„Heute bin ich dafür!“: Marietta Gädeke, Sarah T. P. Andiel und Thore Wojke stellen Unternehmen das Debattieren vor

Datum: 18. Februar 2015
Redakteur:
Kategorie: Menschen, Mittwochs-Feature

Das Debattieren zum Beruf machen: davon träumen nicht nur viele aktive Debattanten und Debattantinnen – einige sind bereits auf dem besten Weg dorthin oder haben es bereits geschafft. Drei Beispiele dafür sind Marietta Gädeke, Thore Wojke und Sarah T. P. Andiel.

Gädeke_Debatte-und-Unternehmenskultur-275x275Marietta Gädeke ist seit 2003 für den Debattierclub Johannes Gutenberg in Mainz aktiv und gewann mit Marcel Giersdorf und Gudrun Lux im Jahr 2007 die Deutsche Meisterschaft. Bei den Weltmeisterschaften 2013 in Berlin und 2014 in Chennai war sie als Chief of Staff für die Koordinierung von über 200 Ehrenamtlichen und freiwilligen Helfern zuständig. 2008 machte sie sich mit dem Unternehmen Lilit Communications (damals Gädeke.Media) selbstständig und berät und trainiert seitdem Unternehmer, Politiker und Führungskräfte der Bundeswehr in interkultureller Kompetenz, Rhetorik und PR.

Debattieren_Wojke-275x275Thore Wojke, der das Debattieren 2004 in Mainz kennenlernte, unterstützt die Szene seit vielen Jahren. Zuletzt gewann er gemeinsam mit Willy Witthaut die ZEIT DEBATTE Dresden 2014. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Koordinator des Train-the-Trainer Projekts des Verband der Debattierclubs an Hochschulen e.V. bildet er im Moment 20 Debattanten als Trainer und Multiplikatoren aus. Seit September 2014 ist Thore außerdem Teil des Vorstands der Deutschen Debattiergesellschaft. Als Dozent vermittelt er Wissen über Rhetorik und Argumentation an verschiedenen Hochschulen.

Unternehmenskultur_Andiehl-275x275Sarah T. P. Andiel studierte Rhetorik in Tübungen, wo sie ab 2004 für die Streikultur e.V. aktiv war. Als Trainerin für Unternehmen in verschiedenen Kommunikationsfähigkeiten ist sie vom Berufsverband für Trainer und Berater BDVT e.V. geprüft. Gemeinsam mit Thore koordiniert sie derzeit das Train-the-Trainer Projekt.

Im vergangenen Dezember veröffentlichten die drei den Artikel „Heute bin ich dafür! – Wie Mitarbeiter durch das Debattieren lernen, sich mit Werten im Unternehmen auseinanderzusetzen“. Er wurde in einem Sammelband namens „Impulse für eine lebensphasenorientierte Weiterbildung“ publiziert. Ziel des Artikels ist es, Unternehmerinnen und Unternehmern das Debattieren nahe zu bringen und die Vorteile für die Unternehmenskultur herauszuarbeiten. In der Einleitung heißt es beispielsweise:

Die Arbeitswelt von heute ist von stetiger Veränderung geprägt: Der technische Fortschritt, der demografische Wandel, individuelle Arbeitszeitkonzepte und die Globalisierung verlangen von unserer Gesellschaft adaptive Höchstleistungen. Während sich die Arbeitswelt ständig verändert, werden die Produkte immer vergleichbarer. Um sich von ihren Mitbewerbern abzugrenzen, setzen viele Unternehmen auf ihre Unternehmenskultur.

Spätestens durch die Skandale um Nike, Shell oder Schlecker wurde deutlich, welch große Rolle Werte spielen: Wenn ein Unternehmen gegen die moralischen Vorstellungen der Gesellschaft verstößt, verliert es das Vertrauen seiner Kunden. Um dem entgegenzuwirken, wurden Konzepte für Wirtschaftsethik entwickelt, wie zum Beispiel die „Zehn Prinzipien des Globalen Pakts“ der Vereinten Nationen oder der „Leitfaden für gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit in Organisationen“ (ISO 26000). Unternehmen, die solche Richtlinien implementieren, versprechen sich dadurch nicht zuletzt neue Käuferschichten.

Doch einen Unternehmensethiker zu engagieren, den Internetauftritt mit klangvollen Leitlinien zu schmücken und mit einer Corporate-Social-Responsibility-Kampagne Whitewashing zu betreiben, greift zu kurz. Um aus einer Unternehmensphilosophie eine echte Unternehmenskultur zu machen, müssen alle an einem Strang ziehen. Das bedeutet, die Mitarbeiter müssen die Werte des Unternehmens nicht nur kennen, sie müssen sie auch verstehen, sie mittragen und danach handeln.

Dafür braucht es den aktiven Austausch, denn die Unternehmenskultur lebt von ihren Mitarbeitern. Zwar arbeiten alle für die gleiche Firma, sind aber nicht alle gleich. In dieser Unterschiedlichkeit liegt ein enormes Potenzial: Hier kommen die Erfahrungen verschiedener Generationen, Berufe und Kulturen zusammen. Die unterschiedlichen Vorstellungen, Denk- und Handlungsmuster führen im Arbeitsalltag aber auch zu Konflikten. Um das volle Potenzial von Diversity auszuschöpfen, braucht es eine konstruktive Streitkultur.

Der vollständige Artikel kann als PDF gelesen werden. Wer den Sammelband bestellen möchte, kann sich an mg [at] lilit-kommunikation [dot] de wenden.

ama/hug

Mittwochs-Feature

Das Mittwochs-Feature: Jeden Mittwoch ab 10.00 Uhr stellt das Mittwochs-Feature eine Idee, Debatte, Buch oder Person in den Mittelpunkt. Wenn du selbst eine Debatte anstoßen möchtest, melde dich mit deinem Themen-Vorschlag per Mail an team [at] achteminute [dot] de.

Anna Mattes ist Chefredakteurin der Achten Minute. Sie war Cheforganisatorin der Deutschsprachigen Debattiermeisterschaft 2014, der ZEIT DEBATTE Tübingen 2010 und der Streitkultur-Cups 2009 und 2010. Sie ist Siegerin der ZEIT DEBATTE Mainz und des Neckarwiesen-Cups 2014. Als Chefjurorin fungierte sie beim Frauenturnier 2014, dem Gutenberg-Cup 2010 und dem Streitkultur-Cup 2011. In der Amtszeit 2012/13 war sie Vizepräsidentin des Verbandes der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH). Derzeit ist sie als Assistentin der Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES tätig.

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