Die DDM 2020: Daten und Ergebnisse
Die Deutschsprachige Debattiermeisterschaft 2020 ist vorbei. Dieser Artikel gibt eine Übersicht zu den Setzungen, Breaks und Themen des Turniers. Der Bericht zum Finale ist hier zu finden.
Das Turnier
Die Deutschsprachige Debattiermeisterschaft 2020 wurde vom Debattierclub Hannover e.V. ausgerichtet. CheforganisatorInnen waren Anne Wessig, Btissam Boulakhrif und Ruben Herrmann. Das Turnier fand an zwei Wochenenden im Oktober (3./4.10. und 17./18.10.) statt. Das erste Wochenende beinhaltete die sieben Vorrunden, die online über Zoom und Discord ausgetragen wurden. Die Ausscheidungsrunden fanden als Präsenzturnier in Hannover statt. Aufgrund der Corona-Situation gab es strenge Hygieneauflagen, aufgrunddessen unter anderem keine Zuschauer (ausgenommen die breakenden Teams und JurorInnen) beim Finale zugelassen waren.
Die sportliche Leitung bestand aus der Chefjury, bestehend aus Anton Leicht, Jakobus Jaspersen und Miri Muntean, sowie dem Tabteam, das aus Marion Seiche und Jannis Limperg bestand. Eine Neuerung gab es dieses Jahr hinsichtlich des Turnierbaums. Die Ausscheidungsrunden bestanden aus einem Upper und Lower Bracket. Unterlegene Teams erhielten somit noch eine zusätzliche Chance: Erst ein 3./4. Platz im Lower Bracket bedeutete das endgültige Ausscheiden aus dem Turnier.
Wie in den vergangenen Jahren gab es eine Kategorie für Nicht-Muttersprachler (Deutsch als Fremdsprache (DaF)). Das DaF-Finale fand zeitlich wie gewohnt am Finaltag statt, diesmal allerdings online statt vor Ort.
Der Nachwuchspreis der Deutschen Debattiergesellschaft wurde während des Präsenzturniers vergeben. Das Konklave entschied sich für Johanna Williams aus dem Debattierclub Freiburg als Preisträgerin 2020.
Der Break
Nach den sieben Vorrunden konnten sich 16 Teams sowie 12 Jurierende (exkl. Chefjury und Tabteam) für die Finalrunden qualifizieren. Grund für die geringe Personenzahl im Jurierendenbreak waren corona-bedingte Einschränkungen der Personenzahlen für die Finalrunden.
JurorInnen-Break:
Anton Lorenzen, Beatrice Cala, Christoph Saß, Jan-Gunther Gosselke, Jana Bielefeld, Jonas Reichert, Lennart Lokstein, Leo J. Volkhardt, Leonardo Martinez, Marion Seiche, Rebecca Hainich, Sven Bake und Willy Witthaut
Teambreak:
