Als Ritterschlag ein eigenes Kürzel: Julia Gundlach über das Redaktionsseminar der Achten Minute
Die Sonne scheint auf den Pausenhof der Europaschule im Norden Frankfurts. Nach drei intensiven Tagen erfüllt von Lesen, Schreiben und Reden endet das Redaktionsseminar der Achten Minute. Während in den Nachbarklassen hitzig und witzig zu den vielfältigen Themen auf dem Saison-Kick-Off des Verbandes der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH) diskutiert wurde, bekamen wir einen Einblick in die Arbeit des offiziellen Meinungsorganes der Debattierszene.
Freitagnachmittag fand der Auftakt in den Redaktionsräumen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) statt. Erst führten die Chefredakteure Anna Mattes und Jonas Huggins in die Vorzüge der Achten Minute ein. Danach stellte sich Uwe Ebbinghaus, Redakteur im Feuilleton-Ressort der FAZ, den Fragen zehn neugieriger Jungjournalisten und alter Hasen der Schreibkunst. Im Anschluss trafen sich Schreiberlinge und Kick-Off-Teilnehmer in der einladend wirkenden Herberge am Frankfurter Hauptbahnhof auf Schmaus und Trank.
Am nächsten Tag konnten wir daher gut gestärkt und aufmerksam dem Workshop des FAZ-Wirtschaftsredakteurs Christoph Schäfer folgen. Zuvor führten uns Elisa Schwarz und Sarah Kempf durch ein Presseseminar speziell für Debattierende. Neben der Einführung in die klassischen Ausdrucksweisen eines Berichterstatters gaben sie auch Tipps für eine erfolgreiche PR-Arbeit. Ganz besonders die Ausrichter der anstehenden ZEIT DEBATTEN lauschten mit großen Ohren.
Daher waren wir perfekt vorbereitet, als Christoph Schäfer nach dem Essen in jeweils anderthalbstündigen Workshops die Gattungen Reportage, Kommentar und Interview vorstellte. Dabei handelte es sich keinesfalls um klassischen Frontalunterricht. Der Frankfurter Profi vermittelte nicht nur die Grundkenntnisse, sondern gab auch wertvolles Feedback zu Schreibübungen und ließ sich sogar auf unsere kritischen Nachfragen ein.
Nachdem einige der Schreiberlinge ihr Interesse an einer Fortführung dieser Lehreinheit in Form einer Hospitanz zum Ausdruck bringen konnten, waren alle bereit, noch am selben Abend mit dem eigenständigen Üben anzufangen. Denn ohne zu viel vorweg zu nehmen: Die Achte Minute wird schon bald das erste Debattieralphabet veröffentlichen. So gingen wir Fleißigen schnurstracks an einen stillen Ort und begannen mit der Recherche. Mit Staunen vernahmen wir am nächsten Morgen die Gerüchte der anderen Teilnehmer von Geselligkeiten in Hostelzimmern, einem Gelage beim Falafelladen und tänzerischen Annäherungsversuchen im Kiosk.
Der Sonntag bildete den Abschluss unserer Reise durch Textformen und Redaktions-Know-How. Ein weiteres Mal schrieben, lasen und kritisierten wir unsere Ideen. Wir lernten von Florian Umscheid die Kunst guter Fotografie kennen und tauschten unsere Ideen für die zukünftige Entwicklung der Website aus.
Bevor wir ein letztes Mal die Sonnenstrahlen auf dem Schulhof genossen und dann in die verschiedensten Himmelsrichtungen aufbrachen, erhielten wir noch den Ritterschlag: Nach all dem Schweiß um Formulierungen bekamen wir ein eigenes Kürzel – und damit die zwei- bis dreibuchstabige Voraussetzung, um der Achten Minute bald noch viel öfter publizierend zur Seite stehen zu können.
jca/hug
Diesen Text schrieb Julia Gundlach (jca) im Rahmen des Achte Minute-Redaktionsseminars 2015. Dort wurden neun neue Redakteure für das Online-Magazin der deutschsprachigen Debattierszene ausgebildet. Damit soll die Berichterstattung im deutschen und europäischen Raum ausgebaut werden. Die Workshops wurden durch die großzügige Förderung der Stiftung Mercator ermöglicht.