Mainz gewinnt HeidelBÄMbini
Das Finale des ersten HeidelBÄMbini wurde vom Team Mainz Anton (Christian Strunck, Raoul Taschinski, Melissa Zubaty) gewonnen. In einer Debatte zum Thema „Ist eine Welt mit globaler Personenfreizügigkeit der momentanen vorzuziehen?“ setzten sie sich als Regierung gegen das Oppositionsteam The Real RocknRollas (Jakobus Jaspersen, Leo Volkhardt, Ben) durch. Die freien Redner Anton Lorenzen, Natalie Scherf und Benjamin Kurtz, die das Finale komplettierten, waren allesamt Ams (Einsteiger), also Debattierende mit weniger als einem Jahr Debattiererfahrung.
Das Finale wurde juriert von Anton Leicht als Hauptjuror sowie Marion Seiche, Justus Raimann, Sebastian Weber und Timothy Meyer. Franziska Reichmuth präsidierte.
Als Chefjuroren des Turniers agierten Leonardo Martinez und Samuel Scheuer.
Beim HeidelBÄMbini handelte es sich um ein, dieses Jahr zum ersten Mal ausgerichtetes, Pro-Am Turnier der Rederei Heidelberg. Dadurch durfte sich in jedem Team nur eine Person mit „Pro“-Status (mehr als ein Jahr Debattiererfahrung) befinden.
Die Top 5 Redner (Punktedurchschnitt):
1. Jakobus Jaspersen (58,22 Pkt)
2. Christian Strunck (55,67 Pkt)
3. Sven Jentzsch (55,00 Pkt)
4. Lennart Lokstein (52,72 Pkt)
5. Viet Nguyen (52,61 Pkt)
Die Top 5 Am Redner:
1. Raoul Taschinski (48, 55 Pkt)
2. Anton Lorenzen (46,08 Pkt)
3. Natalie Scherf (45,56 Pkt)
4. Leo Volkhardt (45,56 Pkt)
5. Benjamin Kurtz (45,08 Pkt)
Die Themen des Turniers:
VR 1: Schadet Social Media mehr als es nützt? (unter Social Media verstehen wir z.B. Facebook, Twitter oder Reddit)
VR 2: Factsheet: Die Männerrechtsbewegung (Engl. Men’s rights movement) sieht Männer als eine unterdrückte Gruppe und setzt sich für deren Rechte ein. Kernthemen der Männerrechtsbewegung beinhalten unter anderem Sorgerecht, Ungleichheit bei Gefängnisstrafen, Wehrdienst und Scheidungsrecht. Viele Men’s Rights activists sprechen sich gegen Feminismus aus und machen diesen für die Probleme von Männern in der Gesellschaft verantwortlich. Men’s Rights activism ist ideologisch und kulturell verwandt mit verschiedenen Alt-Right-Internet-Subkulturen wie z.B. Incel (Involuntary celibates), Gamergate und Redpill.
Sollten manche prominente FeministInnen öffentlichkeitswirksam mit bestimmten Men’s Rights activists zusammenarbeiten?
VR 3: Sollten Staaten ihr gesamtes Entwicklungshilfsbudget an wohltätige Organisationen spenden anstatt selber Projekte durchzuführen?
Finale: Ist eine Welt mit globaler Personenfreizügigkeit der momentanen vorzuziehen?
cal./jm.
Das Heidelbämbini war mein erstes Pro-Am Turnier. Wirklich erschlossen hat sich mir der Sinn ehrlich gesagt nicht. Was bringt es Menschen die seit 4 Wochen debattieren gegen den deutschen Meister antreten zu lassen? Frust! Vielleicht auch ein bisschen Ehrfurcht. Ich wäre aber für eine Pro Einschränkung in Zukunft, keine erfolgreichen Finalisten sollten antreten dürfen. Dann kommt noch das übliche Problem hinzu dass nur die größten Clubs jahrelange Mitglieder haben, diese dann zu einem Bambini Turnier mitzubringen halte ich für unsportlich gegenüber kleineren Clubs mit höherer Mitglieder-Fluktuation.
