Kontroverse Debatte der Meister in Berlin

Datum: 6. Dezember 2010
Redakteur:
Kategorie: Neues aus den Clubs, Themen

Eine breite Öffentlichkeit erreichen, kontroverse gesellschaftliche Themen debattieren, zum Nachdenken anregen – das ist die Idee hinter der Masters‘ Debatte. Die Berlin Debating Union (BDU) möchte so als Debattierclub ihre gesellschaftspolitische Rolle wahrnehmen. Zusätzlich wollen die BDUler zeigen, was alles in einer richtig guten Debatte möglich ist und dass selbst schwere, kontroverse und kontraintuitive Themen sinnvoll, anspruchsvoll und sogar unterhaltsam debattiert werden können.

So hatte es das Thema am vergangenen Donnerstag in sich: „Dieses Haus würde es (in Ländern, in denen Präimplantationsdiagnostik erlaubt ist) behinderten Eltern erlauben, Embryos mit der gleichen Behinderung auszuwählen!“

Die Eröffnende Regierung mit Annette Kirste und Julian Ohm erklärte, dass der Antrag sowohl gut für die Eltern als auch für das Kind sei, denn das Kind würde besonders gut verstanden werden und ein gutes Leben geboten bekommen. Die momentan existierende Arroganz nicht-behinderter Menschen über behindertes Leben nachteilig zu reden wurde angeprangert und zurückgewiesen. Dagegen hielt die Eröffnende Opposition (Florian Umscheid und Dessislava Kirova), dass das Recht des potentiellen Kindes auf ein gesundes Leben schwerer wiege als der Selbstverwirklichungswunsch der Eltern. Sie versuchten zu zeigen, dass ein Leben mit Behinderung in der Realität tatsächlich große Nachteile mit sich bringe und die Auswahl eines potentiell behinderten Embryos an Körperverletzung grenze. Patrick Ehmann und Jonas Werner von der Schließenden Regierung bestritten den objektiven Nachteil einer Behinderung und argumentierten, die nicht-behinderte Mehrheitsgesellschaft habe nicht das Recht, über Leben mit Behinderung zu urteilen und dieses als nachteilig abzustempeln. Viel mehr solle die Gesellschaft lebenswerter für Menschen mit Behinderung gemacht werden. Die Schließende Opposition bestehend aus Georg Sommerfeld und Johannes Häger ging einen großen Schritt weiter und lehnte die Präimplantationsdiagnostik komplett als lebensfeindlich ab.

Die erfahrenen Juroren Hauke Blume, John Eltringham und Juliane Mendelsohn besprachen die Debatte im Beisein des Publikums und gewährten somit einen tiefen Einblick in den Jurierprozess. Als Gewinner gingen Patrick und Jonas aus der Debatte hervor, Annette und Julian wurden zu den Publikumslieblingen gekürt.

Die nächste Masters‘ Debatte findet im Februar 2011 statt.

Dessislava Kirova / vro / apf

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