1. SK – dabei sein ist alles (Marius Hobbhahn, Samuel Scheuer; Tübingen) – 21 P.|1129 RP.
2. Streitkultur Odysseus pt.II (Dominik Hermle, Joschka Braun; Tübingen) – 15 P. |1096 RP.
3. Oxford A(brakadabra) (Jonas Frey, Philippe Holzhey) – 15 P. | 1090 RP.
4. Wir haben studiert statt trainiert (Sibylla Jenner, Konstantin K.; Rederei) – 15 P. | 1082 RP.
5. Redereicht jetzt mal (Tim Reitze, Anna Markus; Rederei) – 14 P. | 1085 RP.
6. DCH A&B (Angélique Herrler, Benedikt Rennekamp; DC Heidelberg) – 14 P. | 1084 RP.
7. The grumpy old Man and the lovely Young Lady (Luise Häder, René Geci; Rederei) – 14 P. | 1078 RP.
8. Rhetor und Psyche (Sven Jentzsch, Yara Remppis; Tübingen) – 14 P. | 1066 RP.
9. TNTeam – Impact, dass es knallt (Tim Schmidtlein, Nico Lachmann; BDU) – 13 P. | 1082 RP.
10. Münster Io (Lukas Hambüchen, Paul Schmitz) – 13 P. | 1081 RP.
11. Strifeculture Unnötige Anglizismen (Justus Raimann, Constanze Keck; Tübingen) – 13 P. | 1068 RP.
12. Münster Aegaeon (Cathrine Thams, Johannes Meiborg) – 13 P. | 1067 RP.
13. DCJG Influencer – Rebuttal gibt’s auf OnlyFans (Peter T., Alena Haub; Mainz) – 12 P. | 1075 RP.
14. Freiburg – ab in den Süden (Johanna Williams, Zoé S.) – 12 P. | 1067 RP.
15. DDM dieses Mal ohne Hose (Dario Werner, Georg Maxton; Hamburg) – 12 P. | 1059 RP.
16. Bitches vom Rücksitz (Elena M., Antonia S.; BDU) – 12 P. | 1054 RP.
DaF-Break:
1. Berliner Impostors – There’s a DAFler among us (Minh Chau Hoang, Hernan Cueva; BDU) – 7 P. | 995 RP.
2. Bubbletealiebhaberinnen Jena (Yi He, Yongting W.) – 7 P. | 983 RP.
3. Tiger aus Jena (Viktor Tschernenko, Valerii Shkuropat) – 7 P. | 975 RP.
4. DaF Jena-Belarus-China (Aliaksandra W., Jun W.) – 4 P. | 919 RP.
Setzungen
Alle 16 Teams in der offenen Kategorie starteten im Viertelfinale. Basierend auf ihrem dortigen Ergebnis blieben die Teams entweder im Upper Bracket oder wurden ins Lower Bracket verschoben.
(Weiterkommende Teams gefettet)
Viertelfinale 1
ER: Bitches vom Rücksitz
EO: TNTeam – Impact, dass es knallt
SR: SK – dabei sein ist alles
SO: Rhetor und Psyche
Jury: Anton Leicht (c), Willy Witthaut, Rebecca Hainich, Anton Lorenzen
Viertelfinale 2
ER: Oxford A(brakadabra)
EO: Freiburg – ab in den Süden
SR: DCH A&B
SO: Strifeculture Unnötige Anglizismen
Jury: Christoph Saß (c), Jakobus Jaspersen, Jana Bielefeld, Leo J. Volkhardt
Viertelfinale 3
ER: Münster Aegaeon
EO: DCJG Influencer
SR: Redereicht jetzt mal
SO: Wir haben studiert statt trainiert
Jury: Miri Muntean (c), Beatrice Cala, Lennart Lokstein, Jonas Reichert
Viertelfinale 4
ER: DDM dieses Mal ohne Hose
EO: Streitkultur Odysseus pt. II
SR: Münster Io
SO: Grumpy old man/lovely young lady
Jury: Jan-Gunther Gosselke (c), Marion Seiche, Sven Bake
Halbfinale 1
ER: Freiburg – ab in den Süden
EO: SK – dabei sein ist alles
SR: Oxford A(brakadabra)
SO: TNTeam – Impact, dass es knallt
Jury: Anton Leicht (c), Miri Muntean, Leo J. Volkhardt, Jan-Gunther Gosselke
Halbfinale 2
ER: Redereicht jetzt mal
EO: Wir haben studiert statt trainiert
SR: Streitkultur Odysseus pt. II
SO: Münster Io
Jury: Willy Witthaut (c), Marion Seiche, Anton Lorenzen
Lower Bracket Runde 1: Raum 1
ER: Strifeculture Unnötige Anglizismen
EO: DCJG Influencers
SR: Grumpy old man/lovely young lady
SO: Rhetor und Psyche
Jury: Christoph Saß (c), Jana Bielefeld, Sven Bake, Jonas Reichert
Lower Bracket Runde 1: Raum 2
ER: Münster Aegaeon
EO: Bitches vom Rücksitz
SR: DDM dieses Mal ohne Hose
SO: DCH A&B
Jury: Jakobus Jaspersen (c), Lennart Lokstein, Rebecca Hainich, Beatrice Cala