Das es bei den Themen nur offene, moralische Motions gab und kein „XL einführen / abschaffen“ hat bei unseren Teams für Enttäuschung gesorgt. Hier fände ich eine größere Kategorie-Abwechslung schön.
Was bringt das ProAm-Format den Ams?
1. Inhaltlich bessere Debatten. Pros wissen welche Argumente in einer Debatte relevant sind und lenken die Anfänger in konstruktive Bahnen.
2. Ein bessere und entspanntere Vorbereitzungszeit. Gerade für Anfänger ist es oft stressig sich zu unbekannten, abstrakten Themen Argumente zu überlegen. Einen Pro zu haben beruhigt und nimmt den Stress aus der Vorbereitungszeit.
3. Vorbildfunktion. Debattieren lernt man durchs Debattieren, vor allem aber auch durchs zugucken und abgucken. Erfahrerene Leute zu sehen, hilft enorm sich zu verbessern.
4. Witzigere und rhetorisch bessere Debatten. Wenn Jakobus mal wieder über seinen Zeh redet, ist das eine Freude für Groß und Klein.
5. Feedback. Klar das Feedback von Juroren ist wichtig und hilfreich, aber noch besser ist es jemanden zu haben der einen über mehrere Runden hinweg konstant beobachten und feedbacken kann und dann mit einem an der eigenen Performance arbeitet.
Zu der Benachteiligung kleinerer Clubs:
Verstehe ich nicht. Kleinere Clubs haben per Definition wenigee Mitglieder, aber warum glaubst du sie hätten eine höhere Fluktuation und weniger erfahrene Redner? Meiner Wahrnehmung nach werden solche Clubs, im Gegenteil, häufig vor allem durch ein paar wenige Leute am Leben gehalten, die ihrerseits aber sehr lange dabei sind.
Insofern das tatsächlich stimmt, denke ich, ist das zwar wirklich blöd für diese Clubs, aber auch etwas wofür alle anderen Clubs auch nichts können. Deswegen sehe ich nicht, warum wir als größerer Club ein für uns, und die überwiegende Mehrheit schlechteres System anwenden sollten, das nur einer kleinen Minderheit zu Gute käme. Ganz provokativ gesagt: wenn du ein anderes System besser findest, richte halt ein eigenes Turnier in diesem System aus, aber mecker nicht rum wenn andere es in einem anderen Format machen. Es ist ja auch nicht so als gäbe es keine reinen Anfängerturniere, im Gegenteil.
Last but not least: Ich bin mir sicher ihr hättet einen Pro aus einem anderen Club gefunden, wenn ihr zB in der VDCH Teampartnerbörse nachgefragt hättet. Die meisten Clubs haben gar nicht so viele Anfänger/Teamplätze wie Pros.
Lieber Jakob,
interessant, dass du das Wort „Enttäuschung“ benutzt um zu beschreiben, wei sich die Teams gefüht aufgrund der Motions gefühlt haben.
Lag es daran, dass ihr euch spezifisch auf Themen vorbereitet habt, die du als „XL einführen/abschaffen“ bezeichnest und gehofft hattet damit erfolgreich zu sein? Falls dies der Fall ist, dann solltet ihr eure Trainingsstrategie überdenken und „turniernaher“ im Club debattieren. Dazu könnt ihr euch beispielsweise Motions vergangener Turniere anschauen (zu finden hier auf der Achten Minute). Runde 5 der Campus Debatte („Schaden politische Talkshows in ihrer aktuellen Form mehr als sie nützen?“) war beispielsweise eine Motion, die du vermutlich als „offen“ und „moralisch“ bezeichnen würdest, aber in ihrer Formulierung ist sie dem Thema in Runde 1 dieses Turniers sehr ähnlich.
