DC Heidelberg/Bamberg gewinnt das HeidelBÄM!

Datum: 7. November 2017
Redakteur:
Kategorie: FDL/DDL, Neues aus den Clubs, Turniere
Mit diesem Team ist sehr wohl ein Topf Blumen zu gewinnen! Lennart Lokstein (beste Finalrede) mit dem Siegerteam aus Johannes Meiborg, Angelique Herrler und Benedikt Rennekamp (v.l.n.r.) - © Die Rederei e.V.

Mit diesem Team ist sehr wohl ein Topf Blumen zu gewinnen! Lennart Lokstein (beste Finalrede) mit dem Siegerteam aus Johannes Meiborg, Angelique Herrler und Benedikt Rennekamp (v.l.n.r.) – © Die Rederei e.V.

Das diesjährige HeidelBÄM! hat das Mixed-Team #dchliebe des Debating Club Heidelberg (Benedikt Rennekamp, Angélique Herrler) und des Debattierclubs Bamberg (Johannes Meiborg) gewonnen. Sie gewannen das Finale gegen das Münsteraner Team Walking on Sunshine (Johanna von Engelhardt, Felicitas Strauch, Teresa Milia) zum Thema „Sollte es ein Selbstauflösungsrecht für den deutschen Bundestag geben?“. Komplettiert wurde das Finale durch die freien Redner Viet Hoang Nguyen, Lennart Lokstein und Jan Ehlert. Der Publikumspreis für die beste Rede ging wie auch auf dem letzten Heidelberger Turnier, dem Neckarwiesencup, an Lennart Lokstein von  Streitkultur e.V. (Tübingen).

Juriert wurde das Finale von den Chefjuroren Marius Hobbhahn (HJ) und Marion Seiche sowie von Sabrina Effenberger, Peter T. und Samuel Scheuer. Peter Giertzuch präsidierte.

Nach vier Vorrunden erreichten folgende Teams das Halbfinale:

1. Streitkultur Hermes (Sabine Wilke, Jan Ehlert, Anna-Maria Schmid) – 845,64 Punkte
2. Münster – Walking on Sunshine (Johanna von Engelhardt, Felicitas Strauch, Teresa Milia) – 834,67 Punkte
3. Streitkultur Dolos (Lukas Grundsfeld, Lennart Lokstein, Sven Jentzsch) – 829,01 Punkte
4. #dchliebe (Benedikt Rennekamp, Angélique Herrler, Johannes Meiborg) – 824,01 Punkte

Als fraktionsfreie Redner breakten zusätzlich Viet Hoang Nguyen, Constantin Ruhdorfer, Moritz Altner, Lukas Hambüchen, Till Beese, Matthias Schulz, Timothy Meyer.

Als Juror*innen breakten Peter T., Sabrina Effenberger, Peter Giertzuch, Philipp Schmidtke, Julia Wadle, Tobias Tigges, Zsolt Szilagyi, Samuel Scheuer, Samuel Gall, Marion Seiche, Marius Hobbhahn.

Die besten Redner*innen nach Vorrunden:

1. Jan Ehlert – 49,08 Punkte im Mittel

2. Lennart Lokstein – 48,82 PiM

3. Viet Hoang Nguyen – 48,42 PiM

4. Felicitas Strauch – 48,33 PiM

5. Johanna von Engelhardt – 47,17 PiM

6. Johannes Meiborg & Sabine Wilke – 46,92 PiM

8. Angélique Herrler & Teresa Milia – 46,75 PiM

10. Constantin Ruhdorfer – 46,17 PiM

Die Themen des Turniers:

VR1: Ist es bedauernswert, dass Pharmakonzerne wie Ratiopharm homöopathische Produkte in ihre Produktpalette aufgenommen haben?

VR 2: Ist es bedauernswert, wenn Parteien ihre politischen Vorhaben religiös begründen?