Lower Bracket Runde 2: Raum 1
ER: DCJG Influencer
EO: Münster Aegaeon
SR: Wir haben studiert statt trainiert
SO: SK – dabei sein ist alles
Jury: Miri Muntean (c), Jan-Gunther Gosselke, Jonas Reichert
Lower Bracket Runde 2: Raum 2
ER: DCH A&B
EO: Freiburg – ab in den Süden
SR: Rhetor und Psyche
SO: Münster Io
Jury: Jakobus Jaspersen (c), Marion Seiche, Willy Witthaut
Upper Bracket Finale
ER: Streitkultur Odysseus pt. II
EO: Redereicht jetzt mal
SR: Oxford A(brakadabra)
SO: TNTeam – Impact, dass es knallt
Jury: Christoph Saß (c), Jonas Reichert, Miri Muntean, Marion Seiche, Jana Bielefeld
Lower Bracket Runde 3
ER: SK – dabei sein ist alles
EO: Münster Aegaeon
SR: Freiburg – ab in den Süden
SO: DCH A&B
Jury: Jakobus Jaspersen (c), Willy Witthaut, Jan-Gunther Gosselke, Sven Bake, Leo J. Volkhardt
Lower Bracket Finale
ER: TNTeam – Impact, dass es knallt
EO: Streitkultur Odysseus pt. II
SR: SK – dabei sein ist alles
SO: Münster Aegaeon
Jury: Miri Muntean (c), Jakobus Jaspersen, Willy Witthaut
Finale
ER: Streitkultur Odysseus pt. II
EO: SK – dabei sein ist alles
SR: Oxford A(brakadabra)
SO: Redereicht jetzt mal
Jury: Christoph Saß (c), Miri Muntean, Willy Witthaut, Jan-Gunther Gosselke, Jana Bielefeld
DaF-Finale
ER: DaF Jena-Belarus-China
EO: Berliner Impostors – There’s a DAFler among us
SR: Tiger aus Jena
SO: Bubbletealiebhaberinnen Jena
Jury: Lennart Lokstein (c), Jan-Gunther Gosselke, Beatrice Cala
Die besten RednerInnen (Punkte im Durchschnitt):
1. Marius Hobbhahn – 81,14
2. Samuel Scheuer – 80,14
3. Dominik Hermle – 78,43
3. Jonas Frey – 78,43
5. Joschka Braun – 78,14
6. Marc-Andre Schulz – 78,00
7. Konstantin K. – 77,86
8. Tim Reitze – 77,57
9. Angélique Herrler – 77,43
9. Paul Schmitz – 77,43
9. Anna Markus – 77,43
9. Benedikt Rennekamp – 77,43
Für die Debattierenden der DaF-Kategorie wurde kein Tab veröffentlicht, sondern nur der beste Redner verkündet. Dieser war Braedon Lehman mit einem Schnitt von 76,43 Punkten.
Die Themen des Turniers
R1: DH begrüßt den Trend, Lebensabschnittspartner*innen statt Lebenspartner*innen zu haben
R2: DH begrüßt die Rückverlagerung von Produktionsstätten aus Asien nach Europa und Nordamerika.
R3: DHG, das Leben als König eines stabilen europäischen Reiches im Hochmittelalter macht einen durchschnittlichen Menschen glücklicher als das Leben als ein von Grundsicherung lebender Langzeitarbeitloser im heutigen Deutschland.
R4: Infoslide: Der Begriff des „Social Freezing“ bezeichnet das Einfrieren von Eizellen aus nicht-medizinischen Gründen. Kosten von 5000 Euro bis 10.000 Euro werden für das „Social Freezing“ von 25 Eizellen geschätzt. Welche Folgen das Einfrieren, Auftauen und die künstliche Befruchtung von Eizellen auf ein eventuell daraus entstehendes Kind haben, ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend untersucht. Die Chancen auf Komplikationen werden weiterhin umso höher, je älter die Mutter ist.
DH bereut Social Freezing.
R5: Infoslide: Der Supreme Court ist das oberste Gericht der USA. Er entscheidet über wichtige Fragen, welche u.A. Abtreibungen, die Gesundheitsversorgung, Diskriminierung und das Wahlsystem betreffen. Seine Urteile stellen gesellschaftspolitische Weichen. Die Richter*innen werden auf Lebenszeit ernannt. Seit über 100 Jahren besteht der SC aus 9 Richter*innen. Unter anderem durch systematisches Blockieren des Berufungsprozesses durch die Republikaner wird der Supreme Court voraussichtlich auf absehbare Zeit 6 zu 3 konservativ dominiert sein.
