DDM 2011: Nachlese 1

Datum: 16. Juni 2011
Redakteur:
Kategorie: Presseschau, VDCH

Frei nach Otto Waalkes rufen wir hier das Echo, genauer: das Presseecho. Die Deutsche Debattiermeisterschaft (DDM), die am Pfingstwochenende in Heidelberg ausgetragen wurde, ist Thema in der deutschen und deutschsprachigen Medienlandschaft und sogar darüberhinaus.

“Bild dir deine Meinung“ – ja, genau, die DDM hat Beachtung im größten Boulevardblatt Deutschlands gefunden. In der Stuttgarter Regionalausgabe der Bild wird vermeldet:

“Der dreimalige Vizemeister hat es endlich geschafft: Im vierten Anlauf ist das Team aus Jena Deutscher Meister im Hochschuldebattieren geworden. Am Pfingstsonntag setzten sich die ‘Debattiergesellschaft Jena‘ gegen die amtierenden Meister von der ‘Streitkultur Tübingen‘ durch, wie der Veranstalter am Montag mitteilte. Bester Einzelredner wurde Lukas Haffert vom Debattierclub St. Gallen. Thema des Debatten-Finales: Sollen Gesetze befristet sein?“

Unter dem Titel “Reden nach Regeln“ berichtet die Onlineausgabe des Mannheimer Morgen über die DDM in der Nachbarstadt Heidelberg:

Simon [Hofbauer] wettert als fraktionsfreier Redner gegen die Argumente der Regierung. Die will, dass der Staat eingreift in die ‘willkürlichen Preisschwankungen‘ der Ölindustrie, da Mobilität ein wichtiges öffentliches Gut sei. Und die Autobahnen seien die Adern unserer Republik. ‘Durch diese Adern darf kein Gift mehr gepumpt werden‘, entgegnet Simon.

Auch in Bad Tölz ist man auf die DDM aufmerksam geworden – in der Heimat von Pauline Leopold, Clemens Lechner und Severin Weingarten schreibt der Merkur (Tölzer Kurier) stolz über die Diskutierfreude der drei Oberbayern. Echt wahr, drei von neun DDM-Finalisten kommen aus der gleichen Ecke. Clemens gibt zu:

“Außerdem sind ja die Oberbayern keine ganz einfachen Menschen oder, besser gesagt, sie sind keine Ja-Sager und haben einen gewissen Widerspruchsgeist. Wenn man hier aufwächst, darf man nicht auf den Mund gefallen sein. Außerdem haben wir alle drei von Natur aus eine große Goschn.“

Die Deutschen Meister selbst schreiben auf der Homepage der Debattiergesellschaft Jena mit viel Witz und Esprit, „Wie die ewigen Vizemeister doch einmal den Titel holten – Ein Bericht aus Meistersicht“ und erst einmal einen Teamnamen suchten:

„Der Schlachtplan begann an der allerwichtigsten aller Stellen: Dem Teamnamen! Das gute alte ‚Jena Paradies‘ sollte weichen – zu oft hatten wir von der verbotenen und wenig wohlschmeckenden Frucht des zweiten Platzes gekostet. Der Vorschlag ‚Vize-Jena‘ stand anfangs hoch im Kurs, schied aber letztlich doch aus: Zu viel Angst vor der selbsterfüllenden Prophezeiung. Nach kurzem freien Assoziieren, das so vielversprechende Teamnamen wie ‚Jena Parasit‘, ‚Drei kleine Italjena‘ oder ‚Jenioren‘ (grau gefärbte Schläfen für die drei Debattier-Opas inklusive; Vorbild Magnus-Schmagold) zutage förderte, fiel die Wahl so schwer, dass wir uns zwangsläufig für die Nicht-Entscheidung entscheiden mussten: Team ‚Jenachdem‘. Auf Moritz durchaus umsichtigen Einwand, dieser Name könne ‚bei den Juroren zu unentschlossen wirken‘ und Punkte kosten, entgegnete Severin, vielleicht zurecht, die Freunde der Sonne sollten doch wohl erst einmal ordentlich debattieren.“

In der Steiermark – ja, das ist in Österreich – erzählen die Grazer Debattanten von der Deutschen Debattiermeisterschaft, an der heuer zum ersten Mal vier Clubs aus Österreich teilgenommen haben. In der Kleinen Zeitung heißt es:

„‚Debattieren ähnelt dem Schreiben einer Hausarbeit‘, sagt Jura Hölzel. „Es braucht logische Zwischenritte, um den Zuhörer mitzunehmen.“ Er leitet den Debattierklub der Uni Graz und hat schon immer gern geredet. Durch den Wortsport lernte er: „Gern und gut reden ist nicht dasselbe.“ Mitstreiterin Eva Panzl nutzt ihr Debattierkönnen gerade praktisch: Sie schreibt ihre Abschlussarbeit. Zudem ‚macht es Spaß, man verliert seine Unsicherheit und entwickelt sich weiter‘.“

