Im Finale der Campus-Debatte Göttingen 2023, die vom 31.03 – 02.04. ausgetragen wurde, setzte sich die Opposition Pelzkultur Bärlin (Konrad Gütschow, Sabine Wilke und Markus Schmidt) aus Berlin und Tübingen mit 278.60 Punkten gegen das Dancing Queen – mit Chiara und Celine (C.G., Chiara Throner und C.H.) aus Hamburg und Tübingen mit 268.60 durch.

Das Siegerteam des Turniers besteht aus Konrad Gütschow, Sabine Wilke und Markus Schmidt, die beste freie Rede hielt Susanna Wirthgen (v.l.n.r., (c) Robert Wiebalck)

Die Debatte zum Thema „Ist eine emotionale politische Kommunikation gegenüber einer emotionslosen politischen Kommunikation zu bevorzugen?“ (mit Infoslide) wurde komplettiert durch die Fraktionsfreien RednerInnen Susanna Wirthgen, Sven Jentzsch und Konstantin Krüger. Als Jury fungierten Benedikt Rennekamp (Hauptjuror), Luise Häder, Jola Schmidt, Johanna Williams, Jun Kinoshita und Henry Keller (Präsident).

Als beste Finalrednerin wurde Susanna Wirthgen von der Ehrenjury, bestehend aus Konstantin Kuhle, Mitglied des Deutschen Bundestages für die FDP, Marie Kollenrott, Landtagsabgeordnete für die Stadt Göttingen, Prof. Dr. Viola Priesemann, Forscherin am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation der Georg-August-Universität Göttingen, Prof. Dr. Metin Tolan, Präsident der Universität Göttingen und Torsten Rössing als Vertreter der Deutschen Debattiergesellschaft, ausgezeichnet. Die Auszeichnungen für herausragende Jurierleistungen gingen an Johanna Williams, Benedikt Rennekamp, Jannis Limperg und Henry Keller (Nachwuchspreis). Die Finalveranstaltung wurde von Sören Jacobsen moderiert.

Das Turnier wurde vom Debattierclub Göttingen e.V. ausgerichtet. Hauptorganisatorinnen waren Hannah Bilgenroth, Iva Jahreis und Eva Campenhausen. Für den sportlichen Teil verantwortlich war die Chefjury, bestehend aus Luise Häder, Jan-Gunther Gosselke, Jola Schmidt und Ruben Herrmann. Unterstützt wurden sie dabei von Josef Hoppe und Till Fiedler als Tabmaster.

Teambreak (Gesamtpunktzahl nach Vorrunden)

1. Pelzkultur Bärlin (Konrad Gütschow, Sabine Wilke, Markus Schmidt – Berlin/Tübingen) – 1282.83

2. Jura oder Karbon – Justus erklärt’s (Konstantin Krüger, Samuel Gall, Justus Raimann – Heidelberg/Wien/Tübingen) – 1279.67

3. Dancing Queen – mit Chiara und Celine (C.G., Chiara Throner, C.H. – Hamburg/Tübingen) – 1269.67

4. Don’t date debaters (Julius Steen, Anna Markus, Arvid Baier – Heidelberg) – 1243.50

Jurybreak

Benedikt Rennekamp, Christoph Tovar, Constanze Keck, Helen Brüggmann, Henry Keller, Jan-Gunther Gosselke, Jannis Limperg (Hauptjuror Halbfinale 2), Johanna Williams (Hauptjurorin Halbfinale 1), Jola Schmidt, Joshua Lacy, Julia Rühringer, Jun Kinoshita, Luise Häder, Meike Gärtner, Ruben Herrmann, Simon Lucas, Sven Bake, Tobias Dörr.

