„Regeln sind da, um gebrochen zu werden“ – Siegesserie der Marburger Profs reißt
Der Saal war gefüllt, die Stimmung erhitzt, für Lacher gesorgt und die Besucher begeistert. Bereits zum sechsten Mal fand am Mittwoch, 21. November, im Marburger Rathaus das Professoren-Duell des Marburger Debattierclubs statt. Hierbei traten drei Professoren der Philipps-Universität Marburg gegen drei Mitglieder des Brüder Grimm Debattierclubs an. Beide Teams versuchten, in einem vom Publikum gewählten Thema ihre Meinung wortgewandt zu vertreten und die Gegenseite mit wirkungsvollen Argumenten auszustechen.
Auch dieses Jahr erfreute dieser Wettstreit sich wieder großer Beliebtheit, sodass sich am Abend bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung etliche Zuschauer in dem traditionsreichen historischen Rathaussaal eingefunden hatten, welcher freundlicherweise wieder vom Oberbürgermeister Egon Vaupel als Schirmherr der Veranstaltung zur Verfügung gestellt wurde. Ganz besonders freuten sich die Marburger, dass fünf Leute aus dem Mainzer Debattierclub, mit dem wir eine enge Clubfreundschaft pflegen, unsere Gäste und Zuschauer waren.
Josianne Kollmann und Benedikt Kunz begrüßten als Moderatoren alle Anwesenden und führten charmant durch den Abend. Zunächst wurden dem Publikum durch die Moderatoren zwei Themenvorschläge präsentiert und das Publikum wählte schließlich die Frage: „Regeln sind da, um gebrochen zu werden – Soll man bei Rot über die Ampel gehen, wenn es niemand mitbekommt?“ zum Thema des Abends. Nachdem die Moderatoren während der Vorbereitungszeit der Teams eine kurze Regeleinführung gaben und einen Film über “Do’s” und “Dont’s” beim Debattieren zeigten, wurden dann mit tosendem Applaus die Teilnehmer des Wettbewerbs wieder in den Saal geführt und vorgestellt. Für das Team der Professoren traten Prof. Claudia Derichs (Fachbereich Politikwissenschaft), Prof. Matthias Berking (Fachbereich Psychologie) und Prof. Axel Pagenstecher (Fachbereich Medizin) an. Für das studentische Team stiegen Sabrina Göpel (Psychologie, 3. Semester) Sven De Causmaecker, der sein Chemiestudium bereits abgeschlossen hat, und Tobias Kube (Psychologie, 5. Semester) in den Ring.
In der folgenden Debatte über Selbstbestimmung, die Verantwortung in der Gesellschaft, den Stellenwert von Regeln und Gesetzen sowie lauernden Gefahren kämpfte jeder Teilnehmer mit seinen ganz eigenen Waffen. Während Sabrina direkt die Fakten auf den Tisch brachte, Sven – unterbrochen durch gelegentliche Zweikämpfe mit Prof. Berking um das Mikrofon – auf die tatsächlich vorhandene Selbsteinschätzung bezüglich vieler alltäglicher Situationen verwies und Tobias das bereits Gesagte überzeugend zusammenfasste, setzte das Team der Professoren auf andere Strategien. Prof. Berking überzeugte mit Witz und einem herzzerreißenden Beispielfall, Prof. Pagenstecher brachte zunächst seine tiefe Enttäuschung über die Argumente der Gegenseite zum Ausdruck und Prof. Derichs forderte auf, auch mal über den Tellerrand zu schauen.
Schließlich wurde das Duell in Form von nicht enden wollendem Applaus für beide Seiten als unentschieden gewertet, nachdem die sechs Debatten der vorangegangenen Jahre immer die Professoren für sich hatten entscheiden können. Gefeiert wurde der beidseitige Sieg im Anschluss durch brüderliches Teilen der vom Café Vetter gesponserten Siegertorte, während der Abend mit einem Sektempfang angemessen ausklang.
Text: Carolin Wedler/ Tobias Kube / sol