Lasst uns mehr auf unsere Gehirne aufpassen!

Datum: 3. Juli 2013
Redakteur:
Kategorie: Mittwochs-Feature

In meinem Skatclub gehört, wie in jedem Skatclub, Alkohol einfach dazu. Skat wird in der Regel in der Kneipe gespielt. Es gibt fast niemanden, der während des Skatabends kein Bier trinkt. Vielmehr gibt es einige, die gern auch mal drei, vier Bier trinken. Das wird durchaus thematisiert, aber immer nur ironisch, als Witz. Manchmal, wenn es ein mehr oder weniger fadenscheiniger Anlass anbietet, bringt jemand eine Flasche Schnaps mit. Bei den diesjährigen Verbandsmeisterschaften, die wie üblich in einer Kneipe stattfanden und mit 4 Serien (á 48 Spiele) einen ganzen Tag lang dauerten, hatte ich jemanden am Tisch, der gleich morgens um 9 mit Wodka-Orange loslegte und dann den ganzen Tag auch nicht damit aufhörte.

Angesichts dieser Befunde drängt sich mir der Eindruck auf, dass die Skatkultur Alkoholismus begünstigt. Alkoholiker zu sein ist in der Skatszene sozial akzeptiert, die Skatkultur sorgt dafür, dass Alkohol beim Skat immer verfügbar ist und dass sich eine Stimmung etabliert, in der man sich eher rechtfertigen muss, wenn man keinen Alkohol trinkt.

Nun zum Debattieren…

Ein analoges Phänomen ist mir auf Debattierturnieren aufgefallen. Vielleicht ist es auch die allgemeine Jugendkultur, für die ich zu alt oder zu uncool bin, um was davon mitzubekommen, aber mir fällt auf Debattierturnieren eine ähnlicher Hang zum Koffein auf, wie mir die Tendenz zum Alkohol beim Skat auffällt.

vhj,

Oft völlig überreizt: Rednerinnen und Redner durch Turnier, Schlafmangel und Koffein (c)fpu

Debattierturniere sind eine geistig enorm anspruchsvolle Tätigkeit. Alle Menschen aus meinem Bekanntenkreis, die einer vergleichbar anspruchsvollen Arbeit nachgehen – Mathematiker, Jurastudenten, Informatiker, Komponisten, Medizinstudenten – sagen, dass sie sich kaum länger als vier bis fünf Stunden am Tag intensiv konzentrieren können. Drei Debatten am Tag dauern inklusive Vorbereitungszeit, Jurierung (während der man sich in der Regel noch über die Debatte austauscht) und Feedback etwa sechs Stunden. Viele Turniere haben einen Tag mit vier Debatten, also etwa acht Stunden konzentrative Hochleistung. Dazu kommt, dass Debatten nicht nur geistig, sondern auch physisch anstrengend sind. Der Adrenalinpegel schießt während der Vorbereitungszeit enorm in die Höhe, sinkt langsam während der Debatte und sackt während des Wartens auf die Jurierung wieder in sich zusammen. Bei der nächsten Runde geht das wieder von vorn los. Entsprechend schwankt der Blutzuckerspiegel. Diese Schwankungen verstärken die Erschöpfung. Viele Debattierer sind ehrgeizig und wollen gewinnen (was auf einem Turnier ja auch gar nicht anders zu erwarten ist). Die sinkende Konzentrationsfähigkeit mit Koffein und Taurin auszugleichen, liegt daher nahe.

Schlaf hat keine Lobby

Wenn ich abends müde bin, Kopfschmerzen habe, und ins Bett gehen will, werde ich oft explizit aufgefordert, mich zu rechtfertigen, dass ich nicht noch auf der Party bleibe. Auch ohne diese explizite Aufforderung entscheidet man sich natürlich nur ungern, sich zum Außenseiter zu machen und die Gemeinschaft zu verlassen. Das führt zu systematischer Übermüdung. Oftmals muss man auch morgens sehr früh aufstehen. Kaffee und Energydrinks sind in unbegrenzten Mengen kostenlos verfügbar. Auf der DDM in München habe ich das erste Mal jemanden gesehen, der schon morgens einen Energydrink trank.

Ich finde, die Entscheidung, Koffein zu sich zu nehmen, sollte bei jedem selbst liegen. Deswegen bin ich nicht dafür, Energydrinks oder Kaffee auf Debattierturnieren zu verbieten. Vielleicht betrifft meine Beobachtung auch gar kein debattierspezifisches Phänomen, sondern hier drückt sich nur der allgemeine Zeitgeist einer schlaffeindlichen Gesellschaft aus. Fakt ist aber: Ausreichender Schlaf hat auf Debattierturnieren keine Lobby, Red Bull hat eine Lobby. Deshalb sollte die Debattierszene darüber reflektieren, ob sie mit der Kultur, die sie prägt, nicht Rahmenbedingungen schafft, die eine Tendenz zum Schlafmangel und zum Koffeinismus begünstigt.