VR 3: Factsheet: Ein Odysseus-Vertrag ist ein Schwur oder ein Vorsatz, den ein Individuum frei und unabhängig trifft, der die Auswirkungen für ihre zukünftigen Handlungen aufführt. Im Normalfall sieht der Vertrag eine finanzielle Zahlung vor, wenn die Vorgaben nicht eingehalten werden. Beispiele: 1. Eine Raucherin könnte einen Odysseus-Vertrag eingehen, der eine Strafzahlung von viel Geld an den Staat vorsieht, wenn sie nicht innerhalb einen Jahres mit dem Rauchen aufhört. 2. Ein Individuum könnte einen Odysseus-Vertrag eingehen, der vorgibt, dass jegliches zukünftige Gehalt, was eine ausgewählte Summe überschreitet, an Hilfswerke gespendet wird. Im Status Quo sind Odysseus-Verträge nicht legal bindend.
Sollten Odysseus-Verträge legal bindend sein?
VR 4: Factsheet: Viele wichtige Ereignisse der deutschen Geschichte fallen auf den 9. November. Unter anderem die Ausrufung der Weimarer Republik 1918, der Hitler-Ludendorff-Putsch 1923, der Scheitelpunkt der Novemberpogrome 1938 und der Mauerfall 1989.

Sollte der 9. November den 3. Oktober als deutschen Nationalfeiertag ersetzen?

Halbfinale: Factsheet: Finis Germania ist eine Sammlung von Texten des Historikers Rolf Peter Sieferle. Es erschien im neurechten Verlag Antaios des Verlegers Götz Kubitschek. Inhaltlich ist das Buch an der Grenze von ideologisch rechts und rechtsradikal einzuordnen. Beispielsweise wird ein Mangel an “Herrschaftskultur” beklagt und ein “Mythos Vergangenheitsbewältigung” proklamiert.

Das Buch wurde im Juni 2017 auf Platz neun der renommierten “Sachbücher des Monats”-Liste von NDR und Süddeutsche Zeitung gelistet. Dies passierte, weil einer der 25 Juroren, Spiegel-Redakteur Johannes Saltzwedel, bei der Auswahl der Bücher alle seine (anonym vergebenen) Stimmpunkte auf dieses Buch kumuliert hat. Dieses Verhalten war nicht explizit verboten aber unerwünscht. Saltzwedel begründete seine Entscheidung unter anderem mit vorherrschendem Mainstreaming beim Rest der Jury und dem gesellschaftlichen Unwillen, gerade unter Intellektuellen, auch rechte Texte ernst nehmen zu wollen. Er habe mit seinem Vorgehen eine Kontroverse auslösen wollen. Der Rest der Jury distanzierte sich von Saltzwedels Vorgehen und dem Buch.

Aufgrund der durch die Platzierung und öffentliche Kontroverse gestiegenen Verkaufszahlen schaffte das Buch es dann auch auf Platz 6 der Spiegel-Bestseller Liste für Sachbücher, sowie auf Platz 1 der Amazon-Bestseller Liste für Sachbücher. Einige Tage darauf löschte die Spiegel-Redaktion das Buch aus der Liste, obwohl es dort nach den Verkaufszahlen weiterhin hätte angegeben werden müssen. Andere Zeitungen und Publizisten erwogen daraufhin ebenfalls ein Streichen von Finis Germania aus ihren Bestenlisten, trotz hoher Verkaufszahlen.

Es ist Juni 2017. Sollten die Herausgeber von Bestenlisten Finis Germania weiterhin auf diesen aufführen?

Finale: Factsheet: Unter dem Selbstauflösungsrecht versteht man das Recht eines gewählten Parlaments, sich durch eigenständigen Beschluss aufzulösen, um anschließend Neuwahlen zu ermöglichen. Anders als in vielen anderen Ländern, ist im Grundgesetz kein Selbstauflösungsrecht des Deutschen Bundestages vorgesehen. (Auf Landesebene gibt es dieses Recht bereits und wurde beispielsweise 2017 in Niedersachsen angewandt).
Sollte es ein Selbstauflösungsrecht für den deutschen Bundestag geben?

 

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