Charme gegen Hunger – Gudrun Lux über die WDM
Stefan Hübner predigt gerne Freundlichkeit. Bei Seminaren, in denen der junge DDG- und vorherige VDCH-Vizepräsident den Organisatoren von Debattierturnieren Leitfäden an die Hand gibt, Zeitpläne, Essensversorgung und Finalablauf diskutiert und optimiert, lautet eine seiner wichtigsten Thesen: Seid charmant, dann bleibt die Stimmung trotzdem gut.
Franziskus Bayer, Pressesprecher des Frankfurter Clubs, bewies am Wochenende, dass Stefan recht hat. Egal ob das Mittagessen nicht für alle reichte oder sich Dutzende Debattanten auf dem Weg zur Party in Frankfurts berüchtigtem Stadtteil Bonames verliefen: Franziskus‘ Charme sorgte dafür, dass man der Orga gar nicht böse sein konnte. Zumal es gerade für Debattanten, die schon etwas länger dabei sind, einen Grund zur Freude gab, der vieles andere zur Nebensächlichkeit herabstufte.
Tim Richter nämlich, VDCH-Präsident bis August 2010, der als einer von zwei Chefjuroren inhaltlich für das Turnier verantwortlich war. Feststellung der Autorin dieser Zeilen während der Jurorenschulung: „Es tut so gut, ihn da vorne rumhampeln zu sehen.“ Tim war wegen einer schweren Erkrankung monatelang ausgefallen und jetzt erstmals wieder in verantwortlicher Position auf einem Turnier. Auch „frischere“ Debattanten sind froh.
Jenny Bachmann aus Karlsruhe schreibt an Tim via Twitter: „Danke an unseren tollen CJ, ich freue mich dann schon auf die DDM.“ Damit ist Jenny sicherlich nicht die einzige. Die Deutsche Debattiermeisterschaft vor Augen haben auch die drei Heidelberger aus dem Siegerteam.
Jenny Holm, Kristina Seebacher und Sven Hirschfeld kämpften sich nicht nur trotz Stimmverlust (Jenny war ab dem Halbfinale schrecklich heiser) bis ins Finale, sondern konnten sich dort am Ende auch noch durchsetzen. Geschlagen geben musste sich ein Team aus Mainz, dem zwei der Westdeutschen Meister von 2009 angehörten.
Nicolas Eberle, Mainzer Clubpräsident, und sein Verein haben trotzdem gut lachen: Immerhin hatten die Mainzer es geschafft, drei von vier Halbfinalteams zu stellen und fünf von neun Rednern im Finale. Und da die Heidelberger die DDM ausrichten und dort entsprechend nicht selbst antreten, geht auch kein zusätzlicher DDM-Startplatz nach Heidelberg – sondern nach Mainz. Einen Titel außerdem nahmen die Fastnachter aber dann doch mit an den Rhein.
Andrea Gau nämlich wurde hochverdient mit dem Publikumspreis bedacht. Sie überzeugte mit einer fraktionsfreien Rede, in der sie intelligent und eindringlich entscheidende Analysen und Argumente präsentierte. Wir dürfen hoffen, sie auch bei der DDM wieder zu hören. Herzlichen Glückwunsch den Turniersiegern und Andrea!
Bei der Westdeutschen Meisterschaft 2011 in Frankfurt am Main setzten sich Mitte April Sven Hirschfeld, Kristina Seebacher und Jennifer Holm für den Debating Club Heidelberg gegen Nicolas Eberle, Robert Lehmann und Caroline Moll vom Debattierclub Johannes Gutenberg Mainz (DCJG) durch. Als Fraktionsfreie Redner standen Andrea Gau (DCJG), Martin Thelen (DC Bonn) und Sascha Schenkenberg (DCJG) im Finale. Andrea errang den Preis des Publikumslieblings, bester Redner des Finales und des gesamten Turniers wurde Sven. Das Finale wurde juriert von Tim Richter (Bonn, CJ), Lukas Haffert (Köln, CJ), Martin Fries (Marburg), Claudio Zeitz (Marburg) und Gudrun Lux (überall) und präsidiert von Sina Strupp (DCJG).
Gleichzeitig mit der Westdeutschen Meisterschaft wurden die Norddeutsche und die Ostdeutsche Meisterschaft ausgetragen, Berichte folgen. Die Süddeutsche Meisterschaft fand bereits eine Woche vor den anderen Regios statt.