Das Mainzer Siegerteam v.l.n.r.: Willy Witthaut, Jonas Weik, Frederike Holewik – © Johannes Klug

Der Debattierclub Johannes Gutenberg e.V. aus Mainz ist Sieger des HeidelBÄM 2016! Bei dem eintägigen, von der Rederei Heidelberg ausgerichteten Turnier mit 18 teilnehmenden Teams gewann das Team Mainz Bengalos statt Rebuttal – Emotionen zulassen (Frederike Holewik, Willy Witthaut, Jonas Weik) im Finale als Opposition gegen die Regierung Frankfurt – Kiss Kiss BÄM BÄM (Sven Schuppener, Marion Seiche, Robert Epple) aus Frankfurt/Göttingen. Das Thema lautete: „Sollte es in Deutschland eine Volksabstimmung über die Mitgliedschaft in der EU geben?„. Als Fraktionsfreie Redner ergänzten das Finale Daniil Pakhomenko, Nikos Bosse und Christoph Saß. Die beste Finalrede hielt nach Publikumsabstimmung Nikos Bosse aus Göttingen.

Juriert wurde das Finale von der Chefjurorin Sabrina Effenberger, sowie Leonardo Martinez, Sybilla Jenner und Konrad Gütschow. Als Präsident fungierte Chefjuror Jannis Limperg. Der dritte Chefjuror Christian Strunck zog sich aufgrund der Mainzer Beteiligung aus dem Finale zurück.

Das HeidelBÄM stellte zwar die letzte Möglichkeit für Clubs dar, in der aktuellen Saison der Deutschsprachigen Debattierliga noch einmal Punkte sammeln zu können, der Sieger stand aber bereits im Vorfeld fest:
Der Debattierclub Georgia Augusta e.V. aus Göttingen hat sich schon durch konstante Erfolge über die gesamte Saison den ersten Platz sichern können und beerbt damit den DCJG aus Mainz. Als besten Redner der Saison löst Christoph Saß den Vorjahressieger Konrad Gütschow ab.

Die Achte Minute gratuliert herzlich zu diesen Erfolgen!

Die Top 10 RednerInnen des HeidelBÄM nach den Vorrunden lauteten:

1. Daniil Pakhomenko
2. Willy Witthaut
3. Nikos Bosse
4. Robert Epple
5. Christoph Saß
6. Marion Seiche
7. Lennart Lokstein
8. Sven Schuppener
9. Kai Kortus
10. Elisa Schwarz

Die Themen des Turniers im Überblick:

1.VR: Sollte die NATO die Ukraine sofort und ohne weitere Bedingungen als Mitglied aufnehmen, sofern die Ukraine auf die Krim und die restlichen von russischen Soldaten und prorussischen Milizen besetzten Gebieten dauerhaft verzichtet?

2.VR: Sollten Staaten in Zukunft verstärkt auf Nudging statt auf Verbote und Verpflichtungen setzen?

Factsheet: Als „Nudging“ bezeichnet man eine Methode, das Verhalten von Menschen auf vorhersagbare Weise zu beeinflussen, ohne dabei auf Verbote und Verpflichtungen zurückzugreifen. Besonders häufig ist dieses Verfahren in der freien Wirtschaft (z.B. durch spezielle Platzierung von Waren in Regalen). In den letzten Jahren setzten auch verschiedene Regierungen (darunter die amerikanische, britische und deutsche Regierung) Kommissionen aus Verhaltensexperten ein, die spezielle Verfahren zur Anreizsetzung in der Gesellschaft entwickeln sollten. Beispiele hierfür sind Vorgaben zur Anordnung von Kantinenessen (Obst vor Süßigkeiten), die Widerspruchslösung bei Organspenden oder statt Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Autobahn das Aufhängen von „Fahr langsam“-Plakaten.

3.VR: Es ist der 14. Juli 2016: Sollte das türkische Militär gegen Präsident Erdoğan putschen, vorausgesetzt, dass dies sicher erfolgreich und ohne Blutvergießen möglich wäre?

Factsheet: In den letzten Jahren hat die türkische Regierung verschiedene Gesetze zur Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten beschlossen oder verstärkt. Unter anderem unterschrieb Erdogan im Juni 2016 ein Gesetz, welches die Immunität von hundert, meist oppositionellen Abgeordneten aufhebt. Im Freedom Press Index liegt die Türkei auf Platz 138 (von 176), noch hinter Russland. Berichte schreiben von Verboten oppositioneller Proteste oder von gewaltsamer Auflösung derselben. Nach Korruptionsermittlungen gegen Minister aus seinem Kabinett ließ er Richter, Staatsanwälte und ermittelnde Beamte durch Anhänger seiner Partei ersetzen.

F: Sollte es in Deutschland eine Volksabstimmung über die Mitgliedschaft in der EU geben?

jm./lok.