Kontroverse Diskussionen und Nachwuchsförderung: Anne Gaa über den Saison-Kick-off des VDCH
Knallgrüne Wände und eine Regenwaldtapete auf den Toiletten: Farblich spiegelte das Ziehen-Gymnasium in Frankfurt das wider, was sich die Teilnehmer vom Saison-Kick-off 2014 des Verbands der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH) erhofften. Konkret wurden die Erwartungen gleich am Freitagabend, als Tobias Kube, Präsident des VDCH, diese auf Karteikarten schreiben ließ. „Austausch von erfahrenen und jungen Clubs“, „Tipps zur Mitgliederbindung“ und „Mehr Wissen über die Organisation einer ZEIT DEBATTE“ waren später an der Wand zu lesen.
Im Mittelpunkt stand die Nachwuchsförderung, ob bei einzelnen Leuten, neuen Clubs oder der Ausbildung zum Turnierausrichter. Ein Blick auf die angebotenen Workshops bestätigte das: ZEIT-DEBATTEN-Ausrichterseminar, Mitgliederbindung, Mitgliederwerbung, Turnierausrichterseminar Basics, Einsteigertraining und ein Forum für kleine und junge Clubs, um nur ein paar zu nennen.
Wenn erfahrene Juroren fehlen, leidet die Qualität der Clubdebatten. Diese Problematik gingen Marion Seiche und Daniil Pakhomenko in einem Jurierseminar an. 15 Jurorenazubis bekamen eine Einführung in das Format der Offenen Parlamentarischen Debatte und eine Antwort auf die Frage, wie man konstruktives Feedback gibt. Die Jurierqualität ist laut Trainer Daniil ein anhaltendes Sorgenkind der Szene. Zwar hätten die letzten beiden VDCH-Vorstände gute Arbeit geleistet, um die Jurierseminare kostengünstig und flächendeckend anzubieten. Speziell Kira Lancker als ehemalige Vorstandsbeirätin für Jurierseminare habe sich hier hervorgetan. Das Problem sei aber, dass die Teilnehmer ein gewisses Maß an Zeit und Begeisterung mitbringen müssen, um in die Denkweise der Debattierwelt einzutauchen: „Die Grenzen des VDCH sind da, wo die Grenzen der Konzentration der Teilnehmer sind.“
Neben Nachwuchsförderung und der Ausbildung zukünftiger Turnierveranstalter gab es auch Raum, aktuelle Fragen der Debattierszene zu beleuchten. Es wurde unter anderem das Startplatzvergabeverfahren für ZEIT DEBATTEN diskutiert. Neben kontroversen Diskussionen gab es auch konstruktive Kooperation. Dass Zusammenarbeit in der Debattierwelt groß geschrieben wird, mag manchmal angezweifelt werden. Beim Kick-off waren diese Zweifel spätestens dann ausgeräumt, als Matthias Carcasona, Cheforganisator der kommenden Deutschsprachigen Meisterschaft, Florian Umscheid, dem ehemaligen VDCH-Präsidenten, dabei half, eine Nuss zu knacken – und zwar, indem er mit seinem Laptop auf sie einschlug. Die Wahl der Mittel kann kritisch bewertet werden, aber der Wille war da.
Das Modell des Kick-offs befindet sich mit dem zweiten Stattfinden in einer fortlaufenden Entwicklung, die durch das Feedback der Teilnehmer mitgestaltet wird. So wurde im vergangenen Jahr zurückgemeldet, dass man sich mehr Raum für den Austausch von Erfahrungen wünsche. Die Organisation um Tobias Kube nahm sich das zu Herzen und setzte die Anregung in diesem Jahr bei der Konzeption der verschiedenen Workshops sowie in Form eines Forums für kleine und junge Clubs um. Ganz nach der Zielsetzung, die Tobias zu Beginn des Saison-Kick-off 2014 formulierte: Ganz viel Austausch.
gaa/ama/hug
Dieser Text entstand im Rahmen des Redaktionsseminars 2014 der Achten Minute, bei dem drei neue RedakteurInnen für das Online-Magazin der deutschsprachigen Debattierszene ausgebildet wurden.
Schöne Veranstaltung, auch wenn McKinsey dieses Jahr kein Freibier anbieten wollte…