Den Sieg beim Brüder Grimm Cup, der am Samstag und Sonntag in Marburg stattfand, hat das Team Marburg Rotkäppchen errungen. Im Finale setzten sich Tobias Kube und Ruben Brandhofer vom ausrichtenden Brüder Grimm Debattierclub e.V. (BGDC) als Schließende Opposition gegen die Konkurrenz durch. Tobias Kube wurde außerdem vom Publikum zum Besten Finalredner gekürt.
In der Eröffnenden Regierung debattierte das Team Maiburg für den Debattierclub Freiburg (Andrea Gau, Clarissa Schmidt), in der Eröffnenden Opposition das Team Mai & Jühli (Johanna Mai, Marcel Jühling) für Münster/Aachen sowie in der Schließenden Regierung das Team Streitkultur Peitho aus Tübingen (Nikos Bosse/Konrad Gütschow).

Sieger des Brüder Grimm Cups 2014 mit Wanderpokalschwert: Ruben Brandhofer und Tobias Kube (v.l.)
(c) Jöran Beel

Das Thema der Finaldebatte lautete: „Wir schreiben das Jahr 1960. Dieses Haus glaubt, es ist in Israels Interesse, den Prozess [gegen Adolf Eichmann] von einem internationalen Gerichtshof führen zu lassen.“ (Inkl. Info-Slide: Adolf Eichmann war ein hoher Bürokrat im Dritten Reich. Von Eichmanns Büro aus wurden ab 1941 Befehle über die Deportation von Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager in ganz Europa gegeben. Eichmann selbst besuchte mehrfach diese Lager. Am 11. Mai 1960 wurde Adolf Eichmann in Buenos Aires von israelischen Agenten gefasst und nach Israel entführt. Eichmann wurde vor einem israelischen Gericht u.a. wegen Verbrechen gegen das jüdische Volk und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt und anschließend zum Tode verurteilt.)

Die Finaljury bestand aus Johannes Häger, Elisabeth Gniosdorsch, Jan-Felix Schneider und Jannis Limperg. Die beiden Chefjuroren Kai Dittmann und Marc-André Schulz verzichteten darauf, das Finale zu jurieren.

Durch den Sieg beim Brüder Grimm Cup erhält der BGDC 20 Punkte für die Freie Debattierliga (FDL). Der Marburger Club, der vor dem Turnier mit zwei Punkten Vorsprung vor der SK Tübingen die Tabelle knapp angeführt hatte, baut seine Führung damit weiter aus. Die Tübinger bleiben durch ihre Finalteilnahme jedoch weiterhin auf dem zweiten Rang. Verloren ist für den Club aus dem Schwabenländle noch nichts: Die FDL-Saison läuft noch bis zum Sommer. Die aktualisierte Tabelle erscheint in Kürze auf dem Blog der Freien Debattierliga. Wie die Achte Minute im Auftaktbericht zum Brüder Grimm Cup bereits berichtete, sind laut FDL-Koordinator Philipp Schmidtke noch zwei weitere Ligaturniere geplant.

Alle Themen des Turniers in der Übersicht:

VR 1: Dieses Haus würde die „Oberste Direktive“ einführen. (Inkl. Info-Slide: Wir schreiben das Jahr 2153. Wir besitzen die Technologie, ferne Galaxien zu erkunden. Wir finden fremde Zivilisationen, die auf niedrigem technologischen Stand sind. Die „Oberste Direktive“ ist das Prinzip der Nichteinmischung in die internen Angelegenheiten anderer Zivilisationen, besonders, solange diese noch keine Fähigkeit zu interstellarer Raumfahrt besitzen.)

VR 2: Dieses Haus würde, nach Vergabe des Turnieres an einen Club, über die Chefjuroren der Deutschsprachigen Debattiermeisterschaft abstimmen lassen. (Inkl. Info-Slide: Die Mitgliederversammlung des Verbandes der Debattierclubs an Hochschulen e.V. vergibt das Recht zur Ausrichtung der Deutschsprachigen Debattiermeisterschaft per Mehrheitsbeschluss an geeignete Bewerber bzw. Debattierclubs. Eine Bewerbung enthält ein vom ausrichtenden Club ausgewähltes Chefjuroren-Team. Der VDCH unterstützt finanziell den Ausrichter der DDM. Die Chefjuroren werden derzeit also vom Ausrichter bestimmt.)

VR 3: Dieses Haus glaubt, dass in Staaten, in denen Abtreibung verboten ist, keine Ausnahmen in Fällen von Inzest oder Vergewaltigung gemacht werden sollten.

VR 4: Dieses Haus glaubt, man sollte die CDU wählen.

HF: Dieses Haus würde eine EU-Fremdenlegion gründen. (Inkl. Info-Slide: Die Fremdenlegion ist eine militärische Einheit, die nach zehn Jahren Dienst den Mitgliedern die Staatsbürgerschaft zuspricht.)

F: Wir schreiben das Jahr 1960. Dieses Haus glaubt, es ist in Israels Interesse, den Prozess gegen Adolf Eichmann von einem internationalen Gerichtshof führen zu lassen.

kem/hug