„Beim Sponsoring ist es ähnlich wie beim Daten“ – Julian Staudt kandidiert für das Amt des VDCH Präsidenten

Datum: 15. August 2016
Redakteur:
Kategorie: Menschen, Themen, VDCH

Der Hamburger Julian Staudt hat sich entschlossen seine Kandidatur für das Amt des VDCH-Präsidenten bei der Achten Minute zu verkünden. Aufgrund einer Stimmbandentzündung unserer Redakteurin Jule wurde das Interview per Chat geführt.

Hallo Julian, du bist der erste, der seine Kandidatur über die Achte Minute bekannt gibt. Übst du gleich schon mal für die „große Bühne“ auf der Mitgliederversammlung?
Julian Staudt: Was die Reichweite betrifft, ist das hier wohl sowieso die größere Bühne. 😉 Aber im Ernst, ich finde eure Idee eines Interviews super und freue mich, dass ich dabei sein kann!

Julian als Moderator beim Finale der ZEIT Debatte in Hamburg 2016 - © Felix Schledding

Julian als Moderator beim Finale der ZEIT Debatte in Hamburg 2016 – © Felix Schledding

Fangen wir bei dir an: Wer ist dieser Julian Staudt?
Julian Staudt: Getreu dem Motto des Finalthemas der DDM möchte ich mich anhand meiner Tätigkeit definieren. Nachdem ich meinen Bachelor in BWL und Wirtschaftspsychologie in Lüneburg an der Leuphana Universität abgeschlossen hatte, begann ich „Management and Business Development“ zu studieren. Klingt nach trockener BWL, ist es auch. Nebenbei arbeite ich bei einer großen Mediaagentur als Werksstudent und mache Sport zum Ausgleich.
Neben der ganzen Arbeit und dem Studieren gibt es immerhin einen selbstdefinitorischen Lichtblick. Ein magischer Schweif am Horizont, der regelmäßig über deutschen Städten aufleuchtet. (Darf ich Smileys benutzen? 😀 🙂 )

Ich glaube Smileys sind mehr als angebracht. Das Interview muss halt unter erschwerten Bedinungen gehalten werden. Bitte beschreibe dich einmal in 3 Schlagwörtern.
Julian Staudt: Puhh, gleich die leichten Fragen am Anfang? 😀

Na klar! Frei aus dem Bauch raus! Was fällt dir zu dir ein?
Julian Staudt: Gut drauf, direkt und Lockenkopf!

Julian bei der Zeitdebatte in Hamburg 2016 © Felix Schledding

Julian bei der Zeitdebatte in Hamburg 2016 – © Felix Schledding

Jemand der direkt ist kann manchmal damit Menschen versetzen. Meinst du die Direktheit wird dir als Präsident helfen oder vielleicht doch die Meinungen über dich spalten?
Julian Staudt: Ich glaube Direktheit bedeutet nicht, sich unhöflich zu verhalten oder alles auszusprechen, was einem in den Kopf kommt. Vielmehr geht es mir darum, meine Wünsche und Erwartungen an andere offen zu formulieren. Damit habe ich immer sehr gute Erfahrungen gemacht, denn Klarheit über die Intentionen des anderen ist die Grundlage für Vertrauen in jeder Beziehung. Im Bezug auf den VDCH glaube ich, dass Klarheit in der Kommunikation zu Sponsoren, Clubvorständen und jedem einzelnen Debattierenden gegenüber sehr wichtig ist.

Da sprichst du gleich etwas wichtiges an: Sponsoren. Es scheint ja fast unmöglich zu sein, einen Partner zu finden. Wie willst du dieses Problem angehen?
Julian Staudt: Beim Sponsoring ist es ähnlich wie beim Daten: Wenn du wirklich jemanden finden willst, der gut zu dir passt, dann reicht es nicht aus, kurz mal Tinder anzuschmeißen und sich zwischen Hausarbeit und Büro auf einen Kaffee zu verabreden. Vielmehr muss du dir die Zeit nehmen, den anderen wirklich kennenzulernen, um eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Und da sind wir auch genau beim Problem. Aus meinen Gesprächen mit ehemaligen und jetzigen Vorständen ist mir klar geworden, dass diese in alltäglicher Arbeit versinken und nur wenig Zeit für Sponsoring haben. Mein Vorschlag wäre dazu, den Beiratsposten Sponsoring zu erweitern, einen kontinuierlichen Prozess zu etablieren, generell mehr Zeit durch schlankere Kommunikationsprozesse mithilfe von Programmen wie Asana und Co. zwischen den Teams zu etablieren,  sowie das Angebot für mögliche Sponsoren zu erweitern. Ein sehr wichtiger Antrag hierzu ist der mögliche Imagefilm.

