DDM im Gespräch: Michael Hoppmann erwägt eine BPS-Debatte zu jurieren
In der Reihe “DDM im Gespräch“ erzählt Michael Hoppmann, Dozent an der Northeastern University in Boston und Ehrenvorsitzender der Streitkultur Tübingen, wie er auf einer achtstündigen Fahrt von Berlin zurück in seine Debattierheimat am Neckar das Format der Offenen Parlamentarischen Debatte (OPD) miterfunden hat.
Achte Minute: Lieber Michael, zum Einstieg eine leichte Frage – zum wievielten Mal bist du auf einer Deutschen Debattiermeisterschaft?
Michael (rechnet): Ich glaube, das ist schon meine achte DDM.
Achte Minute: Was unsere Boulevardleser brennend interessiert: Wie schaffst du es, immer noch so faltenfrei auszusehen?
Michael (lacht): Ja, man nennt mich auch Babyface mit Bart. Das Geheimnis ist ganz einfach: Ich bin ein Kindskopf mit entsprechender Babyhaut.
Achte Minute: Wie war das eigentlich damals? Waren die Redner früher wirklich besser, wie viele Alumnidebattierer sich gerne erinnern?
Michael: Eher anders. Früher wurde noch mehr gefeiert, wir hatten mehr Spaß. Wir sind im Wettstreit gegeneinander angetreten, haben das aber nicht so furchtbar ernstgenommen. Der Spaß stand im Vordergrund.
Achte Minute: Was wir immer schon mal fragen wollten: Wie denkt man sich eigentlich ein Debattierformat aus?
Michael: Ach, das ist aus der Not geboren. Es gab damals zwei Formate in Deutschland, die beide ihre Vorzüge hatten. Die Tübinger Debatte hat einen stärkeren Realitätsbezug, BPS bringt mehr Turniermotivation. Das wollten wir zusammenbringen. Auf der achtstündigen Rückfahrt von einem Turnier in Berlin haben wir das Konzept umrissen. Darauf folgten dann noch 200 bis 300 Stunden Sitzungen mit Ansgar Kemmann, in denen wir die Details ausgearbeitet haben. Wir haben dazwischen immer wieder experimentiert, sind ursprünglich von der Achterkonstellation wie in BPS mit vier freien Rednern in der Mitte ausgegangen. Die Freien Redner haben wir eingeführt, weil wir Redner in der Debatte haben wollten, die nicht per se auf eine Position festgelegt sind.
Achte Minute: Wie hat sich das Format dann über die Jahre entwickelt?
Michael: Es gab immer wieder Feinabstimmungen, das aktuelle Regelwerk liegt in Version 7.2 vor. Es geriet beispielsweise schon bald aus der Mode, die Punkteskala von 0 bis 100 auszuschöpfen, das Spektrum wurde richtig eng. Jetzt ist das wieder etwas breiter und ich halte das Format für stabil.
Achte Minute: Zum guten Schluss ein Ausblick – kommst du nächstes Jahr wieder zur DDM?
Michael: Wenn ich Zeit habe, ja. Dann werde ich vielleicht zum ersten Mal eine BPS-Debatte jurieren.
Achte Minute: Vielen Dank für das Gespräch.
Die Deutsche Debattiermeisterschaft im Rahmen der ZEIT-DEBATTEN-Serie des Verbandes des Debattierclubs an Hochschulen (VDCH) wurde von 9. bis 12. Juni 2011 in Heidelberg ausgetragen – im Format OPD.
Die Turnierserie ZEIT DEBATTEN wird vom VDCH in Zusammenarbeit mit der Wochenzeitung DIE ZEIT und der Deutschen Telekom AG veranstaltet sowie durch eine Medienpartnerschaft mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) unterstützt. Seit einem Jahrzehnt werden jährlich mindestens fünf große Debattierturniere im Rahmen der ZEIT DEBATTEN ausgetragen, darunter die Deutsche Debattiermeisterschaft. Schirmherr der Serie ist der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt.
apf / glx