„In dieser Hinsicht war Luther Katholik“ – Sven Jentzsch gewinnt den Masters‘ Cup 2023
Am verlängerten Wochenende des Tages der Deutschen Einheit fand in Eisenach wieder der traditionelle Masters‘ Cup der Deutschen Debattiergesellschaft (DDG) statt.
Im historischen Martin-Luther-Gymnasium und im Automobilmuseum durften wir spannende Debatten zahlreicher namhafter Alumni verfolgen und in den Pausen faszinierenden und lustigen Anekdoten aus den letzten 20 Jahren deutscher Debattiergeschichte lauschen.
In einem fesselnden Finale auf der Wartburg setzte sich Sven Jentzsch auf der schließenden Regierung schließlich gegen Eike Hosemann (Eröffnende Regierung), Johannes Ricard (Eröffnende Opposition) und Lukas Haffert (Schließende Opposition) durch. Debattiert wurde das Thema „Wäre es im Interesse der katholischen Kirche gewesen, ihre Doktrin an die 95 Thesen Luthers anzupassen?“.
Juriert wurde die Debatte von Anne Gaa im Chair, gemeinsam mit Hannah Bilgenroth, Jonathan Krapp, Jan-Gunther Gosselke und Annika Hanraths. Als Präsident fungierte Henrik Maedler. Im Publikum wohnten der Debatte neben den zahlreichen Teilnehmern und Mitgliedern der DDG auch der Bürgermeister der Stadt Eisenach Christoph Ihling und Debattier-Alumna und Bundestagsabgeordnete Tina Rudolph bei.
Der Masters‘ Cup fand im Masters‘ Format statt, in dem nicht in festen Teams debattiert wird, sondern stattdessen in jeder Runde neue Zweierteams zugelost werden. Dadurch stand bei diesem Turnier nicht nur der sportliche Ehrgeiz, sondern auch die persönliche Verbindung mit dem gemeinsamen Debattiererlebnis im Vordergrund. Das Turnier bestand aus vier Vorrunden, Halbfinale und Finale. Als Chefjuroren fungierten Jonathan Krapp und Jan-Gunther Gosselke. Manuel J. Adams übernahm zudem das Amt des Tabmasters. Organisiert wurde das Turnier von Allison Jones und Matthias Carcasona.
Die Top 10 RednerInnen des Turniers (Gesamtpunktzahl):
- Lukas Haffert (139,50 Punkte)
- Johannes Ricard (134 Punkte)
- Isabelle Fischer (132,67 Punkte)
- Sven Jentzsch (131 Punkte)
- Moritz Kirchner (130,83 Punkte)
- Philipp Stiel (130,83 Punkte)
- Eike Hosemann (130,17 Punkte)
- Lennart Lokstein (129,17 Punkte)
- Matthias Gansen (124,33 Punkte)
- Torsten Rössing (124 Punkte)
Jurierenden-Break:
Es wurde bewusst kein spezifischer Break verkündet. Die Halbfinals wurden juriert von Hannah Bilgenroth (C), Teresa Widlok, Mark Etzel, Maya Heckendorf und Henrik Maedler, sowie von Jule Biefeld (C), Jonas Reichert, Jan Papsch, Luisa Jacobi und Sonja Reinshagen.
Die Themen des Turniers:
R1: Rostet, wer rastet? Ist die gesellschaftliche Akzeptanz von körperlicher Unsportlichkeit zu bedauern?
R2: Infotext: Sahra Wagenknecht ist eine deutsche Politikerin der Partei Die Linke. Sie zählt aktuell zu den beliebtesten Politikern Deutschlands (Platz 3 im „Insa-Politiker-Ranking“ der „Bild“). Aufmerksamkeit erlangte sie unter anderem durch ihre von der Parteilinie abweichende, ablehnende Haltung zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge, welche sie auch bei Wählern der AfD beliebt macht. Unter anderem im Herbst 2022 machte sie öffentlich Andeutungen über eine mögliche Gründung einer neuen Partei. Im Juni 2023 forderte der Parteivorstand der Linken Wagenknecht auf, ihr Mandat im Bundestag mit sofortiger Wirkung niederzulegen, da sie versuche, parteischädigende Strukturen aufzubauen.
Eine Liste, sie alle zu knechten: Ist es zu begrüßen, wenn Sahra Wagenknecht ihre eigene Partei gründet?
R3: Infotext: Studentische Verbindungen sind Vereine, die sich als sich gegenseitig unterstützende Gemeinschaft von Studierenden verstehen. Dafür bieten sie sehr günstigen Wohnraum in eigenen Verbindungshäusern, eine stark miteinander verbundene Freizeitgestaltung und starke gegenseitige Unterstützung während und nach dem Studium. Finanziert werden die Verbindungen über den „Lebensbund“: Mitglieder der Verbindung, die die Universität verlassen, werden zu „Alten Herren“, die einen festen Prozentsatz ihres Nettoeinkommens an die Verbindung zurückzahlen. Ein Austritt aus dem Lebensbund ist nicht möglich (auch wenn dies rechtlich nicht durchsetzbar ist).
Clubhaus statt Crashplatz, Lebensbund statt DDG: Ist eine Welt mit politisch neutralen debattierenden Verbindungen anstelle von Debattierclubs zu begrüßen?
R4: Hinter verschlossenen Türen: Schaden inoffizielle Gespräche und Absprachen in der Politik mehr als sie nützen?
Halbfinale: Attentate statt Athen: Sollten Schulen im Geschichtsunterricht anstelle der Welt der Antike zeitgenössische europäische Konflikte behandeln?
Finale: Infotext: Am Mittwoch, den 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg. Darin kritisierte er die Praxis des Ablasshandels und prangerte diese als unvereinbar mit der Bibel an. Sonstige Kritik an Elementen der katholischen Kirche war nicht Teil der Thesen.
Wäre es im Interesse der katholischen Kirche gewesen, ihre Doktrin an die 95 Thesen Luthers anzupassen?
ah/hb.