„Jeder Redner ist einzigartig, von vielen kann ich etwas mitnehmen“ / Der DDG-Nachwuchspreisträger über seine Auszeichung und seine Pläne
Florian Umscheid vom Debattierclub Wortgefechte Potsdam wurde bei der Deutschen Debattiermeisterschaft (DDM) 2010 von der Deutschen Debattiergesellschaft (DDG), dem Verein der Alumni und Förderer des Debattierens, als bester Nachwuchsredner ausgezeichnet. Gemeinsam mit seinem Teampartner Moritz Kirchner breakte Florian im Team „Rote Kaserne“ souverän ins Viertelfinale der DDM. Dort mussten sich die beiden ihren Gegnern aus Berlin und München geschlagen geben. Die Achte Minute hat sich mit Florian über den Nachwuchspreis, seine debattantischen Erfahrungen, Erfolge und Pläne unterhalten.
Achte Minute: Lieber Florian, hast Du Dich schon von der Deutschen Meisterschaft erholt?
Florian: Ja, eigentlich ganz gut. Ich bin am Montag nach der Meisterschaft direkt wieder zur Arbeit – ich mache gerade ein Praktikum bei einer PR-Agentur im Bereich Social Media – insofern war das Turnierfeeling relativ abrupt vorbei.
Achte Minute: Du hast den Nachwuchspreis der Deutschen Debattiergesellschaft, des Vereins der Alumni und Förderer des Debattierens, gewonnen – was bedeutet das für Dich?
Florian: Es bedeutet für mich, dass offenbar die Leute auf mich aufmerksam geworden sind. Ich sehe den Preis nicht nur als Auszeichnung meiner rednerischen Qualitäten, sondern auch meines Potenzials, der Möglichkeiten, die ich noch habe. Der Preis ist für mich nicht nur eine Auszeichnung, die ich mir einfach ins Regal stelle, sondern auch eine Verpflichtung: Man ist auf mich aufmerksam geworden und wird mich auch in Zukunft im Blick behalten.
Achte Minute: Die DDG hat Dich zum Masters‘ Cup eingeladen. Wirst Du hinfahren und Dich rednerisch mit den „Alten Herren“ messen?
Florian: Darauf freue ich mich schon! Ich habe mich in den Rittersaal der Wartburg schon verliebt, als ich zum ersten Mal da war, da habe ich nämlich festgestellt, dass die Eisenacher Abiturienten dort ihre Abiturzeugnisse bekommen. Da dachte ich mir: Das ist ja toll, wenn man in so einem Saal das Zeugnis überreicht bekommt! Noch toller ist es natürlich, dort zu reden. Insofern freue ich mich auf den Masters‘ Cup schon wegen der Location, aber natürlich auch wegen der Leute, die da sein werden. Ich muss mal sehen, ob das mit der Uni alles so klappt, aber ich würde wahnsinnig gerne dabei sein. So eine Chance bekommt man ja nur als DDG-Mitglied oder eben als Nachwuchspreisträger.
Achte Minute: War das für Dich persönlich der größte Debattiererfolg?
Florian: Für mich persönlich gefühlt war das der Einzug ins Punk-Finale in Berlin im Januar, weil mein Teampartner und ich einfach überhaupt nicht damit gerechnet haben, es so weit zu schaffen. Das war so überraschend, das war schon klasse.
Achte Minute: Was sind Deine nächsten Debattierpläne?
Florian: Zu den Euros werde ich es wahrscheinlich nicht schaffen, aber beim Tilbury House Summer Open in Köln werde ich antreten. Im Sommer ist ja nicht so viel los, aber ich habe vor, am Boddencup und am Schobbe-Cup teilzunehmen. Der Schobbe-Cup ist ja in Frankfurt, das ist meine Heimat, da will ich auf jeden Fall dabei sein. Und dann ist ja auch schon der Masters‘ Cup.
Achte Minute: Welcher Redner oder welche Rednerin hat Dich besonders beeindruckt und weswegen?
Florian: Es gibt einen Debattanten, von dem ich sagen würde, dass er das schafft, was meiner Meinung nach einen guten Redner ausmacht: Filip Bubenheimer. Er kann gut argumentieren und gut unterhalten. Es gibt aber auch viele andere Rednerinnen und Redner, die mich tief beeindruckt haben. Jeder Redner ist einzigartig, von vielen kann ich etwas mitnehmen.
Achte Minute: Vielen Dank für das Gespräch!
Die DDM 2010 wurde von 3. bis 6. Juni vom Verband der Debattierclubs an Hochschulene. V. (VDCH) im Rahmen der ZEIT-DEBATTEN-Serie im westfälischen Münster veranstaltet. Den Titel des Deutschen Meisters im Hochschuldebattieren 2010 konnte erstmals der Debattierclub Streitkultur Tübingen erringen. Für die Streitkultur setzten sich Philipp Stiel und Peter Croonenbroeck durch. Philipp wurde zudem von einer Ehrenjury um den Bundestagsabgeordneten Ruprecht Polenz zum besten Redner des Finales gekürt.