Neuer BPS-Leitfaden veröffentlicht: Konvergenz zu OPD als Leitbild
Publikumsnähe ist das Gebot der Stunde: „British-Parliamentary Style wirkt bei Publikum einfach nicht genügend“, heißt es aus dem Umfeld der für den Leitfaden verantwortlichen DDM Chefjury. „Von verschiedenen Personen wurde deswegen der Wunsch an uns herangetragen, im Format Anreize für bessere Rhetorik zu setzen, nicht nur, um Debattieren populärer zu machen, sondern auch, um mehr Sponsoren anziehen zu können.“ Was bedeutet das für uns als Szene? Die Achte Minute hat die wichtigsten Anpassungen für euch zusammengefasst.
Kombinierte BPD-Calls
Statt des klassischen Rankings werden in Zukunft kombinierte „Beste-Performance-der-Debatte“-Calls („BPD-Calls“) durch die Jury zusammengestellt. Als Input dient einerseits das klassische BPS-Ranking. Neu werden Teams in einem zweiten Ranking jedoch auch anhand der linken Kategorien gerankt. Welches Team hat bei Minute 6 eine große Geste gemacht? Wurden gute Vergleiche gezogen? Die Regeln sind dabei so einfach wie Bubble Pairing in Tournaman: Die Jurierenden füllen während der Debatte eine Checkliste aus und ranken die Teams dann nach Erfüllungsgrad. Die Gesamtteampunktzahl nach BPD ergibt sich aus den addierten Punkten des BPS und des neuen Checklistenrankings.
Neues Material in der Erweiterungsrede
Ein besonderer Dorn im Auge waren der Chefjury die Erweiterungsreden der schließenden Teams: „Erweiterungsreden haben zwei zentrale Probleme“, so eine Sprechperson, „erstens die limitierte Aufmerksamkeitsspanne des Publikums und zweitens die fehlende Möglichkeit der Antwort“. Dadurch, dass in der Oppositionsschlussrede kein Rebuttal mehr erlaubt ist, kann niemand mehr auf die Schlussrede der Regierung antworten. Konsequenz: Kein Rebuttal mehr in der Schlussrede der Regierung. Da dann jedoch die Erweiterungsreden der schließenden Teams unwidersprochen bleiben, wird neues Material generell aus der zweiten Hälfte der Debatte verbannt. „Stattdessen fokussieren sich die schließenden Teams auf Reframing und Abwägung; dies macht es auch den Zuhörenden einfacher, sich an die Debatte zu erinnern, und lässt Raum für rhetorische Kniffe“, heißt es aus dem Umfeld der Chefjurierenden.
Embedded Sponsoring
Zuletzt soll auch die Rolle von embedded Sponsoring in Debatten weiter ausgebaut werden. Ein erster Probelauf des Konzepts fand bereits auf der Campus-Debatte Hannover statt: Ein vom bekannten US-Fernsehsender HBO gefördertes Team positionierte unterschwellig die eigentlich totgesagte Serie „Game of Thrones“ erfolgreich in der Debattierszene. „Nach dem desaströsen Feedback zum Serienfinale, gerade auch aus der deutschsprachigen Debattierszene, hatten wir diese eigentlich schon begraben“, so ein Repräsentant des Senders. „Doch nun ist sie wieder in aller Munde. Natürlich hätten wir im Nachhinein betrachtet lieber ein Team mit besseren KO-Runden-Chancen gewählt.“ Nach dem erfolgreichen Testlauf wird das Regelwerk angepasst, um Jurierenden Spielraum für die Berücksichtigung erfolgreicher Sponsoringplatzierungen im Ranking zu geben.
Was denkt ihr über die neuen Regeländerungen? Schreibt es uns in den Kommentaren!
Diese Innovation wird dem deutschsprachigen Debattieren für ein weiteres Jahrhundert seine Vorherrschaft in der internationalen Szene sichern!