Beim Debattierclub Freiburg freut man sich über das schöne Wetter am Turnierwochenende und den perfekten Ort für den Gala-Abend. Zsolt Szilagyi schreibt:

“Den Samstag-Abend-Event [der Baden-Württembergischen Meisterschaft im November] zu übertreffen war eine große Aufgabe, die Erwartungen waren hoch. Höhe war folgerichtig auch die Lösung der Heidelberger, die uns in ein Hotelrestaurant hoch über den Dächern Heidelbergs einluden. Da kam der Hardrocker mit Bügelfalte, die Tattoos verschwanden unter feinem Zwirn, wir erfuhren ‘was die Wahrheit ist‘, wie Chuck Norris bei Wartburg gewinnt und dass man mit Anzug auf Hip-Hop tanzen kann. Und dass es verdammt gut aussieht.“

Siegmeldungen über das DDM-Finale verbreiten außerdem das Nachrichtenportal Dnews.de und die World Debating Website. Letztere unetrhält der ehemalige WUDC-Council-Präsident Colm Flynn.

Wer ganz genau wissen will, wie er oder sie selbst abgeschnitten hat, der kann das am Vorrundentab und am Finaltab überprüfen.

Die 11. Deutsche Debattiermeisterschaft im Rahmen der ZEIT-DEBATTEN-Serie des Verbandes des Debattierclubs an Hochschulen (VDCH) wurde von 9. bis 12. Juni in Heidelberg ausgetragen. Der Debating Club Heidelberg, selbst Deutscher Meister 2004 und Vizemeister 2008, richtete erstmals die DDM aus. 45 Rednerteams aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stritten um den Titel des Deutschen Debattiermeisters 2011.

Die Turnierserie ZEIT DEBATTEN wird vom VDCH in Zusammenarbeit mit der Wochenzeitung DIE ZEIT und der Deutschen Telekom AG veranstaltet sowie durch eine Medienpartnerschaft mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) unterstützt. Seit einem Jahrzehnt werden jährlich mindestens fünf große Debattierturniere im Rahmen der ZEIT DEBATTEN ausgetragen, darunter die Deutsche Debattiermeisterschaft. Schirmherr der Serie ist der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt.

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8 Kommentare zu “DDM 2011: Nachlese 1”

  1. Jörn(Dortmund) sagt:

    Thema des heutigen Debattierabends: „Soll auf der Achten Minute die Bildzeitung verlinkt sein, wenn sie über das Debattieren berichtet?“ – Debattiert wird im deutschen Format: Alle Redner sind auf Seiten der Opposition, sprich: dagegen.

  2. Clemens sagt:

    Ach, Du alte Meckerliesel, Jörn. Freu Dich doch über die Aufmerksamkeit. Die Meldung verdirbt nicht, wenn sie in der Bild steht. Ist nicht ansteckend.

  3. Gudrun Lux sagt:

    Nee, ist von der dpa 🙂

  4. Daniel aus M/Z/B sagt:

    Ist Lukas jetzt der erste in der BILD-Zeitung namentlich erwähnte Debattierer?

  5. Miri sagt:

    Übrigens: Am DDM Wochenende lief in den „Berliner Fenstern“ der Berliner U-Bahn (das sind so Monitore in den U-Bahnen, wo immer Nachrichten, Boulevard, Wetter, etc… durchflimmern) eine kurze Meldung, dass gerade die DDM in Heidelberg stattfindet. Hab’s leider nicht dokumentieren können, habe mich aber sehr gefreut und melde es jetzt der Ordnung halber an den Presse-Monitoringdienst der 8. Minute 🙂

  6. Zsolt sagt:

    „Freiburg freut sich übers schöne Wetter“ – Na Danke. 🙂
    Wir freuen uns über die gelungene Organisation, das Wetter zu loben ist eine Anspielung auf unseren Bericht der BaWue Open, die sich im zitierten Ausschnitt nicht erschließt. 🙂

  7. Anja sagt:

    Lieber Zsolt, ist doch totally nice, dass der kurze Absatz über deinen Bericht gleich zwei Backlinks auf Eure Website enthält – so create ich Traffic für Eure Page. Denn im schnellen Business von Social Media, Blogs und Posts zählt eben der Click, nur dann seid Ihr wer, seid Web2.0-relevant. Vielleicht projecte ich da auch völlig arbitrarily auf die Follower der Achten Minute, aber ich zappe gerne durch Links und Posts.

    😉

  8. Gudrun Lux sagt:

    Zu viele Anglizismen. Pff! (Ich wollte nur auch mal motzen, Änjä.)

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