Alex‘ kritische Kolumne: „Der kleine Ma… Ähh, der kleine Mensch“
Für unser Mittwochs-Feature dieser Woche reflektiert Alexander Hans kritisch die Machtstrukturen innerhalb der deutschsprachigen Debattierszene – fühlen sich alle Debattanten und Debattierer gleichermaßen repräsentiert? Oder befinden wir uns auch auf der Metaebene und nicht nur in den Debatten, die wir führen, in einer Liberal Bubble? Wir freuen uns über Rückmeldungen und Kommentare!
Es ist kein Geheimnis, dass wenige Leute viel Macht haben in der deutschen Debattierszene. So wie in der Gesellschaft die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht, so verstärkt sich auch der Trend innerhalb der Debattierszene, wobei immer mehr Einfluss in die Hände der Schönen und Erfolgreichen gerät. So ist es zum Beispiel keine Überraschung, dass auch in diesem Jahr die Bewerberliste für die Chefjury der kommenden Deutschsprachigen Debattiermeisterschaft wieder ausnahmslos mit klugen und gut aussehenden Menschen besetzt ist. Wer dabei oft links liegen gelassen wird sind die einfachen Frauen und Männer von nebenan: der bodenständige Forstwirtschaftsstudent vom Debattierklub Eberswalde oder die Statistikerin an der Fernuni Hagen; der berühmte kleine Mann eben, aus Berlin Marzahn oder München Neuperlach. Der Teil der Szene, der auf ZEIT DEBATTEN gar keine Motivation zum Sieg hat, weil man als Sieger kein Abo von „Die Bunte“ bekommt, sondern lediglich von irgendeinem unbekannten Politikblatt, welches nicht einmal die Frage beantworten kann, was die zehn Zeichen sind, dass mein Partner mich betrügt – stattdessen geht es nur Flüchtlingskrise hier, Griechenlandkrise dort… Aber genug ZEIT vergeudet.
Dementsprechend gestaltet sich auch der Diskurs innerhalb der Debattierszene. Da geht es darum, wie Chefjuroren einen besseren Job machen können, über Anträge auf der Mitgliederversammlung des Verbands der Debattierclubs an Hochschulen oder um Formen von Diskriminierung auf Turnieren (die da oben nennen das dann „Ekwiti“ oder so). Wochenlange Diskussionen darüber, ob man auf Turnieren Fleisch anbieten darf, Männer ausschließen kann oder ob das Format der Offenen Parlamentarischen Debatte reformiert werden muss. Ganz zu schweigen von der Debatte um eine mögliche Altersbeschränkung bei Meisterschaften. Nur selten kommt da mal ein zugänglicher Beitrag wie Jonathan Scholbachs Artikel „über ein Problem haecceitistischer Argumente in unterbestimmten firstperson-Motions“ durch. Dass die restlichen Artikel, in denen in den Kommentaren oft sogar Latein geschrieben wird, an den Gemütern der 99% vorbei geht, scheint die da oben nicht zu interessieren.
Deshalb hier heute die
Fünf Themen, die es nie auf die Achte Minute geschafft haben, obwohl 99% sie für wichtig halten:
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Emoticons in Teamnamen
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Der Mangel an Youtube Stars in Ehrenjurys
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Tiermaskottchen für die Clubs
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Debattenpause während der samstäglichen Bundesliga Konferenz
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Schmuck und Kleidung als Kategorie bei OPD
Alexander Hans/ama
Das Mittwochs-Feature: Jeden Mittwoch ab 10.00 Uhr stellt das Mittwochs-Feature eine Idee, Debatte, Buch oder Person in den Mittelpunkt. Wenn du selbst eine Debatte anstoßen möchtest, melde dich mit deinem Themen-Vorschlag per Mail an team [at] achteminute [dot] de.
Alexander Hans studiert in Berlin und debattiert für die Berlin Debating Union. Gemeinsam mit Adrian Gombert gewann der den Boddencup 2015 in Greifswald. Mit Pegah Maham gewann er das Einladungsturnier 2015 der Berlin Debating Union sowie bester Redner des Turniers.
Liebe, ganz viel Liebe für diesen Artikel! Wenn die Achte Minute Emoticons kennt, kommt jetzt ein Herz: <3
Über Thema 4 sollte man tatsächlich mal reden.
Es kann doch nicht sein, dass ich wegen einer unwichtigen dritten/vierten Vorrunde nicht in der Lage bin, Hoffenheim vs Ingolstadt zu sehen.
Als vorläufigen Kompromiss könnte man ja zumindest im OPD-Format den Präsidenten dazu verpflichten, aktuelle Zwischenstände zu verkünden.
„Zum Debattieren brauch‘ ich nur Bild, BamS und die Glotze“ G. Schröder
Schmuck und Kleidung als OPD-Kategorie: Würden die Turnierausrichter dann während der Vorbereitungszeit Umkleideräume zur Verfügung stellen?
Jan ist halt schon ein Pimp. Kein Wunder, dass der uns regiert. Er hat den Style UND das Geld!
Wenn Schmuck und Kleidung neue Kategorien in OPD werden sollen, dann ist das aber ein anderes Format und sollte auch anders heißen! Die Regelkommission wird mir hier sicher beipflichten. 😀
Emoticones in nominibus teamum mihi placeant! 😀
Orationem Barbarae laudo. Ad Consilium Legis Sanctum: Sola scriptura, sola fide!
Ecce, summum gaudium! Lingua latina in Minuta Octava. Sed spero, ut non – sicut in antiquitate – per multas horas dicere velitis (quoniam tempus meum praeteritum).
Fin, fin, men jeg kan ikke forstar, hvorfor det er sa sjov at benyttes forskellige sproger i atten minutten!?
дас ист нихт ауф дейч!! их кан дас нихт ферстехен!! дас ист нихт файр, и я буду жаловаться май консул!!!
nicht so sinngemäße übersetzung: ich bin ein kleiner mann und beschwere mich darüber, dass ich hier das intellektuelle fremdsprachengeblabbere der debattierelite nicht verstehen kann.
Ähhh Expecto Patronum?!
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Wow, wow, Sascha, mit solchen Witzen sollte man nun wirklich sehr, sehr vorsichtig sein.. 😉