Kleine Schwester der WUDC: Jana Gilke über die World Schools Debating Championship 2016 in Stuttgart

Datum: 29. Oktober 2014
Redakteur:
Kategorie: International, Mittwochs-Feature, Turniere

Deutschland wird wieder Austragungsort einer Debattierweltmeisterschaft! Vom 19.-29. Juli 2016 findet die World Schools Debating Championship (kurz World Schools oder WSDC) in Stuttgart statt. Um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, zunächst einmal:

Was sind die World Schools?

Ins Leben gerufen wurde die WSDC 1988 in Australien. Nachdem damals in Sydney die World Universities Debating Championship (WUDC) ausgerichtet wurde, veranstalteten Mitglieder der Australian Debating Federation um Christopher Erskine erstmalig ein Pendant für Schüler. Waren es 1988 nur sechs Nationen – Australien, England, Hong Kong, Kanada, Neuseeland und die USA -, so ist das Turnier mittlerweile auf rund 50 Teilnehmerländer gewachsen.

Three-Logos wsdcAnders als bei der WUDC vertreten die Teilnehmer bei den World Schools nicht ihre Institution, sondern ihr Land. Jede teilnehmende Nation sendet genau ein Team, bestehend aus drei bis fünf Schülern. Ein oder mehrere Coaches sowie Juroren komplettieren eine Delegation. Debattiert wird auf Englisch in einem eigens für den Wettbewerb konzipierten Format, dem WSDC Style. In einer Debatte stehen sich dabei zwei Teams mit jeweils drei Rednern gegenüber. Das vollständige Regelwerk des WSDC Style ist online verfügbar.

Wenn man den Vergleich zur WUDC sucht, kann man die WSDC vorsichtig als „kleine Schwester“ bezeichnen. Vorsichtig deshalb, da die World Schools in Bezug auf Format, Selbstverständnis sowie Organisationsstruktur einen ganz eigenen Charakter entwickelt haben. Neben einen ambitionierten Wettbewerb betont die WSDC besonders den Lernprozesses und den internationalen Austausch. Dennoch sind bedeutende Parallelen zur WUDC nicht zu übersehen. Auch bei den World Schools sind das Niveau, die Anforderungen an die Teilnehmer, die Professionalität der Vorbereitung sowie das Prestige eines Titelgewinns sehr hoch.

Vor allem aber werden World Schools Alumni  oftmals auch im Debattieren an Hochschulen aktiv und sind nicht selten bei Europameisterschaften, der WUDC oder anderen bedeutenden Turnieren erfolgreich.  Im angelsächsischen Raum ist diese Verbindung noch stärker ausgeprägt als in Deutschland. Ansätze sind jedoch auch hierzulande vorhanden. Anfang 2011 wurde eine Kooperation zwischen dem Verband der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH) und der Debating Society Germany e.V. (DSG) ins Leben gerufen. Die DSG ist der Dachverband für das englischsprachige Schuldebattieren in Deutschland. Seitdem werden immer mehr Alumni der DSG auch im VDCH-Land aktiv. Mit der Austragung der WSDC 2016 in Stuttgart bietet sich gleichzeitig eine gute Gelegenheit, diesen Effekt auszubauen.

WSDC 2016 in Stuttgart

Die DSG ist der Ausrichter der World Schools Debating Championship 2016. Schon einmal waren die World Schools zu Gast in Stuttgart. 2004 durfte ich als Schülerin das Turnier als Betreuerin des australischen Teams miterleben. Zehn Jahre später präsentierte ich im August 2014 bei den Weltmeisterschaften in Thailand zusammen mit anderen Mitgliedern der deutschen Delegation unsere Bewerbung.

Bei den World Universities Debating Championships 2013 in Berlin war Jana eine der Mitorganisatorinnen. © WUDC Berlin 2013 // Henrik Maedler

Bei den World Universities Debating Championships 2013 in Berlin war Jana (1.v.l.) eine der Mitorganisatorinnen. © WUDC Berlin 2013 // Henrik Maedler

Spätestens hier wird dieser Bericht gezwungenermaßen ein bisschen persönlich, denn zusammen mit dem 1. Vorsitzenden der DSG, Christopher Sanchez, werde ich die Hauptorganisation für die WSDC 2016 übernehmen. Neben viel Enthusiasmus und Vorfreude schließt dies auch die Erkenntnis mit ein, dass einige Herausforderungen auf uns zukommen werden. Nach erfolgreichem Abschluss der Bewerbung befinden wir uns jetzt gut anderthalb Jahre vor dem Turnier bereits in der entscheidenden Organisationsphase. Daher im Folgenden die wichtigsten Hintergrundinformationen zur WSDC 2016 im Überblick:

Warum 2016 und warum Stuttgart?

