DDM 2014, Sonntag: Was bisher geschah
Seit Freitagabend laufen die Vorrunden der Deutschsprachigen Debattiermeisterschaft (DDM) 2014 in Berlin. Der Break ins Viertelfinale wird für Sonntagnachmittag erwartet. Spannend und unterhaltsam war es schon vorher beim wichtigsten Turnier der Saison. Die Achte Minute gibt einen kurzen Überblick über die bisherigen Ereignisse.
Jurieren: Mentoring-Programm und Feedback-System
Die Chefjuroren der DDM, Andrea Gau, Dessislava Kirova und Michael Saliba, haben für die DDM ein Mentoring-Programm vorbereitet. Die Juroren der Meisterschaft wurden vor dem Turnier dazu angehalten, den Jurorentest zu absolvieren. Dabei konnten sie auch angeben, ob sie daran interessiert sind, als Mentor oder Mentee teilzunehmen. Wie Andrea vor Beginn der ersten Vorrunde bekannt gegeben hat, haben sich mehr erfahrene Juroren als Mentoren angeboten, als benötigt wurden, sodass alle Mentees ins Programm aufgenommen werden konnten. Die Mentoren jurieren zwei Vorrunden gemeinsam mit ihrem Mentee und unterstützen ihn während des Turniers, wenn sich Fragen ergeben.
DDM-Tabmaster Manuel Adams und Lukas Haffert, im vergangenen Jahr Chefjuror der DDM, haben für die DDM 2014 ein System entworfen, mit dessen Hilfe Feedback-Bögen elektronisch eingearbeitet und statistisch ausgewertet werden können. Die Feedback-Bögen für Teams sowie Neben- und Hauptjuroren sind personalisiert, das heißt, dass in der Kopfzeile die Namen bereits angegeben. Das Feedback wird später anonymisiert an die Juroren ausgegeben, wenn sie eine Rückmeldung möchten.
Train-the-Trainer: Typische Rednerfehler gesucht
Wie die Achte Minute berichtete, fand im April das erste Praxis-Wochenende der Projektes Train-the-Trainer in Frankfurt/Main statt. Es wurde von Sarah Andiel, Thore Wojke, Karsten Stölzgen und Jens Fischer geleitet. In Kürze findet das zweite Praxis-Wochenende in Berlin statt, bei dem Marietta Gädeke und Farid Schwuchow gemeinsam mit Karsten und Jens die Teilnehmer anleiten. Zur kleinen Pappbox für das Juroren-Feedback gesellte sich bei der DDM eine zweite für Train-the-Trainer: Hier sollen die Juroren Beobachtungen zu typischen, in Debatten häufig auftretenden Fehlern einreichen und angeben, worin sie die Ursache vermuten. „Diese Hinweise nutzen wir für unser zweites Praxis-Wochenende“, erklärt Marietta gegenüber der Achten Minute. „In Frankfurt ging es uns darum, grundlegende Methoden und Kenntnisse zur Gestaltung von Workshops und Trainings zu vermitteln. In Berlin werden wir stärker inhaltlich arbeiten und konkret auf typische Fehlerquellen eingehen.“
DDG-Konklave: Die Kandidaten für den Nachwuchspreis
Am Samstagnachmittag haben sich die anwesenden Mitglieder der Deutschen Debattiergesellschaft e.V. (DDG), dem Alumniverein des Hochschuldebattierens, zu ihrem ersten sogenannten Konklave getroffen. Die bei der DDM anwesenden Alumni entscheiden jedes Jahr darüber, welche*r Redner*in den Nachwuchspreis erhält. Mehrere ehemalige Preisträger nehmen an der diesjährigen DDM als Redner, Juroren oder Organisatoren teil, darunter Philipp Stiel, Deutscher Meister 2010 und Nachwuchspreisträger 2008, Lukas Haffert, Deutscher Vizemeister 2008 und Nachwuchspreisträger 2007, und Felicia Höer, die im vergangenen Jahr von der DDG ausgezeichnet wurde.
Mit dem Nachwuchspreis der DDG wird ein Redner unter 23 Jahren ausgezeichnet, der als besonders vielversprechend eingeschätzt wird. Die DDG-Mitglieder beraten sich bei mehreren Treffen, der Kreis der Kandidaten wird dabei stets kleiner. Der genaue Ablauf des Konklaves und die Liste der Kandidaten, die noch im Rennen sind, werden streng gehütet, weshalb jedes Jahr bei der DDM einige Debattierer einen Mitgliedsantrag unterschreiben, deren Motivation laut eigenen Angaben vor allem die Neugier auf das Konklave ist. Mitglied der DDG kann werden, wer das 23. Lebensjahr erreicht oder ein Studium abgeschlossen hat.
Pub-Quiz, Goldene 20er und Eis: Das Rahmenprogramm
Beim „Sahara-Sommer“ (bild.de) in Berlin schwitzen die DDM-Teilnehmer nicht nur vor Aufregung. Die Organisatoren bekämpfen Ermüdungserscheinungen durch die Hitze mit guter Laune und Sachsponsoring: Während der Vorrunden wurde Eis, nach den Vorrunden Bier an die Teilnehmer ausgegeben. Gemunkelt wird, dass es später auch Zuckerwatte geben soll.
Daneben werden die Teilnehmer mit aufwändig organisierten „Socials“, den Abendveranstaltungen, bei Laune gehalten. Am Freitagabend trafen sich Redner und Juroren in einem Friedrichshainer Biergarten. Wer wollte, konnte an einem von Anja Pfeffermann und Thore Wojke organisierten Pub-Quiz teilnehmen, bei dem außer den einschlägigen Fragen etwa zu Chart-Hits etwa auch die Kategorie Debattieren abgefragt wurde. Neben Freigetränken erhielten die Sieger einen von Anja selbst gebastelten Orden, das „Goldene Haarspaltbeil am Bande“.
Am Samstagabend erschienen alle Teilnehmer kostümiert zur Motto Party „Lichter der Großstadt – Berlins Goldene 20er“. Während sich die Damen mehrheitlich mit fransenbesetzten Cocktailkleidchen herausputzten, entschieden sich die Herren zumeist für ein lässiges Arbeiter-Ausgeh-Outfit: Man sah zahlreiche Teilnehmer mit weißen Hemden, Hosenträgern und Schiebermütze. Ort der Party war ein Club mit Freilichtkino in Friedrichshain, in dem während der Party Stummfilme gezeigt wurden.
Nach fünf Vorrunden zeichnete sich ab, wieviele Punkte für den Break nötig sein werden: Tabmaster Manuel Adams rechnet mit 13 Teampunkten. Er aktualisiere während der offenen Vorrunden live die Zwischenstände, die in einem Online-Dokument festgehalten wurden.
Neben der Achten Minute bietet Twitter Eindrücke von der DDM in Berlin: Zahlreiche Redner, Juroren und Organisatoren twittern unter #DDMberlin.
kem/hug