Von Höhlen und Formatkriegen: Das Historische Panel des 1. Jurier-Think-Tank
Mit dem Vortrag von Bernd Hoefer zu möglichen Rechtsmitteln gegen Jurierentscheidungen, Dessislava Kirovas Vortrag zu dem Konzept der Freien Redner bzw. des „informed global citizen“ und nun auch dem Historischen Panel ist die Nachbereitung des 1. Jurier-Think-Tanks fast abgeschlossen. Für unser Mittwochs-Feature stellen wir nun das Historische Panel zur Diskussion – die einleitenden Worte verfasste Christof Kebschull:
Ein Blick zurück lohnt immer. Unter diesem inoffiziellen und von mir erst im Nachhinein ersonnen Motto plauderten im Rahmen des Jurier-Think-Tanks Bernd Hoefer (Debattierbeginn 1996), Daniel Sommer (Debattierbeginn 2003), Dessislava Kirova (Debattierbeginn 2006) und Marion Seiche (Debattierbeginn 2009) über Entwicklungen und Veränderungen in der Debattierszene in den letzten 19 Jahren.
Besonders lohnend ist dieser Blick zurück in einer Zeit, in der sich beide Formate noch nie so nahe standen und gleichzeitig das Wort “Formatkrieg” manch einer wieder leise durch die Gegend geistern lässt. Das historische Panel bietet hier amüsante Anekdoten, die so manch aktuellen Konflikt mit viel Humor und breiter Perspektive entschärfen (die Beiträge von Daniel Sommer sind an dieser Stelle besonders zu empfehlen).
Historische Panels wie dieses haben jedoch weit mehr als nur anekdotischen Charakter. Sie bieten ein Forum, in dem Erfahrungen weitergegeben werden können und Perspektive geschaffen wird. Unterschiedliche Generationen im eigenen Club und im VDCH-Land hatten und haben oftmals unterschiedliche Ansichten darüber, wie das Debattieren sein und sich entwickeln soll. Während sich die ältere Generation oftmals überhört und mit ihren Erfahrungen nicht wertgeschätzt fühlt, beschleicht jüngere Debattierer teilweise das Gefühl, dass ältere Generationen die Dinge nur so behalten wollen, wie sie sie selbst einmal aufgebaut haben.
Losgelöst von aktuellen Debatten und Emotionen bieten hierbei Foren wie das historische Panel die Möglichkeit, sich wirklich mit vergangenen Erfahrungen auseinander zu setzen und gegebenenfalls für die Zukunft zu lernen. Es bleibt zu wünschen, dass es in der Zukunft noch mehr solcher Möglichkeiten geben wird.
Anders ausgedrückt: wer wissen will…
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wie es war, als das Debattieren noch in Höhlen stattfand
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wie das Internet den Verband der Debattierclubs an Hochschulen gegründet hat und auf E-Mail-Verteilern offen Hass propagiert wurde
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warum selbst Teams ohne Breakchancen eine Krawatte für das Finale mithatten
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wie der “Formatkrieg” von den Umständen bedingt wurde (wieder die Höhlen), oder anders ausgedrückt, warum Hockey und Tennis nicht dasselbe sind, auch wenn bei beidem ein Ball über das Feld geschlagen wird.
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wie Anhänger des British Parliamentary Style anerkannten, dass Inhalt auch transportiert werden muss und Anhänger der Offenen Parlamentarischen Debatte, dass Inhalt existiert
…der sollte sich das Video nicht entgehen lassen:
Christof Kebschull/ama
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