Was zu beachten wäre

Ich wünsche mir von Turnierausrichtern, dass sie das bedenken, wenn sie den Zeitplan machen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es als Turnierausrichter verlockend ist, im Zweifelsfall eine Debatte mehr zu machen: Es ist organisatorisch ein verhältnismäßig geringer Aufwand, und die Teilnehmer bekommen mehr fürs gleiche Geld und für ihre Fahrtkosten. (Das krasseste Beispiel ist das diesjährige Berliner Einladungsturnier, bei dem an einem Tag fünf Vorrunden und ein Finale debattiert wurden.) Der Zeitplan wird oftmals illusorisch eng gestaltet, was in der Regel dazu führt, dass er sich nach hinten zieht. Am Schlaf zu kürzen ist das unproblematischste Mittel. Die Teilnehmer akzeptieren das, und kompensieren den Schlafmangel mithilfe von Kaffee und Energy. Ich wünsche mir etwas mehr Bewusstsein für die schädlichen Folgen für den Schlaf. Auch die Teilnehmer sollten zumindest nicht ohne sich dieses Problems bewusst zu sein, zu Energydrinks und Unmengen von Kaffee greifen.

Die Folgen von Koffeinismus sind wohl nicht derartig problematisch wie die von Alkoholismus. Aber es ist bekannt, dass er Grübelzwang, Angst- und Schlafstörungen bedingen kann. Die Debattierszene kommt mir in dieser Hinsicht vor, wie eine Rockband, die im Exzess Spaß haben will und dabei nicht darauf achtet, ob sie nicht ihren Körper ruiniert. Das ist keine rein individuelle, sondern eben eine kulturelle Frage, weil es einen Anpassungsdruck gibt – wenn man das anstrengende Turnier gewinnen will, wird man implizit dazu angehalten, Energydrinks zu sich zu nehmen. Die Folgen von Koffeinismus und Schlafmangel sind kaum bekannt. Die meisten Debattierer werden aber später von der Tätigkeit ihres Gehirns leben. Ich denke, wir sollten mehr auf die Grundlage unserer wirtschaftlichen Existenz und unseres Sports achten, wir sollten mehr auf unsere Gehirne aufpassen.

Mittwochs-Feature

Der Autor: Jonathan Scholbach studiert in Jena Germanistik und ist bei der Debattiergesellschaft Jena aktiv. Zusammen mit Severin Weingarten und Friederike Meyer zu Wendischhoff wurde er 2013 Regionalmeister. Seine Leidenschaft für das gesprochene Wort gibt er auch als Trainer weiter.
Das Mittwochs-Feature: jeden Mittwoch ab 9.00 Uhr stellt das Mittwochs-Feature eine Idee, Debatte, Buch oder Person in den Mittelpunkt. Wenn du selbst eine Debatte anstoßen möchtest, melde dich mit deinem Themen-Vorschlag per Mail an team [at] achteminute [dot] de.
Print Friendly, PDF & Email

12 Kommentare zu “Lasst uns mehr auf unsere Gehirne aufpassen!”

  1. Philipp S. (Berlin) sagt:

    Lieber Jonathan,
    vielen Dank für deinen Artikel, der durchaus berechtigte Hinweise enthält. Ich bin zum Beispiel völlig bei dir, dass ich auf einem Turnier nicht auch noch die fünfte Runde an einem Tag brauche nur um des Debattierens Willen. Aber gerade als Nicht-Kaffeetrinker (und, by the way, ich finde Red Bull fürchterlich) möchte ich trotzdem eine Lanze brechen für den langen Abend. Denn neben den Debatten steht für mich auf einem Turnier auch der Austausch außerhalb der Debatten im Vordergrund – weil ich die Menschen mag, die auf die Turniere fahren, und die Gespräche interessant und unterhaltsam finde.

    Und gerade deshalb finde ich es bedauerlich, dass es in letzter Zeit zu einem Trend kommt, der die Partys kürzer macht, Teams schon vor der Breakverkündung ins Bett verschwinden lässt und der die Debattierzeit auf Kosten der Zeit fürs Zwischenmenschliche maximal ausdehnt (du hast das richtige Beispiel genannt). An den letzten ausgelobten Last-Team-Standing-Preis kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Das ist schade – denn dadurch geht den Turnieren das verloren, was die Teilnehmer bindet und die Freundschaften knüpft. Wenn das mit ein paar Red Bull zumindest ein Bisschen zu kitten ist, würde ich das akzeptieren.

