Still Embracing Dissent: Das WUDC-Stipendienprogramm geht in die zweite Runde
Zehn Debattierer aus VDCH-Land werden in den kommenden Wochen und Monaten in Kolumbien, Zimbabwe, Sri Lanka, Tadschikistan und Myanmar den Aufbau von kompetitivem Debattieren und demokratischer Streitkultur vorantreiben. Die fünf Workshops sind der zweite Teil des WUDC Berlin 2013 Scholarship Programme.
Die Bewilligung des Projektantrags durch die Open Society Foundations war wohl die beste Nachricht, die – im Juli 2012 – das Hauptquartier der World Universities Debating Championship (WUDC) im Berliner Wedding erreichte. Die OSF-Mittel flossen größtenteils zweckgebunden in das in Berlin ersonnene Scholarship-Programm, das es 110 Stipendiaten aus aller Welt ermöglichte, nach Deutschland zu kommen und an der Weltmeisterschaft sowie einem speziellen Seminar unmittelbar davor teilzunehmen. In einem zweiten Teil sind nun fünf Gegenbesuche zur Durchführung von Workshops vorgesehen — auch unter dem WUDC-Motto „Embracing dissent“.
Zwei wesentliche Ziele verfolgt das Programm: möglichst viel Welt in die Weltmeisterschaft zu bekommen und zu langfristiger Entwicklung von Debattenkultur dort beizutragen, wo es besonders hilfreich ist.
Aus 600 Bewerbern wurden Stipendiaten aus 45 Ländern ausgewählt, was die Zahl der für die Berlin Worlds angemeldeten Länder auf 82 erhöhte und einen bemerkenswerten Worlds-Rekord bedeutete. Leider schafften es nicht alle Ausgewählten nach Berlin. So erfuhr man in Berlin etwa noch an Heiligabend, dass der Visa-Prozess von Stipendiaten aus Sierra Leone, die dafür eigens nach Ghana gereist waren, in letzter Minute gescheitert war. Nichtsdestoweniger konnten wir am 25. Dezember viele glückliche Teilnehmer in Empfang nehmen – junge Menschen, von denen die Auswahlkommission glaubt, dass sie das Engagement und das Potenzial haben, die friedliche Auseinandersetzung und das Debattieren als Sport in ihren Ländern zu prägen.
An den beiden Tagen vor Beginn des WUDC-Programms wurden die Stipendiaten von CAs und DCAs der Weltmeisterschaft sowie anderen bekannten Namen des internationalen Debattierens ohne familiäre Verpflichtungen an den Weihnachtsfeiertagen in den Hallen der Technischen Universität zu Berlin aufgewärmt und auf das Turnier vorbereitet. Nach einer Einführung für alle gab es thematische Gruppen zur Auswahl und Übungsdebatten mit ausführlichem Feedback.
Am 27. Dezember, dem allgemeinen Anreisetag der WUDC, mischten sich die Stipendiaten unter die übrigen mehr als 1.000 Teilnehmer (die Branchenmedien berichteten).
Teil 2: Gegenbesuche
Um den Prozess in ausgewählten Ländern weiter voranzutreiben, sieht das Programm nun Gegenbesuche vor. Die fünf Zielländer sind dabei nach unterschiedlichen Gesichtspunkten ausgewählt: Es gibt solche, wo das Debattieren bereits recht weit verbreitet ist und wo dann Ausbau und Streitkultur im Mittelpunkt stehen; und solche, wo beim organisierten Debattensport eher noch grundsätzlicher Aufbaubaubedarf besteht.
Die Stipendiaten, die im Dezember und Januar in Berlin waren, dienen neben nationalen Debattierorganisationen als Ansprechpartner vor Ort. Termine müssen vereinbart, Räumlichkeiten organisiert und Einladungen verbreitet werden. Die Zielorte sollen dabei möglichst die sein, wo besonders viele mögliche Interessenten versammelt sind. Team Zimbabwe beispielsweise wird seinen Workshop nächste Woche in Bulawayo geben, was nicht die größte Stadt des Landes ist, wohl aber der Mittelpunkt der nationalen Debattierszene.
Ausblick
Im Ergebnis darf man das WUDC Berlin 2013 Scholarship wohl als Innovation sehen, die bleibt. Das bedeutendste Ereignis des internationalen Turnierkalenders nutzt seine Größe und Anziehungskraft, um aktiv Entwicklung zu betreiben. Das hat bereits positive Resonanz gefunden. So wurden etwa die Bewerber um die WUDC 2015 aus Neuseeland und Malaysia gefragt, ob sie ein ähnliches Programm auflegen würden. Der Bid aus Kuala Lumpur war erfolgreich und das Stipendium für 2015 ist bereits angekündigt.
Manuel Adams/ak