Oder lag die Enttäuschung eher darin begründet, dass du (bzw. eure Teams) einfach konkretere Themen bevorzugst, die direkt Berührungspunkte mit deinem Leben haben? Abgesehen davon, dass dies bei Runde 1 der Fall ist, würde ich sagen, dass sich solche Themen schnell erschöpfen. Man hat das Gefühl, schon tausendmal darüber geredet hat ob man Zoos verbieten sollte und oft sind solche Themen auch nicht ausgeglichen. Trotzdem – wenn dir die Themen so gut gefallen, dann debattiert sie im Club und ab und zu ist das sicher auch ganz nett.
Viele Menschen in der Debattierszene schätzen debattieren aber gerade deshalb, weil es herausfordernd ist. Man muss sich schnell in neue Themengebiete hineindenken, muss sich plötzlich Gedanken über ein Thema machen, das bisher scheinbar keinen Gedanken wert war. Und für mich macht es gerade dann besonders viel Spaß. Wenn ich nichts weiß und trotzdem gezwungen bin plausibel argumentieren zu müssen und überlegen muss, was von dem wenigen Wissen, das ich habe, sinnvoll einbringen kann. Und vielleicht bringt mich ein Thema dazu, mich mehr mit irgendwas zu beschäftigen und Neues zu lernen (bspw. fand ich die ZD Münster 2018 in dieser Hisicht sehr anregend: KPV in China, Act.IL, ….).
Aber vielleicht sind Herausforderungen und die Möglichkeit Neues zu lernen nicht das, was du dir von Turnieren erhoffst/wünscht. Eine genauere Ausführung von dir zu dieser Frage würde mich freuen. Ich fände es außerdem sehr interessant von dir zu hören, welche Themen es auf deinem idealen Turnier geben sollte und wieso du gerade die toll findest.
Zum Thema kleine Clubs: als ich noch in einem großen Club war, konnte ich auch nicht verstehen, was eigentlich deren Problem ist. Mittlerweile bin ich in einem kleinen Club und weiß, dass es als Mensch aus einem großen Club schwer ist, nachvollziehen, dass kleiner nicht nur auf die Anzahl der Mitglieder Auswirkungen hat. Deshalb: doch, diese Clubs haben oft keine sonderlich erfahrenen oder guten Redner*innen. Schau dir mal Tabs der großen Turniere an oder überleg einfach so, wo die „guten“ Redner*innen so herkommen. Da sind kleine Clubs deutlich unterrepräsentiert. Ich will keine Namen nennen, aber spontan fällt mir ungefähr eine Person ein, die in einem kleinen Club ist und wirklich gut. Kurze Skizze des darunterliegenden Mechanismus‘: kleiner Club –> wenig attraktiv für Neue weil nur 5 Leute da sind –> kleinerer Pool, um gute Leute zu rekrutieren. Außerdem auch größere Fluktuation: geringerer Anreiz, dazubleiben, weil weniger Freunde da und weniger Möglichkeiten, gemeinschaftsbildende Veranstaltungen abzuhalten (z.b. kein Geld und keine Teilnehmer*innen für eine Erstihütte). Dazukommt: weniger Leute –> mindestens absolut weniger gute Leute –> weniger Möglichkeiten, selbst gut zu werden. Turniere sind dadurch frustrierend, man besucht sie nicht mehr (auch aus Mangel an Teampartnern) und wird deshalb auch nicht besser. Und so weiter.
Mein Eindruck ist übrigens eher, dass viele kleine Clubs hin und wieder von einer einzelnen Person aufgepäppelt werden und dann nach deren Studienende wieder zusammenfallen. Dass die meisten kleinen Clubs eine Superlative und supergute Person hätten, die den Club schon lange führt und mit den Einsteiger*innen auf Turniere fährt, sehe ich zumindest nicht.
Lieber Jakob,
Themensetzung ist ein schwieriges und weites Feld bei dem vieles falsch gehen kann. Ich bin mir sicher dass ich mit meinen Themen nie alle Turnierteilnehmer voll zufriedenstellen kann wegen der vielen verschiedenen Erwartungen an Themen (Ausgeglichenheit, Wow-Faktor, thematische breite, Aktualität, usw). Dennoch ist es wichtig über Themen kritisch nachzudenken und aus vergangenen Fehlern zu lernen weshalb ich erklären werde weshalb wir uns für diese Themen entschieden haben.
