Am Wochenende des 29. und 30. Juli  fand in Berlin das erste Queer Punk Turnier statt. Im Finale zu dem Thema “DHG die feministische Bewegung sollte sich eher für den Kollektivfeminismus einsetzen als für den Individualfeminismus?” setzte sich die eröffnende Opposition Felix´ Feminismus Ghostwriter (Madeleine Batke, Agata Konopka – Berlin) durch.

In der eröffnenden Regierung redete das Team Allium ampeloprasum (Samuel Gall, Victor Bervoets – Wien), in der schließenden Regierung das Team Pridekultur Stonewall (Hanna Kippenberg, Jo Lang– Tübingen), und auf der Bank der schließenden Opposition befanden sich Alerta, alerta, antiqueerphobie! (Alena Haub, Amelie Egger – Mainz). Die Mainzerinnen landeten zwar auf Rang fünf des Vorrundentabs, doch Felix Reischl war als Ironman auf dem vierten Platz nicht breakberechtigt. Hauptjuriert wurde das Finale von Georg Maxton im Chair, zusammen mit Susanna Wirthgen, Max Rottgart und Julia Gmelin. Einen Jurierendenbreak gab es nicht.

Ausgerichtet wurde das Turnier von Inga Peters. Unterstützt wurde sie dabei von der BDU und Wortgefechte Potsdam, insbesondere Agata Konopka und Helix Timm. Die Chefjury, bestehend aus Konstantin Krüger, Btissam Boulakhrif und Susanna Wirthgen setzte die Themen, die sich ausschließlich um gesellschaftliche Fragen drehten und die queere Community im Fokus hatten. Helix war daneben als Tabmaster verantwortlich.

Teambreak

1. Felix´ Feminismus Ghostwriter (Madeleine Batke Agata Konopka) – 8 Pkt., 466 Speaks
2. Pridekultur Stonewall (Hanna Kippenberg, Jo Lang) – 8 Pkt., 464 Speaks
3. Allium ampeloprasum (Samuel Gall, Victor Bervoets) – 7 Pkt., 468 Speaks
4. (5.) Alerta, alerta, antiqueerphobie! (Alena Haub, Amelie Egger) – 7 Pkt., 459 Speaks

EinzelrednerInnen Top 10 (Speaks im Durchschnitt)
1. Victor Bervoets (78,67)
2. Agata Konopka (78,33)
3. Hanna Kippenberg (78,00)
4. Felix Reischl (77,67)
5. Samuel Gall (77,33)
5. Alena Haub  (77,33)
7. Madeleine Batke (77,00)
8. Jo Lang (76,67)
9. Luise Stoß (76,00)
10. Karlin Tabbara (75,67)
10. Amelie Egger (75,67)

Die Themen des Turniers:

R1: Infotext: Es steht an, ein Debattiertunier zu organsieren. Weil die Orga richtig cool ist, hat sie die tolle Idee ein queeres Turnier zu organisieren.
Ein queeres Turnier im Sinne dieser Debatte ist ein Turnier, auf dem Themen debattiert werden, die die Lebensrealitäten queerer Menschen, aber auch anderer Minderheits-, oder vulnerablen Gruppen in der Gesellschaft (z.B. religiöse Minderheiten, Frauen, PoCs, …) thematisieren.

DHG, dass auf einen in der deutschsprachigen Szene ausgerichteten queeren Turnier nur queere Personen teilnahmeberechtigt sein sollten.