  2. Lennart Lokstein sagt:

    Mag sein, dass ich (ebenfalls Nichtkaffeeist und Redbullboykotteur aus Geschmacksgründen) ein Einzelfall bin, aber ich habe kein Problem mit vier Debattenrunden an einem Tag – im Gegenteil, ich freue mich, weil ich mehr debattieren kann. Allerdings wären mir fünf dann doch auch zu viel. Auf jeden Fall aber finde ich es genau wie Philipp immer sehr schön, wenn man sich dazwischen und auch danach noch nett mit den anderen austauschen kann und gemeinsam Zeit verbringt – gerade das macht für mich auch einen Teil des Turniers aus!

    Und – völlig ohne Hintergedanken – möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass es auf dem Tübinger Frischlingscup selbstverständlich einen Last Team Standing-Preis geben wird! 😉

  3. Alex L. (DD) sagt:

    Ich habe bisher zweimal fünf Debatten an einem Tag gehabt (dazu noch als Juror…) und ich kann bestätigen, dass es mehr als an die Substanz geht. Von daher kann ich Jonathan nur voll und ganz unterstützen, wenn er um eine Begrenzung der Runden an einem Tag bittet; der Qualität von Debatten und Jurierung kann es nicht zuträglich sein!

    Bei der Party halte ich es allerdings eher mit meinen Vorrednern, wobei ich aber durchaus akzeptieren kann, wenn andere Debattierer lieber ausschlafen wollen, als nach jeder ZEIT Debatte so wie ich gerädert nach Hause zu kommen…

  4. Marco W. sagt:

    Und noch ein nicht-Kaffee-Trinker der sich hier äußert:

    Ich sehe, dass das Debattieren glücklicherweise (auch im Leistungssportbereich) eine lockere und gleichzeitig sportliche Veranstaltung ist: Die Herausforderung ähnelt ein bisschen der Sportart Schach-Boxen, da die größte Anerkennung dem Team gebührt, dass Abends noch auf der Party zu sehen war und am nächsten Tag trotzdem eine Glanzleistung erbringt.
    Ich denke, dass dies gut ist, und dass gesundheitliche Schäden von einigen Wochenenden Debattieren im Jahr nun wirklich nichts sind im Vergleich zu stressigen Prüfungszeiten über Monate hinweg oder die anstrengenden Party-Nächte, die so Mancher jedes Wochenende erlebt.

    Debattierturniere sind nun mal intensiv: Viel Debatte, viel Austausch mit spannenden Leuten und eben auch Party. Dass man nicht erholt vom Wochenende zurückkehrt liegt im Sinne des Erfinders und wir sollten uns imho nicht auch noch den letzten Spaß unserer jungen Jahre mit angemessenen Ruhepausen und verpflichtenden Yoga-Sessions vermiesen.

  5. Robert Pietsch sagt:

    Zu dem Gruppendruck, möglichst lang bei der Party zu bleiben, kommt noch ein institutioneller Druck. Durch das künstlich späte Verkünden des Tabs, gepaart mit der Erwartung, dass gerade die Teams anwesend sind, die vielleicht gebreakt sind, ist man als Teilnehmer gezwungen solange zu bleiben, wie es den Verantwortlichen beliebt.
    Dadurch soll man, zusätzlich zum Gruppendruck, gezwungen werden zur Party zu kommen und zu bleiben. Man hat somit oft gar nicht die Möglichkeit sich zu entscheiden früh ins Bett zu gehen.

    Ich finde, hier sollte ein Umdenken stattfinden, die künstliche Spannung und der institutionelle Druck durch spätes Tab Verkünden sollte aufgehoben werden. Denn als Debattierer möchte ich selbst bestimmten wann und wie viel ich schlafen möchte (bzw. wie ich meinen Abend verbringen will) und die welche aus eigener Motivation zur Party gehen sind vielleicht genau die Richtigen dort.

    Daher plädiere ich dafür, das Tab zu verkünden, wenn es fertig ist und wenn dies lange dauert, den favorisierten Teams anzubieten eine SMS zu schicken.