Ich bin mir nicht ganz sicher was du mit „Kategorie-Abwechslung“ meinst. Wenn es dir darum geht dass manche Debatten Anträge haben sollten, dann würde ich meinen dass VR3 Teams eine Großartige Gelegenheit gibt einen Antrag zu stellen. Schließlich soll man ja ein bestimmtes Geldverteilungsprogram einführen. Auch VR2 gibt Teams sowohl die Möglichkeit als auch die Pflicht genauer zu charakterisieren welche FeministInnen auf welche Arten und Weisen mit MRAs kooperieren. Es kann sein dass ich hier auch nicht ganz verstanden habe was du mit „Kategorie-Abwechslung“ meinst, in dem Fall schreib es vlt nochmal genauer und ich versuche darauf einzugehen.
Der zweite Kritikpunkt der implizit ein wenig mitzuschwingen scheint ist dass die Themen zu abstrakt waren. Hier muss in einem Pro-Am Turnier eine schwierige Balance gefunden werden zwischen Themen die so einfach sind dass man sie auf reinen Einsteigerturnieren stellt und Themen die ein einzelner Pro seinen Mitstreitern in 15 Minuten nicht gut erklären kann. Diese Schwierigkeit einzuschätzen ist aus CA-Perspektive nicht einfach weil ich den jeweiligen RednerInnen nicht in den Kopf schauen kann. Wir haben uns in Heidelberg bewusst dazu entschieden im Zweifel eher etwas forderndere Themen zu stellen weil wir glauben dass man so am besten lernen kann und im Zweifel die Chance auf spannendere Debatten hat.
Abgesehen davon haben wir jedoch versucht gerade die Thematik auf Zugänglichkeit hin auszurichten indem wir ein Thema über Soziale Medien in Runde 1 gestellt haben. Man muss schließlich keine jahrelange Debattiererfahrung haben um über Facebook reden zu können. Mit dem Thema aus VR2 haben wir zugegenermaßen ein etwas obskureres Thema gewählt, das aber auch bewusst getan weil wir die Debatte für wertvoll halten und glauben dass man selbst ohne spezifisches Wissen über die Alt-Right Internertkultur viele relevante Argumente über Gruppeninterne Diskurse, die Ausrichtung des Feminismus etc zur Verfügung hat. VR3 haben wir deshalb gewählt weil es sich auch ohne Fachwissen relativ gut mechanistisch durch einen einfachen Vergleich der komparativen Stärken von den Akteuren Staat / NGOs erklären lässt.
Am Ende des Tages ist und bleibt Themensetzung eher eine Kunst als eine Wissenschaft bei der auch immer wieder Fehler gemacht werden. Im Nachhienein hätte ich wahrscheinlich bei VR2 und 3 die Formulierung gerne noch ein bisschen anders gemacht. Inhaltlich glaube ich dennoch dass wir ein divers und breit aufgestelltes Angebot an außgeglichenen Debatten geboten haben mit dem ich zufrieden war.
Ich denke, das mit den Themen (und ich glaube, es geht Jakob nicht um einen Antrag, sondern darum, als Staat ein Gesetz zu erlassen) ist ein Symptom davon, dass sich das Debattieren thematisch immer weiter von der Realität entfernt. Ich persönlich mag moralisch-abstrakte Themen sehr gerne und finde die auch viel spannender und herausfordernder, aber gesellschaftlich relevant ist das nicht unbedingt und nicht unmittelbar. Ähnliche Kritik würde gestern bei unserem Clubabend von Anfängern geäußert, und wir haben nur internationale Politik debattiert statt Drogenlegalisierung und nicht abstrakten Feminismus. Ich glaube, wir sollten das ernst nehmen, nicht nur, aber auch bei Turnieren speziell für oder mit Einsteiger*innen. Dafür ist OPD ja auch eigentlich da. Und ich will gar nicht eure Themen angreifen, die waren bestimmt toll und klingen auf jeden Fall interessant – aber eben für mich, die keinen großen Anspruch daran hat, echte Policys zu debattieren, sondern die intellektuelle Herausforderung schätzt.
