VDCH trifft VRdS

Datum: 15. September 2011
Redakteur:
Kategorie: VDCH

Reden halten, Reden schreiben. Oft genug ist der, der Reden hält, nicht der, der auch die Rede geschrieben hat. Seit 1998 sind die Redenschreiber in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) organisiert – und trafen sich im September 2011 zum fünften Mal zu einer Konferenz in Berlin. Dabei waren für den VDCH  Präsident Benedikt Nufer und Vizepräsident Philipp Stiel der Einladung gefolgt. Sie warfen einen Blick hinter die Kulissen einer sonst so verschlossenen Zunft: In die Feder der Schreiberinnen und Schreiber, die die Reden der großen und kleineren Redner dieser Nation entwerfen.

Oft im stillen Kämmerlein, vielfach aber auch direkt in Pressestellen und Öffentlichkeitsarbeit, formen die Redenschreiber das Außenbild von Ministerien, Regierungen, Konzernen und Organisationen. Sie selbst verstehen sich dabei als Vordenker und Wegbereiter für das zunächst geschriebene, am Ende aber gesprochene Wort. Dass sie dabei auch eine enorme Verantwortung tragen, wurde klar, als die Referenten, allen voran Ehrengast Franz Müntefering, über das Kongressthema redeten: „Klartext – Wie viel Wahrheit vertragen wir?“ Müntefering sprach sich klar für den Wahrheitsgehalt der Rede aus – allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Wahrheiten, die ausgesprochen werden, auch in Zukunft noch Wahrheiten bleiben sollten. Dass man in diesem Licht neu über manche Dinge nachdenken müsse, die man heute vorschnell als Wahrheit deklariere, war ein Grundtenor seiner Rede. Wahrheit sei am Ende häufig auch etwas subjektives, so der Bundesarbeitsminister a. D. – und über die lohne es sich zu streiten: „Demokratie ist kein Schaukelstuhl“.

Für den VDCH bedeutete die Teilnahme am Kongress der Redenschreiber aber auch den Beginn eines hoffentlich engeren Kontakts beider Dachverbände – schließlich verbinde beide das Interesse an einer Stärkung der Rede- und Debattenkultur in deutschsprachigen Raum, so Benedikt. Dieses Interesse brachte schon in der Vergangenheit beide Seiten zueinander: Der Ehrenpräsident und Gründer des VRdS, Thilo von Trotha, war bereits Ehrengast auf mehreren ZEIT DEBATTEN in den ersten Jahren der Turnierserie.

Philipp Stiel / apf

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