  6. Lieber Jonathan, lieber Robert,

    Ihr nehmt für Euch die Freiheit in Anspruch, früh ins Bett zu gehen. Ich will aber für mich die Freiheit, später ins Bett zu gehen als Ihr, und für alle anderen, die dies wollen, noch später oder auch gar nicht zu schlafen. Nun sagt Ihr, Eure Freiheit wird durch den Gruppenzwang beeinträchtigt. Das würde aber jede andere Freiheit auch, wenn sie in der Minderheit ist. Wenn wir alle um 21.00 Uhr Licht aus machten, gäbe es dazu auch einen Gruppenzwang. Wenn es aber – was auch immer die Mehrheit macht – einen Gruppenzwang dazu gibt, sehe ich keinen Grund, weshalb wir nicht jeder bzw. jedem es selbst überlassen sollten, wann sie/er ins Bett will. Warum sollte Eure Entscheidung wertvoller sein als die Entscheidung einer bzw. eines jeden anderen? Wenn Eure Motivation anders aussieht, muss das natürlich akzepiert werden, aber für mich zB sind Turniere nicht nur Debattieren, sondern auch Spaß und das Treffen mit netten Leuten. Dazu eignen sich (nach meinem Geschmack) Parties oft sehr gut.

    Was die Verkündung des Breaks betrifft: Erstens billige ich auch ChefjurorInnen zu, zB erst einmal etwas zu essen, nachdem sie endlich das Tab fertig haben. Zweitens: Dass man auch vorher gehen kann, hat Jonathan ja in München gezeigt; unwiderstehlich gezwungen ist offensichtlich niemand. Drittens, aber das ist ein wenig eine andere Debatte, empfinde ich es schon als eine gewisse Form von Respekt vor der Chefjury, den JurorInnen und den MitdebattantInnen, wenigstens den Break in persona zu verfolgen.

    Fazit deshalb: Wir machen alles wie bisher und jeder geht einfach dann ins Bett, wann er es für richtig hält.

  7. Daniil sagt:

    interessant. ich habe das jetzt gelesen, und stelle für mich selbst überraschend fest: mit einem gesunden lebensstil vereinbare debattierturniere sind eine utopie. denn ich will auf turnieren viel debattieren und gleichzeitig bis in die endlosigkeit unter all den netten debattiermenschen sein. turniere sind intensive, kraft- und nervenraubende ereignisse, gerade weil sie alles bieten – und immer gleichzeitig: debatten, viele menschen, tanzen, reden.. es ist eine recht explosive mischung, wenn man mal darüber nachdenkt: maximale intellektuelle anstrengung gepaart mit maximaler sozialer eingebundenheit. gesund debattieren geht nicht.

    vielleicht gilt gerade deshalb: turniere mit sehr engen zeitplänen und vor allem solche, auf denen man vor 8h aufstehen muss, sind unchristlich. wir leben aber in einer christlichen gesellschaft. ich finde daher, und da bin ich voll bei jonathan, dass turnierausrichter darauf achten sollten, keine gesellschaftsfeindlichen turniere auszurichten!

  8. Robert Pietsch sagt:

    Lieber Sven,

    ich verstehe nicht wo du aus meinem Kommentar herausließt, dass ich möchte das irgendjemand ins Bett geht, wenn ich das tue. Daher verstehe ich auch nicht wo du her nimmst, dass alle in Bett gehen müssen und daraus folgend eine Interessensabwägung stattfinden muss. Übrigens lese ich persönlich das auch nicht aus dem Artikel von Jonathan heraus.

    Aber irgendwie widersprichst du dir, du sagst zum einem der Respekt verlangt es die Break Verkündung abzuwarten und sagst dann aber jeder kann gehen wann er will. Das zu vereinen geht nur, wenn der Break zeitnah und nicht künstlich spät verkündet wird.

    Ich möchte den CJs nicht das Recht auf Essen absprechen und habe auch nicht gesagt sie sollen sich hetzen. Aber wie du sicher schon auf dem einem oder anderen Turnier mitbekommen hast gibt es öfter zwischen Tab Fertigstellung + Essen und der dann folgenden Verkündung reichlich Zwischenzeit und genauso diese Zeit nach dem die CJ ihre Grundbedürfnisse gestillt haben empfinde ich eben als den von mir angesprochenen institutionellen Druck.