Lieber Jakob,
erstmal herzlichen Glückwunsch zu Deinem ersten Pro-Am Turnier! Ich kann gut verstehen, dass es für neue Debattierer sehr herausfordernd und vielleicht auch einschüchternd sein kann, wenn ihnen auf einem solchen Turnier plötzlich sehr alte Hasen im Team begegnen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass dies zu Frust führt, wenn man erwartet hat, nur mit anderen Anfängern bzw. wenig Fortgeschrittenen zu reden.
Pro-Am Turniere sind dazu gedacht, eine Brücke zu schlagen zwischen den älteren Debattierern und den neueren. Durch einen erfahrenen Debattierer im eigenen Team kann man als junger Debattierer viel lernen und man erhält idealerweise auch noch einfacheren Zugang zu den anderen Leuten zwischen den Runden und auf Socials. Gleichzeitig läuft man nicht Gefahr, in einer Runde aus Versehen einem Team über den Weg zu laufen, dass nur und ausschließlich aus so alten Debattierern besteht, wie dies auf „normalen“ Turnieren häufig vorkommt.
Gerade weil es aber legitime Kritikpunkte sind, die Du äußerst, gibt es zudem noch richtige Anfänger-Turniere. Auf diesen darf nur reden, wer (in der Regel) maximal seit einem Jahr debattiert, oft auch nur seit 10 Monaten. Dort wird in der Regel auch darauf geachtet, etwas besser zugängliche Themen zu stellen, die sich auch mit ganz konkreten Fragestellungen geschäftigen, die – wie Bea schon gesagt hat – sich für Fortgeschrittene sonst irgendwann wiederholen.
Aus diesem bunten Strauß an Angeboten kann sich also hoffentlich jeder die Art von Turnier heraussuchen, die den eigenen Vorstellungen und Interessen am besten entspricht. Ich hoffe, dass Dir dies den Sinn von Pro-Am-Turnieren etwas besser erschließt und dass Du noch auf viele weitere Turniere fährst!
@ Liebe andere Kommentierer:
Wäre ich Jakob, würde ich nach den bisherigen Antworten wahrscheinlich nie wieder auf diese Webseite gehen, geschweige denn hier noch einmal kommentieren. Klar, es gibt gute Gründe, die für Pro-Am Turniere sprechen, aber muss man die wirklich gleich so forsch vorbringen und jemanden, der ausdrücklich sagt, er sei neu in diesem Format, gleich zum Austausch über fortgeschrittene Themen-Philosophie herausfordern, um seinen persönlichen Eindruck seines ersten Pro-Am-Turniers zu rechtfertigen? Das geht doch sicher auch konstruktiver und vielleicht nicht ganz so abschreckend 🙂
Volle Zustimmung zu Barbara, insbesondere zum letzten Abschnitt!
Zustimmung zu Barbara und Christian. Ich finde es explizit sehr wertvoll, dass Menschen sich zu Turnieren äußern, vor allem wenn es Anfänger*innen sind. Diese Perspektive kann man sehr schnell nicht mehr nachvollziehen, wenn man länger dabei ist, und deshalb sollte man sowas sehr ernst nehmen. Nur weil jemand nicht die Meinung der alten Hasen teilt, muss man ihn nicht direkt vom Gegenteil überzeugen versuchen.
„Konstruktiver“? Die Antworten waren doch alle inhaltlich sehr ausführlich und stets auf einen seiner Kritikpunkt bezogen. Ich weiß wirklich nicht warum du das destruktiv findest, deine vermittelnde Art in allen Ehren.