R2: Infotext: 2008 erschien die Debut Single „I kissed a Girl“ der heterosexuellen Sängerin Katy Perry.
[Strophe 1] Das war nie so, wie ich es geplant hatte Nicht meine Absicht Ich wurde so mutig, ein Getränk in der Hand. Ich verlor meine Diskretion. Es ist nicht das, was ich gewohnt bin. Ich möchte dich nur anprobieren. Ich bin neugierig auf dich. Erregte meine Aufmerksamkeit.
[Refrain] Ich küsste ein Mädchen und es gefiel mir. Der Geschmack ihres Kirsch-ChapSticks. Ich habe ein Mädchen geküsst, nur um es zu probieren. Ich hoffe, mein Freund hat nichts dagegen. Es fühlte sich so falsch an, es fühlte sich so richtig an Bedeutet nicht, dass ich heute Abend verliebt bin. Ich habe ein Mädchen geküsst und es hat mir gefallen. Ich mochte es.
[Strophe 2] Nein, ich kenne nicht einmal deinen Namen. Es spielt keine Rolle. Du bist mein experimentelles Spiel. Nur die menschliche Natur. Es ist nicht das, was gute Mädchen tun. Nicht wie sie sich verhalten sollen Mein Kopf wird so verwirrt. Schwer zu gehorchen.
[Refrain] Ich habe ein Mädchen geküsst und es hat mir gefallen. Der Geschmack ihres Kirsch-ChapSticks. Ich habe ein Mädchen geküsst, nur um es zu probieren Ich hoffe, mein Freund hat nichts dagegen. Es fühlte sich so falsch an, es fühlte sich so richtig an. Das heißt nicht, dass ich heute Abend verliebt bin Ich habe ein Mädchen geküsst und es hat mir gefallen. Ich mochte es.
[Bridge] Girls wir sind so magisch. Weiche Haut, rote Lippen, so küssbar Schwer zu widerstehen, so anfassbar. Zu gut, um es zu leugnen Es ist keine große Sache, es ist unschuldig.
[Refrain] Ich habe ein Mädchen geküsst und es hat mir gefallen. Der Geschmack ihres Kirsch-ChapSticks. Ich habe ein Mädchen geküsst, nur um es zu probieren. Ich hoffe, mein Freund hat nichts dagegen. Es fühlte sich so falsch an, es fühlte sich so richtig an. Ich meine nicht, dass ich heute Abend verliebt bin Ich habe ein Mädchen geküsst und es hat mir gefallen. Ich mochte es.

DHG, dass der Song „I kissed a Girl“ der queeren Community mehr geschadet als genutzt hat.

R3: Infotext: Sologamie im Sinne dieser Debatte beschreibt die Entscheidung Single bleiben zu wollen und sich grundsätzlich nicht in Partnerschaften zu begeben. Hierbei wird das Singlesein als der zu präferierende Lebensentwurf zelebriert. In der queeren Bewegung werden kulturell häufig neben verschiedenen Geschlechtsidentitäten und Sexualitäten auch alternative Lebensentwürfe in den Vordergrund gestellt und zelebriert. Beispiele dafür wäre die hook-up-Kultur und polyamore Beziehungsformen.

DHG, dass die queere Bewegung Sologamie gleichsam den beschriebenen Lebensentwürfen zelebrieren sollte.

F: Infotext: Individualfeminismus im Sinne dieser Debatte fokussiert sich darauf, möglichst viel Wahlfreiheit unabhängig vom Geschlecht herzustellen, beispielsweise durch die Einführung von Frauenquoten, Zugang von Transmenschen zu den akkuraten Geschlechtseinträgen oder die Ehe für Alle.
Kollektivfeminismus im Sinne dieser Debatte fordert dagegen ein generelles Hinterfragen von Geschlecht und die Abschaffung von Geschlechterrollen, beispielsweise durch Bekämpfung sexistischer Stereotype und unterdrückender Strukturen (z.B. die Wirkung von Gender in Werbung und Produkten, Abschaffung der Institution der Ehe und all ihrer Privilegien, Abschaffung jedweden Geschlechtseintrags bzw. ihrer Zuschreibungen durch Umkleiden etc.).
Unter einer feministischen Bewegung verstehen wir eine Bewegung, die sich für die Gleichberechtigung aller Menschen mit einem Fokus auf Gender, aber unter Einbeziehung weiterer Diskriminierungsformen wie Queerfeindlichkeit und Rassismus einsetzt.

DHG die feministische Bewegung sollte sich eher für den Kollektivfeminismus einsetzen als für den Individualfeminismus?

 hb./lok.