  9. Gudrun Lux sagt:

    Das finde ich irgendwie süß: „Auf der DDM in München habe ich das erste Mal jemanden gesehen, der schon morgens einen Energydrink trank.“ – Komischweise (?) gehört das in meinem Arbeitsalltag seit Jahren zum Standard. Ich habe hier einen Kollegen, der jeden Tag (!) mit einer Halbliter-Dose Energydrink in der Hand ins Büro kommt. Ich kann spontan keinen Unterschied erkennen zu den Kolleginnen und Kollegen, die sich erstmal an den Kaffeeautomaten stürzen, wenn sie reinkommen … oder? Jedenfalls ist der Satz so naiv-nett, dass ich ihn noch ausdrücklich hervorheben wollte :))

    So, jetzt mal im Ernst: Ich erkenne die gleiche Tendenz wie Philipp. Früher waren die Partys länger, es wurde – mit Verlaub – mehr gesoffen und geraucht, mehr Koffein gekippt in jeder Form (Koffeintabletten waren auch mal en vogue) etc. – Kinder! Ihr lebt schon seeeehr gesund im Vergleich zu den alten Debattiergenerationen :))

    Was ich allerdings auch finde:

    * Wenn man Debattieren ernst nimmt, dürfen eigentlich nicht mehr als drei Runden am Tag sein (schon wegen der armen Juroren und Jurorinnen, die sich konzentrieren müssen, fair bewerten sollen etc., aber keinen Adrenalinkick haben).

    * Es ist gut, Turnierteilnehmern und -teilnehmerinnen die Chance auf Schlaf zu geben. Da viele gerne abends feiern wollen (irgendwie glaube ich auch da: Früher war mehr Party, aber das kann senile Verklärung sein, die meinen Blick trübt), sollte man den Schlaf eben morgens ermöglichen. Es gab mein ein glorreiches Turnier in Bonn, da wurde erst nach Mittag angefangen 😉

  10. Gudrun Lux sagt:

    P.S.: Ich war ziemlich oft Chefjurorin und habe ziemlich selten erlebt, dass der Break besonders lange künstlich hinausgezögert wurde. Oft gibt es einfach noch dies und das zu klären (auch von Organisatorenseite) oder abzustimmen (bspw. bei den Regios etwa gleichzeitige Verkündung) oder zu recherchieren (bspw. für den Jurorenbreak – wer ist überhaupt morgen noch da etc.) oder sonstwas. Es sei den Chefjuroren also verziehen :))

  11. Nun, Robert, Jonathan statuiert in seinem Artikel, dass es einen Gruppendruck der Mehrheit auf die Minderheit gibt, nicht früh ins Bett zu gehen. Du folgst ihm in dieser Analyse („Zu dem Gruppendruck […]“). Wenn Ihr aber diesen Gruppendruck statuiert, dann besteht kein Grund, weshalb nicht Gruppendruck in gleichem Maße bestehen würde, wenn die Mehrheit früh ins Bett ginge und nur die Minderheit feiern wollte. Dann träfe es nur andere Personen. Ich bin dagegen, den Gruppendruck auf die eigene Gruppe lautstark zu beklagen, den auf andere Gruppen aber zu ignorieren.

    Zum angeblichen Widerspruch: Erstens – wie bereits geschrieben – wird tatsächlich niemand gezwungen, bis zum Break zu bleiben. Jede Person hat aber Ihr Recht auf eine Bewertung. Ich persönlich finde es nicht in Ordnung, vor dem Break abzuhauen. Andere mögen das anders bewerten. Aber zwinge ich deshalb jemanden? Nein. Kein Mensch muss müssen – und ein Derwisch müsste? Nur derjenige, der auf mein moralisches Urteil soviel gibt, dass er nicht dagegen verstoßen möchte, wird „gezwungen“. Aber sollte ich meine Ansicht ändern, weil ich sonst jemanden „zwinge“? Ich habe es jedenfalls nicht vor. Zweitens und vor allem: Ich kann ja verstehen, dass man als RednerIn ungeduldig ist, ob und wie man weiter ist; das bin ich auch. Trotzdem scheinen mir die Breaks, die ich so mitbekommen habe, nicht regelmäßig über Gebühr nach hinten verschoben zu sein. Das mag hier und da vorkommen, ich führe nicht Buch. In der Regel aber ist der Break zu einer Zeit, zu der man nach meiner Ansicht als erwachsener Mensch noch wach sein kann, ohne sich die schlimmen Folgen einer Koffeinintoxikation am nächsten Tag zuziehen zu müssen.

    Zum Schluss noch ein work around gegen Deinen institutionellen Druck: Da wir auf absehbare Zukunft keine Probleme haben werden, dass keiner mehr den Break hören möchte, sollte es nicht schwer fallen, jemanden zu finden, der sich bereit erklärt, Dir per SMS Bescheid zu geben, ob Du weiter bist.

  12. Ha, jetzt war Gudrun schneller und kann mit noch fundierterer Erfahrung als ich berichten, dass die Breaks in der Regel nicht herausgezögert werden 🙂

Kommentare sind geschlossen.

Folge der Achten Minute





RSS Feed Artikel, RSS Feed Kommentare
Hilfe zur Mobilversion

Credits

Powered by WordPress.