Sonnenschein und „etwas Chaos“: Ein Stimmungsbild des ersten Debattentags auf den Worlds
Die ersten drei Vorrunden der Word Universities Debating Championships (WUDC) fanden am gestrigen Dienstag bei hervorragendem Wetter statt. Obwohl die Griechen noch vor kalten Dezembertagen gewarnt haben, kletterte die Themperatur auf frühlingshafte 17 Grad in Thessaloniki. Viele Teilnehmer saßen auf den Steinbänken der idyllisch wirkenden American Farm School (AFS) und sonnten sich vor der ersten Vorrunde. Für alle Daheimgebliebenen ist hier ein Stimmungsbild der deutschsprachigen Delegation zusammengefasst.
„Der Tag war wirklich sehr sehr lang“, begann Jule Biefeld ihre Bilanz, „von sehr guten Debatten geprägt aber gleichzeitig auch von etwas Chaos.“ Mit dem Chaos sind die große Zeitverzögerung und teilweise sehr kleine Debattenräume gemeint. Der Draw der ersten Vorrunde ließ drei Stunden auf sich warten. Dafür gab es mehrere Gründe, unter anderen 30 fehlende Teilnehmer zu Beginn des Turniers und langsames Internet für das Programm Tabbie2, das auf der WUDC verwendet wird.
Wie haben die Teilnehmer die Zeit genutzt? „Ich hab mich viel unterhalten während der Wartezeit“, sagte Aleksandar Markovic. Um den Ablauf etwas flüssiger zu gestalten, verteilte die Orga Frühstücksschichten, die Teilnehmer haben dann teilweise bis zu sechs Stunden auf die erste Debatte gewartet. „Es war nicht so toll, dass wir so früh aufstehen mussten und dann so lange warten mussten“, fand Aleksandar.
Der Frustrationspegel konnte jedoch etwas durch das hervorragende Wetter und den Landschaften abgefangen werden. „Die Uni hier ist wirklich wunderschön“, sagte Calyxx Peucker. Viele Grünflächen und Plätze, die an Parkanlangen erinnern, zieren den Campus der AFM. „Allerdings scheinen die Wege doch etwas weit, wenn man zehn Minuten zu seinem Raum laufen muss“, so Calyxx. „Schöne Runden, schöne Landschaften“, fand auch Jonas Linck, „aber das Essen war widerlich“.
Mittagessen gab es nach der ersten Debatte, etwa 15 Uhr. Jedoch war es wegen der Verspätung kalt und eher nicht genießbar. Zwischendurch wurden einzelne Bestandteile unter die Lupe genommen und gerätselt, worum es sich tatsächlich handeln könnte. „Kann mir mal jemand sagen, was das hier ist?“, fragte Jule und hielt Tine Heni einen Streifen Essen vor die Nase. Hendrik Sannwald konnte das bestätigen: „Ich hab Leute gesehen, die sich den ganzen Tag nur von Keksen ernährt haben“.
Trotz verschiedener Komplikationen waren die deutschsprachigen Debattanten weitgehend positiv gestimmt. „Die Volunteers waren immer sehr freundlich und haben sich allen Problemen angenommen. Das hat viel aufgefangen. Und ich finde es unglaublich toll, dass man hier Leute aus Nepal trifft“, freute Patrizia Hertlein.
Das Social, der Karaokeabend im Hotel Capsis, wurde wegen der Verspätung auf den 1. Januar verschoben. Die letzte Debatte endete gegen 22 Uhr, danach gab es Abendessen im Hotel.
Die Debatten
Tübingen und Berlin scheinen mit ihren Teamleistungen zufrieden zu sein. „Berlin hat inzwischen vier und fünf Punkte, das ist gut“, sagte Christoph Kebschul. Und Konrad Gütschow twitterte bereits, dass die Streitkultur inzwischen bei sechs Punkten steht. Das Tab der ersten drei Runden ist online verfügbar.
Leider sind nicht alle so begeistert: „Die Jurierqualität finde ich nicht gut. Da kann das Wetter auch nicht viel ausgleichen“, kritisierte Julian Vaterrodt. Seiner Meinung nach sei das aber auch den Debattenräumen geschuldet. Teilweise seien die Räume sehr klein und nicht genug Tische zum Schreiben vorhanden. „Ich hab eine Runde auf einer Heizung juriert“, sagte Jule.
Hier die Themen des ersten Tages:
R1: (Infoslide: Mercenaries are soldiers for hire outside the national armed forces. They can be hired either as individuals contracted by a state or through companies offering theses services to a state.) This house would allow states to use mercenary forces in combat roles in active military operations.
R2: This house would prohibit the private ownership of art deemed to be culturally or historically significant.
R3: This house believes that all states should collectively aggregate and evenly distribute all profit from mineral wealth glabally on a per capita basis.
Wer sich die Debatten live ansehen möchte, dem steht der Stream der WUDC auf der offiziellen Homepage zur Verfügung. Die Fotos zum ersten Debattentag wurden in einem Album auf Facebook hochgeladen. Für das Mediateam sind Pretty Pictures Fotografen Manuel Adams und Henrik Maedler vor Ort. Saskia Höfer berichtet für die Achte Minute weiterhin live vom Turnier unter dem Hashtag #wudc.
hoe