmen aufweisen. Dadurch ist es schwierig, eine tragbare Mehrheit zustande zu bekommen. Würden dagegen die Unterstützer zweier sich in wichtigen Punkten widersprechender Anträge dazu gezwungen, einen gemeinsamen Kompromiss bzw. dritten Vorschlag auszuarbeiten, der für die Mehrheit beider Unterstützergruppen tragbar ist, wäre das System deutlich konstruktiver.

    Darum muss ich sagen, dass ich befürchte, dass das System in seiner jetzigen Form eher zu einem starrköpfigen Nebeneinander statt konstruktivem Miteinander führt – wenn dir meine Meinung nicht passt, kannst du ja deinen eigenen Antrag stellen! Der in einer Demokratie so ungeliebte, aber unumgängliche Kompromiss kommt mir ein wenig zu kurz.

    Mir würde daher eher eine Mischung aus Wiki und Abstimmung gefallen – ein einziger Antrag zu einem Thema in einer Art Wiki, den die Nutzer Befürworten oder Ablehnen können. Nacheinander kann jeder, der zu dem Thema abstimmt (sozusagen die “Experten”), den Antrag derart ändern, dass er seiner Meinung nach besser wird. Danach hat jedes Mitglied die Möglichkeit, seine Stimme zu ändern. Lehnen nach der Änderung mehr Leute den Antrag ab als vorher, wird die Änderung verworfen; befürworten mehr Leute den Antrag als vorher, bleibt sie erhalten. Danach kann der nächste Teilnehmer bei Bedarf eine Änderung vorschlagen usw. Auch zwischendurch können natürlich die Stimmen jederzeit geändert werden, wenn sich z.B. die eigene Meinung ändert. Auch dieses System ist alles andere als perfekt – vor allem viel zeitaufwändiger – kommt aber dem viel näher, was ich mir vor diesem Interview unter Liquid Democracy vorgestellt habe: Eine sich ständig im Fluss befindende Meinung, die von allen mehr oder weniger mitgetragen werden kann.

  2. Es steht Dir natürlich frei eine alternativen Ansatz zu entwickeln. Lass Dir jedoch versichert sein, dass hinter Liquid Feedback mehr gedanken stehen, als in diesem kurzen Interview unter kommen konnten. Ausführlich beschrieben, findest Du die Idee der Liquid Democracy in meiner Magisterarbeit unter http://demokratiepiraten.blogspot.com/.

  3. Dominic says:

    Schau Dich online um: Facebook und Twitter mögen noch gehen – aber spätestens die Mailinglisten zeigen die Eskalation. Als Vorläufer des Internets sind sie einfach nicht geeignet, eine bedeutende Rolle in einer Organisation einzunehmen. Sie sind zu distanziert und heiße Debatten bringen die Leser an die Kapazitätsgrenze. Mailinglisten sind das Krebsgeschwür des Internets.

    IBTD – Das liegt wohl eher an der fehlenden Kompetenz der User, als am Medium. Früher, als es ausschliesslich Mailinglisten, das Usenet oder ähnliche Konstrukte gab (Stichwort: GABELN), über die man miteinander ins Gespräch kommen konnte, war es allgemein üblich, darauf zu achten, dass gewisse Umgangsformen eingehalten wurden. Die geschah anhand eines “Netiquette” genannten Textfiles, auf welches fallweise verwiesen und dessen Beachtung strikt eingefordert wurde. Wer dies nicht befolgen wollte oder konnte, der landete früher oder später in den score-/killfiles – wurde also vom User selbst aussortiert und konnte sich dann erstmal mit sich selber unterhalten.

    Eine übergeordnete Autorität, die hier den Gatekeeper spielt, braucht es dafür eigentlich nicht – Medienkompetenz vorrausgesetzt.

    Wollte ich nur einmal anmerken – zum Rest: LQFB finde ich spannend und hoffe, dass es sich bewährt und weiter entwickelt.

    Schöne Grüsse,
    Dominic

  4. Anja Pfeffermann says:

    Uff! Aküfi ist kurz für Abkürzungsfimmel. Und IBTD heißt “I beg to differ”, ich bitte hier zu differenzieren. LQFB schließlich – na, wer errät’s? – steht für LiquidFeedback. Für die nicht so eingeweihten Leserinnen und Leser.

  5. Alex (DD) says:

    @Sebastian:

    Ich wollte mit meinem Beitrag keineswegs unterstellen, dass die Piraten sich nichts bei LiquidFeedback gedacht hätten. Auch wenn ich vielleicht meine Zweifel daran habe, ob das System mich ganz persönlich zufrieden stellen würde, ändert es ja nichts an der Tatsache, dass LQFB (um die oben eingeführte Abkürzung weiter zu nutzen) wesentlich direkter ist als alles, was es sonst derzeit in der deutschen Parteienlandschaft an Mitbestimmung durch die Basis gibt.

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