(Wieder)aufbau von Strukturen – Die Achte Minute bedankt sich bei Lennart Lokstein

Datum: 18. September 2024
Redakteur:
Kategorie: Das Thema, In eigener Sache, Mittwochs-Feature

Kaum jemand hat sich in der Debattierszene in den letzten 10 Jahren so verdient gemacht wie Lennart Lokstein; als Vorstand der Streitkultur und des Debattierclubs Saar, als VDCH-Präsident und Beirat, oder auch als Mitglied des DDG-Vorstandes. Zudem hat Lennart auf der Achten Minute über 10 Jahre lang als Redakteur – davon 4 Jahre in der Chefredaktion – über Ereignisse im VDCH-Land berichtet und den Diskurs darüber wer wir als Debattierende im Deutschsprachigen Raum sind und sein wollen vorangebracht. In diesem Jahr scheidet er aus der Redaktion aus. Zu diesem Anlass möchten wir uns als Achte Minute einmal die vergangenen Jahre Revue passieren lassen und uns für all seine Arbeit um die Plattform bedanken.

Lennart und sein Einfluss als Redakteur auf das VDCH-Land

Lennart hat bereits acht Monate nachdem er mit dem Debattieren angefangen hatte, im Jahr 2013 sein erstes Mittwochs-Feature auf der Achten Minute veröffentlicht. In diesem wirbt er für eine Einsteigerliga, um Debattierneulingen einen angenehmen Start in das Turnierleben zu ermöglichen. Er initiierte daraufhin vermehrt Einstiegsturnier und rief andere Clubs dazu auf, ebenfalls welche zu organisieren und die Einsteigerliga wurde ins Leben gerufen. Noch immer sind Turniere für Redende mit wenig Erfahrung nicht aus dem Turnieralltag wegzudenken. Daneben setzte sich Lennart auch im weiteren Verlauf seiner Debattierlaufbahn für die bessere Integration von Debattierneulingen ein, in dem er unter anderem einen Guide für den Turnierablauf, ein Lexikon mit Debattierbegriffen und einen Leitfaden für die Ausrichtung von Turnieren erstellte. Außerdem förderte er die Zusammenarbeit mit Jugend debattiert und damit das Bekanntwerden vom Hochschuldebattieren insgesamt. 

Auch international war Lennart aktiv. In dieser Szene tat er sich vor allem durch Interviews hervor, die er mit international erfolgreichen Debattierenden führte und veröffentlichte. 

„I am really looking forward to it“ – Selene Gnadenteich in her interview about convening the EUDC 2017 in Tallinn 

„Der gemeinnützige Aspekt macht viel aus“ – Konstantin Gavras von CorrelAid im Interview 

Breaking at the EUDC for the first time: An interview with Helsinki A 

„A challenge we greatly embrace“ – Community Interview with the Novi Sad EUDC hosts 

„I’ll keep debating“ – an interview with Lucía Arce Cubas 

„It’s actually a cool story“ – An interview with the México WUDC 2018 convenors 

Aber Lennart ist auch immer kritisch geblieben und hat seine Gedanken stets mit der Szene geteilt. So hat er u.a. internationale Turniere und speziell die WUDC in Frage gestellt.

Lennarts Engagement für die Kunst des Jurierens zeigt sich nicht nur in seiner jahrelangen Mitarbeit in der OPD-Regelkommission oder als Beirat für Jurierseminare, sondern auch durch zahlreiche Artikel hier auf der achteminute.

In “Das große Jurorensterben“, beleuchtet das zunehmende Problem des Mangels an qualifizierten Jurierenden auf Turnieren. Er analysierte die Ursachen dieses Trends und schlug Maßnahmen vor, um den Rückgang an freiwilligen Jurierenden aufzuhalten. Wenig später griff er dieses Thema erneut auf und ging in „Juroren kostenfrei, Redner teurer – wie?“ auf die finanziellen Strukturen von Turnieren ein. Hier stellte er die Frage, wie die finanzielle Entlastung der Jurierenden zu einer höheren Motivation führen könnte.
Beide Artikel prägten den Diskurs zu Jurierendenwertschätzung und sind auch heute noch relevant.

Der Artikel „Chefjurieren besser machen: Ein Vorschlag“ beschäftigt sich mit der Trennung von Themensetzung und die Jurierendenadministration. Während die vorgeschlagene Variante von 2 Chefjuries heute so nicht angewendet wird, wurde auch dieser Vorschlag viel diskutiert und schärfte das Verständnis für die unterschiedlichen Kompetenzen, die ein Chefjurypanel haben sollte.

Auch Grundsatzdiskussionen zum Jurieren wirft Lennart immer wieder auf,
Er hinterfragt in „Der durchschnittliche informierte Wähler: Demokrat oder Utilitarist“  das Idealbild des „durchschnittlichen informierten Wählers“, der in vielen Debatten zur Bewertung herangezogen wird. Hier stellt er den als Bewertungsmaßstab vorherrschenden Utilitarismus in Frage.

In Artikeln wie „Wann kommt der Verband der Deutschsprachigen Debattierclubs?“ oder „Wie sähe es aus wenn…?“ beschäftigt er sich mit der Frage, ob das Debattieren auch nicht-studentischen Clubs offen sein sollte.