DHG die Demokraten in den USA sollten, wenn sie im November Präsidentschaft und Senat gewinnen, die Sitze des Supreme Courts um vier erhöhen, anstatt die Anzahl bei neun zu belassen.
R6: Infoslide: Börsenapps wie RobinHood und Trade Republic bieten für Privatpersonen einen simplen, billigen, optisch ansprechenden Zugang zum Handel mit Aktien und Finanzprodukten. Im letzten Jahr sind solche Apps so populär geworden, dass sie Schätzungen zufolge 20% des Handelsvolumens am US-amerikanischen Finanzmarkt ausmachen.
DH begrüßt Börsenapps wie RobinHood und Trade Republic.
R7: Infoslide: In Costa Rica gibt es das Konzept des ‚Pobrecito‘. Täter*innen von kleineren nichtgewalttätigen Verbrechen werden als Pobrecito bezeichnet. Ihre Vergehen werden in aller Regel vergeben und nicht zur Anzeige gebracht, da man davon ausgeht, dass der Täter oder die Täterin einfach arm dran sei.
DH begrüßt das Konzept des ‚Pobrecito‘ in Lateinamerika.
VF: DH bevorzugt eine Welt, in der sich Einzelpersonen bei moralischen Entscheidungen eher an ihren Idealen, Prinzipien und Normen orientieren, statt an dem von ihnen erwarteten Schaden und Nutzen der Entscheidung.
HF/L-B 1: Infoslide: In der EU werden über 100 Mrd € jährlich an Agrarsubventionen ausgeschüttet, um das Überleben vieler landwirtschaftlicher Betriebe zu sichern.
Ökologische Landwirtschaft erzielt im Schnitt 40% weniger Erträge als konventionelle Landwirtschaft.Als ökologisch gelten Betriebe, die sich an eine Reihe von EU-Richtlinien halten. Diese begrenzen u.A. den Einsatz von Dünger, Pestiziden, Hormonen und Antibiotika.
DHW alle Agrarsubventionen in der EU ersatzlos streichen, welche nicht an ökologische Betriebe gehen.
L-B 2: DH begrüßt in Deutschland eine starke gesellschaftliche Norm, Kinder nur dann zu bekommen, wenn die Familie ökonomisch abgesichert ist.
U-B F/L-B 3: DHG, westliche Länder sollten die direkte und indirekte Entwicklungshilfe und -zusammenarbeit mit Ländern verweigern, die in die chinesische Belt-and-Road-Initiative involviert sind.
L-B F: Infoslide: Laut UN-Prognose wird es im Jahr 2050 statt den momentanen 747,5 nur noch 710,5 Millionen Europäerinnen und Europäer geben. Gäbe es keine Migration, würde die Bevölkerung Europas laut Berechnungen sogar auf 679 Millionen schrumpfen.
DH begrüßt den Geburtenrückgang in Europa.
DaF-F: Infoslide: Arbeitsdienst bedeutet, dass alle erwachsenen Menschen zwei Tage im Monat vom Staat verpflichtend zu gemeinnützigen Arbeiten herangezogen werden.
DHW einen Arbeitsdienst einführen.
F: Infoslide: Eine militärische Intervention beschreibt einen militärischen Einsatz im Hoheitsgebiet eines anderen Landes, dessen Regierung nicht um diesen Einsatz ersucht hat. Ziele solcher Interventionen können z.B. die Prävention oder Bekämpfung von Terrorismus im eigenen oder in anderen Ländern, die Einsetzung einer demokratischen Regierung, die Wahrung von Menschenrechten oder die Sicherung des Friedens sein.
Ausgenommen sind Einsätze, die einstimmig vom UN-Sicherheitsrat unterstützt werden – zum Beispiel also die Friedensmissionen im Kongo und Kosovo, nicht aber z.B. die Einsätze in Syrien, Afghanistan, Irak und Libyen.
DHG, westliche Staaten sollten nicht mehr militärisch im Ausland intervenieren.
jm.