Die DSG feiert 2016 ihr zwanzigjähriges Bestehen. Vor diesem Hintergrund haben wir vor etwas mehr als zwei Jahren beschlossen, zum Vereinsjubiläum die World Schools nach 2004 ein weiteres Mal nach Deutschland zu holen. Wir erhoffen uns, über Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Weltmeisterschaft das Schuldebattieren in Deutschland weiter bekannt zu machen. Dass unsere Wahl wieder auf Stuttgart als Austragungsort fiel, ist vor allem in der bereits vorhandenen guten Infrastruktur zu begründen. Wir haben vor Ort erfahrenes  Personal und Turnierpartner.

Bei den World Schools wird das Turnier während der Vorrunden in der Regel auf mehrere Gastgeberschulen verteilt. In Stuttgart können wir auf eine sichere Anzahl an Partnerschulen vertrauen. Dies ist für eine erfolgreiche Organisation besonders wichtig, da für die nächsten zwei Jahre mit einem weiteren Anstieg der Teilnehmeranzahl gerechnet wird. Darüber hinaus waren vor allem finanzielle Aspekte ausschlaggebend. Ein zentraler Faktor sind Unterbringungskosten: Wie bereits 2004 konnten wir das MARITIM Hotel Stuttgart als Turnierpartner und Sponsor ins Boot holen.

Was ist aktuell der kritischste Organisationspunkt?

Wer bereits mit der Organisation der WUDC oder vergleichbaren Großveranstaltungen vertraut ist, den sollte dieser Punkt nicht überraschen: Der zentrale Fokus und zugleich die größte Herausforderung liegt aktuell bei der Sponsorengewinnung und Sicherung von Finanzmitteln. Bei einem geschätzten Umfang von 50-60 Teams bzw. 500 Teilnehmern und im Vergleich zu vergangenen Jahren reduzierten Teilnahmekosten peilen wir, zusätzlich zu Einnahmen aus Teilnahmegebühren, ein Budget von € 200.000-250.000 an.

Die abschließende Frage: Wie kann man sich einbringen?

Aktuell bemühen wir  uns verstärkt um Unterstützung in zwei Bereichen:

  1. Sponsorensuche. Konkret suchen wir Personen, die entweder in beratender Funktion tätig werden, uns gegebenenfalls Kontakte zu Unternehmen oder Institutionen herstellen können oder Interesse daran haben, im Sponsoringteam selbst aktiv zu werden.
  2. Öffentlichkeitsarbeit.

Wer uns in einem dieser beiden Punkte behilflich sein möchte, kann uns unter convenor [at] wsdcgermany2016 [dot] com erreichen.
Selbstverständlich sind generelle Rückfragen an diese E-Mailadresse immer willkommen.  Auch auf Turnieren im VDCH-Land darf man uns gerne auf die WSDC 2016 ansprechen. Neben mir sind folgende Schools Debating-Alumni regelmäßig mit dem DSG-Vorstand  in Kontakt oder selbst im Organisationsteam für die World Schools aktiv: Andreas Dreher (Frankfurt), Bhavesh Agarwal (EBS Wiesbaden), Clara Munz (Dresden) und Khang On (Mannheim/Heidelberg).

Weitere Informationen sowie einen detaillierteren Einblick in die Organisationsstrukturen gibt es auf der Homepage der WSDC 2016. Hier kann man sich auch für unseren WSDC 2016-Verteiler eintragen, um in regelmäßigen Abständen über den Planungsstand informiert zu werden.

Jana Gilke/hug/ama

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Das Mittwochs-Feature: Jeden Mittwoch ab 10.00 Uhr stellt das Mittwochs-Feature eine Idee, Debatte, Buch oder Person in den Mittelpunkt. Wenn du selbst eine Debatte anstoßen möchtest, melde dich mit deinem Themen-Vorschlag per Mail an team [at] achteminute [dot] de.

Jana Gilke ist Deutsche Meisterin im Schools Debating 2006 und 2008. Im Hochschuldebattieren gewann sie das Science Po IV 2010, das EBS Open 2013 und erreichte das Viertelfinale der Europameisterschaften in Zagreb 2014 in der Kategorie English as a Second Language. In den vergangenen Jahren hat sie das deutsche Nationalteam für die WSCD trainiert. Erfahrungen in der Turnierorganisation hat sie unter anderem im Organisationskomitee der WUDC 2013 in Berlin gesammelt.

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