Insgesamt haben Lennarts Beiträge insbesondere in den Bereichen der Nachwuchsförderung, zum (Chef-) Jurieren, zu Internationalen Turnieren und Teams sowie zur Integration beziehungsweise der Fragestellung wie man die Szene zum Wachsen bringen könnte, nachhaltig geprägt und sind immer noch großartige Ressourcen um sich mit diesen Themen zu beschäftigen (oft auch mit regen und interessanten Kommentarspalten).

 

Lennart und sein Einfluss auf die Redaktion

Zum ersten Mal Teil der Chefredaktion war Lennart von 2016 bis 2018, große Teile davon gemeinsam mit Johannes Meiborg. Auf die Frage wie die Zusammenarbeit in dieser Zeit gewesen sei, sagt Johannes: „Angenehm.“ Lennart sei zuverlässig, konstruktiv und immer engagiert gewesen. Zudem habe er Dinge immer klar benannt und kommuniziert, was seine Pläne seien. Besonders wichtig seien ihm dabei Aktivität, Kontinuität und Austausch auf der Achten Minute gewesen.

Speziell in der Chefredaktion habe Lennart für eine gewisse Beständigkeit von insbesondere Meinungsartikelngesorgt, die sicherlich ein paar Leute auf Aspekte oder Perspektiven aufmerksam gemacht haben, die ihnen vorher nicht bekannt waren. 

Insgesamt habe Lennart eine Menge an Arbeit, Zeit und Herzblut, in die deutschsprachige Debattierszene in verschiedensten Tätigkeiten gesteckt hat – sei es Clubpräsident, Achte Minute [Redakteur], VDCH [Präsident und Beirat], DDG [Vorstandsmitglied], Turnierorganisator,, Sponsoringverantwortlicher, Chefjuror, Trainer etc.

Seine zweite Amtszeit in der Chefredaktion gemeinsam mit Jan-Gunther Gosselke ab 2021 bis zum letzen Jahr, war ganz dem Wiederaufbau der Plattform verpflichtet. Nachdem Johannes und Lennart sich 2018 aus der Chefredaktion zurückgezogen hatten, war diese von Jan-Gunther übernommen worden. Er rekapituliert, dass das eine schwierige Ziet für ihn selbst und die Achte Minute war: „Das war zum einen in der Corona-Zeit, zum anderen eine Phase, in der allgemein das Engagement gesenkt war und ich auch noch andere Aufgaben hatte. Außerdem war die Redaktion schon in den Jahren zuvor ein wenig geschrumpft, aber damals war der Rückgang besonders stark.“  Es sei eine schlechte Zeit für die Achte Minute Redaktion gewesen: Es habe nur wenige Artikel gegeben, welche auch nur von wenigen Redakteuren verfasst worden seien. 

Lennart sei sich der Situation bewusst gewesen und habe sich trotz anderer Verpflichtungen, die er zu diesem Zeitpunkt hatte, bereit erklärt ein funktionierendes Medium mit einer doppelköpfigen Chefredaktion gemeinsam mit Jan-Gunther wiederaufzubauen. Er habe erkannt, dass ansonsten die Dokumentation der Debattierszene und die Plattform insgesamt sterben könnten.

Lennart habe damals unglaublich viel Elan und Erfahrung mitgebracht und er habe die Zusammenarbeit sowohl zur gegenseitigen Motivation, aber auch zur Organisation als sehr angenehm empfunden. „Aber auch wenn mal kein Mittwochsfeature da war, war Lennart jemand, der so etwas auch mal schreiben konnte“, so Jan-Gunther.

Besonders wichtig sei Lennart in ihrer gemeinsamen Amtszeit der Aufbau von Strukturen und eines Teams gewesen, um eine Skalierbarkeit der Redaktion zu gewährleisten. Außerdem habe er stark auf die Kontinuität im Format und in der Qualität der Beiträge geachtet. So war es ihm beispielsweise sehr wichtig Turnierberichte am selben Tag, an dem das Turnier beendet wurde zu veröffentlichen.

Auf die Frage, wie er den Einfluss, den Lennart in seiner Rolle als Achte Minute Redakteur auf die Deutschsprachige Debattierszene hatte und hat, muss JG kurz nachdenken: „Ich glaube es ist zweierlei, zum einen hat er durch durchdachte und denkanstoßende Beiträge, vor allem Mifis, einen großen Beitrag geleistet. Ich habe das Gefühl, dass viele der Beiträge, die mir persönlich wichtig sind, von ihm kamen. Zum anderen hat er aber auch dazu beigetragen die Plattform am Leben zu erhalten und auszubauen.“

 

Das Mittwochs-Feature: Mittwochs veröffentlicht die Achte Minute ab 10.00 Uhr oftmals ein Mittwochs-Feature, worin eine Idee, Debatte, Buch oder Person in den Mittelpunkt gestellt wird. Wenn du selbst eine Debatte anstoßen möchtest, melde dich mit deinem Themen-Vorschlag bei einer der Chefredakteurinnen Annika Hanraths oder Hannah Bilgenroth.

ah/hb/sb.

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1 Kommentare zu “(Wieder)aufbau von Strukturen – Die Achte Minute bedankt sich bei Lennart Lokstein”

  1. Anonymer Fan sagt:

    Danke, Lennart!

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