Für alle die es nicht wissen – Asana ist ein Projektmanagementool. Glaubst du wirklich, dass ein Imagefilm debattieren sexy machen kann?
Julian Staudt: Das hast du doch jetzt selbst gegoogelt. 😉 Ich glaube nicht, dass Debattieren sexy werden muss, das ist doch schon längst der Fall! Jedoch wissen das viele nicht. Hier kann ein professioneller Film helfen. Dieser würde meinem Verständnis nach die Abstraktheit des Debattierens runterbrechen und Zuschauern eine positiv konnotierte Vorstellung von unserem Sport vermitteln. Das ist dann nicht nur für mögliche Sponsoren spannend, sondern kann auch ganz konkret in der Mitgliederwerbung von jedem einzelnen Club eingesetzt werden. Dies würde sich dann auch sehr gut in eine mögliche Social Media Strategie einreihen, welche ich gerne einführen würde.

Wie sehen die Social Media Strategien aus?
Julian Staudt: Da ich in einer Online Marketing Agentur arbeite, ist mir recht schnell aufgefallen, dass Clubs und der VDCH sehr wenig über Facebook für sich werben. Man muss hier zwischen Posts und bezahlten Anzeigen unterscheiden. Dabei bieten bezahlte Anzeigen auch einige Möglichkeiten. Somit könnte beispielsweise ein Club eine Anzeige auf der Newsfeed-Seite von allen politisch interessierten Studierenden an ihrer Hochschule schalten und dabei mit einem relativ kleinen Budget arbeiten. Diese erzeugte Awareness ist jedoch nicht nur für Clubs, sondern auch wieder für Sponsoren interessant. Nehmen wir den Fall der ZEIT Debatten. Hier könnte das Angebot erweitert werden und der VDCH noch großflächiger für die gesponserte Veranstaltung werben. Das Wissen wie diese Tools funktionieren könnte ich auch auf dem Kick-Off an die Teilnehmer vermitteln. 🙂

Die Facebook Seite der Clubs sind aber auch Sache der Clubs. Glaubst du, die lassen sich gerne vorschreiben, wie man die Seite führen soll?
Julian Staudt: Ich interpretiere die Rolle des VDCH-Präsidenten nicht als jemand, der etwas „vorschreibt“. Viel mehr ist man in erster Line den Bedürfnissen der Clubs verschrieben und kann vielleicht Impulse setzen und Clubs unterstützen. Die internen Entscheidungen der Clubs bleiben jedoch sinnvollerweise deren eigene Angelegenheit.

Glücklicherweise hält das Internet für Fälle wie diesen Memes bereit - © Originalbild: Felix Schledding/Andreas Hussendoerfer

Glücklicherweise hält das Internet für Fälle wie diesen Memes bereit – © Originalbild: Felix Schledding; Bearbeitung: Andreas Hussendoerfer

Was glaubst du sind förderungswürdige Projekte für das kommende Jahr (z.B. Train the Trainer/ Jurierseminare)? Hast du eine Idealvorstellung von der Verteilung des Etats?
Julian Staudt: Also ich halte grundsätzlich Programme wie Train-the-Trainer für sinnvoll. Gleiches gilt für die Jurierseminare und die Think Tanks. Beim letzteren bin ich gespannt auf die Ergebnisse. Wie genau das Budget zwischen den einzelnen Posten gewichtig wird, bleibt dann natürlich abzuwarten und ich vermute auch nicht, dass du jetzt einen numerischen Budgetplan von mir erwartest? 😉

Sagen wir, du hättest genug Geld und „Manpower“, was wäre dein Traum für den VDCH? Wo soll es hingehen?
Julian Staudt: Auf der einen Seite würde ich mir eine weitere Professionalisierung wünschen. Mehr Sponsoren, mehr Geld und dadurch größere Turniere sowie größere Clubs. Auf der anderen Seite würde ich mir wieder einen engeren Kontakt zwischen VDCH und Mitgliedern wünschen. Ich hatte die letzten Jahre immer das Gefühl, dass die sehr wichtige Arbeit der VDCH-Vorstände etwas in dem Alltag der Szene untergegangen ist. Hier wieder eine engere Verbindung aufzubauen scheint mir wichtig und dafür ist dieses Interview hoffentlich der erste Schritt. 🙂

 

Die Achte Minute bedankt sich für das Gespräch.

 

jbi./lok.

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