RednerInnen Top 10 (durchschnittliche Punktzahl nach Vorrunden)

1. Konrad Gütschow – 60.83

2. Sven Jentzsch – 60.77

3. Lennart Lokstein – 58.47 (verzichtete freiwillig auf einen Break als Fraktionsfreier Redner)

4. C.G. – 57.93

5. Konstantin Krüger – 57.23

6. Chiara Throner – 56.93

7. Angélique Herrler – 56.90

8. Julius Steen – 56.90

9. Samuel Gall – 56.53

10. Johannes Meiborg – 56.40

Die Themen des Turniers im Überblick:

R1: Sollten alle Straftaten, die die körperliche Integrität eines Menschen verletzen, nicht mehr verjähren?

R2: Sollten westliche Staaten russischen Männern, die den Militärdienst verweigern, Zuflucht äquivalent zu Asylsuchenden gewähren?

R3: Factsheet: Der Schönheitswettbewerb „Miss International Queen“ ist der größte Schönheitswettbewerb für trans Frauen und findet jährlich in Pattaya, Thailand, statt. Teilnehmen dürfen trans Frauen, die zwischen 18 und 35 Jahre alt, prä- oder postoperativ und auf keinem Pornomedium zu sehen sind. Jede Frau vertritt ihr Heimatland. Bewertet werden wie in anderen Schönheitswettbewerben Disziplinen wie Photoshootings, Pressegalas, Sponsorenbesuchen etc.

Sind Schönheitswettbewerbe exklusiv für trans Frauen wie „Miss International Queen“ zu bedauern?

R4: Factsheet: Die EU Taxonomie für Nachhaltigkeit ist ein Klassifizierungssystem, das beurteilt, ob eine Investition nachhaltig ist. Eine Investition gilt dann als nachhaltig, wenn sie mindestens eines der Nachhaltigkeitsziele fördert, kein anderes schädigt, und dabei soziale Mindeststandards einhält. Die Ziele lauten:

– Klimaschutz

– Anpassung an den Klimawandel

– Nachhaltiger Einsatz und Gebrauch von Wasser oder Meeresressourcen

– Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft

– Vorbeugung oder Kontrolle von Umweltverschmutzung

– Schutz und Wiederherstellung von Biodiversität und Ökosystemen

Sollten wir signifikante Steuervorteile für nachhaltige Investitionen im Sinne der EU Taxonomie einführen, statt die ansonsten eingenommenen Steuern in äquivalente Förderprogramme zu investieren?

R5: In postkolonialen, afrikanischen Ländern mit vielen unterschiedlichen Lokalsprachen, aber einer westlichen Unterrichtssprache: Sollten wir innerhalb der Regionen dieser Länder die jeweils vorherrschende Lokalsprache zur Unterrichtssprache machen?

HF: Factsheet: Fritz Haber ist Erfinder des Haber-Bosch-Prozesses, mit dem Stickstoff in der Luft in Ammonium umgewandelt wird. Dadurch wurde die Massenproduktion von Stickstoffdünger ermöglicht, dessen Einsatz weltweit Milliarden an Menschen vor dem Hunger bewahrt hat. Haber war auch ein Kriegsverbrecher, unter dessen Leitung Chlorgas als Kriegswaffe entwickelt und erstmals im ersten Weltkrieg von deutscher Seite eingesetzt wurde. Nach dem Krieg (1918) wurde ihm der Nobel-Preis für Chemie für die Erfindung des Haber-Bosch-Prozesses verliehen.

Ist die Verleihung des Nobelpreises an Fritz Haber zu bereuen?

F: Factsheet: Emotionale politische Kommunikation zeichnet sich durch das Zulassen und Einsetzen von Gefühlen und Privatem aus. Beispiele für eine emotionale politische Kommunikation sind: Homestories, Urlaubsbilder, Details aus Familienleben, persönlicher Unmut über eine Gesetzesentscheidung, Unsicherheit bezüglich eines Vorkomnisses. Emotionslose politische Kommunikation zeichnet sich durch inhaltliche wie formelle nüchterne Sachlichkeit aus, Beispiele sind Präsentieren von Fakten, Entscheidungen als alternativlose Konsequenz zu verkaufen.

Ist eine emotionale politische Kommunikation gegenüber einer emotionslosen politischen Kommunikation zu bevorzugen?

cm./jgg.