Ja klar, die Antworten waren nicht sonderlich werbend in der Form, falls du das mit „forsch“ meintest. Aber (zumindest) ich bin halt auch kein Gute-Laune-Bär und finde, man muss sich auch online nicht anpflaumen lassen, bzw. kann dann nicht erwarten, dass andere in der Form freundlicher sind als man selber.
Mit sovielen Reaktionen habe ich nicht gerechnet.
Danke für die Erläuterung zum Format. Ich verstehe ein paar Punkte, insbesondere den Genuss eine gute Rede zu erleben. Mich persönlich hat das Format noch nicht überzeugt, vielleicht auch deshalb, weil das Lernen von anderen nach meiner Erfahrung am besten innerhalb eines Teams funktioniert, die Vorbereitungszeit wurde ja angesprochen. Und dies funktioniert meiner Meinung im Clubbetrieb am besten (da kann man die Vorbereitungszeit beliebig überziehen).
Überdies bin ich auch nicht der größte Turnier-Freund. Im Club gönnt man dem anderen Team eher einen guten Einwand, wohingegen daraus beim Turnier schnell eine feindselige Bloßstellung wird – zumindest liegt sowas manchmal in der Luft. ABER beim letzten Debüttanten-Cup in Mainz empfand ich die Atmosphäre als wesentlich freundlicher, vielleicht weil das Erfahrungs-Gefälle nicht so groß war, es war lockerer und nicht so verbissen kompetitiv (was manche genießen mögen).
Teampartnerbörse haben wir übringens probiert, sehr kluger Hinweis! Erfolglos.
Zur „Enttäuschung“ über die Themenauswahl: Ich jammere hier auf hohem Niveau. Die Verantwortlichen geben sich viel Mühe bei Auswahl und Casefiles … Ohne Themen – kein Turnier. Deshalb wird meine Kritik vermutlich nur Frustration auslösen.
Es ergibt Sinn dass man sich für manche Pros neue Themen ausdenken sollte, da habe ich absolut nicht dagegen. Mir hat bei den Themen der Spaß bzw. der Unterhaltungswert gefehlt. Auch die anderen Mitglieder aus unseren beiden Teams fanden die Themen etwas trocken. Warum muss denn immer alles so ernst sein? Wieso werden heitere Anträge nur auf dem Gutenberg-Cup debattiert? Der Entwicklungshilfe-Antrag war womöglich absurd, aber nicht so lustig. Sowas in die Richtung von wegen: „Vorlesungen nur nachts stattfinden lassen“ oder „Jugendliche brauchen Rente, keine Arbeit.“ Das ist natürlich etwas simpel und vielleicht einseitig, aber es liefert garantiert Lacher.
Mit Kategorien-Abwechslung meinte ich, dass ich mir ein intuitives, schnell zugängliches Thema gewünscht hätte. Ja Social-Media ist alltäglich. Aber eben genauso wie die Mehrwertsteuer. Es ist ein sehr luftiges, theoretisches Thema. Bei Themen wie „Handyverbot an Schulen“ oder „Pflicht-Elternkurse“ hat man direkt das Schulkind das Clash of Clans im Unterricht unter der Schulbank zockt oder überforderte Eltern die ihre Kinder nicht wickeln vor Augen. Intuitiv und super zugänglich! Da hat jeder direkt Spaß und Bilder parat.
Die Pros würden dann nicht schmollend und demonstrativ gähnend in der Ecke sitzen „um die Kiddis das unter sich machen zu lassen“ … Gerade dann können die Pros doch die Ams zum Glänzen bringen! Indem sie ihr eigenes Team hinterfragen und zu weiteren Gedanken anspornen.
Aber wenn ihr euch absichtlich für anspruchsvolle Themen entscheidet, ist das natürlich ein anderer Standpunkt.
Und deshalb auch meine Ursprungsfrage: wer steht im Vordergrund? Pro oder Am? Um es provokant zu sagen: Nachwuchsförderung mit Mentoren oder Meisterschaft 2.0 plus Loser?