„Ich hatte das Gefühl, dass das Debattieren zu mir passt“ – DDG-Nachwuchspreisträger Jan Ehlert im Gespräch

Datum: 25. Juni 2014
Redakteur:
Kategorie: DDG, Menschen, Mittwochs-Feature

Bei der Deutschsprachigen Debattiermeisterschaft (DDM) 2014 gewann Jan Ehlert den Nachwuchspreis der Deutschen Debattiergesellschaft e.V. (DDG). Mit dem Preis zeichnt der Alumniverein jährlich einen besonders talentierten Redner unter 23 Jahren aus. Mit der Achten Minute sprach der 21-jährige Student aus Tübingen über Nachwuchsförderung, seine bisherige Debattierkarriere und seine Pläne für die Zukunft.

Achte Minute: Lieber Jan, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchspreis. Was bedeutet dir und deinem Club diese Auszeichnung und wem hast du zuerst davon erzählt?

Jan Ehlert: Zuerst habe ich meiner Freundin davon erzählt. Ich habe mich natürlich sehr über diesen Preis gefreut, umso mehr, da mein Teampartner Lennart Lokstein und ich auf dieser DDM leider nicht gebreakt sind. Mein erstes Turnier war der Brüder Grimm Cup vor einem Jahr, insofern denke ich, dass dieser Preis zeigt, dass unser Tübinger Vorstand gute Arbeit bei der Nachwuchsförderung leistet. Gerade die Erstsemester werden erfolgreich betreut, wie man in dieser Saison ja schon bei mehreren Turnieren gesehen hat.

Ausgezeichnet als DDG-Nachwuchspreisträger 2014: Jan Ehlert von der Streitkultur Tübingen (c) Henrik Maedler

Ausgezeichnet als DDG-Nachwuchspreisträger 2014: Jan Ehlert von der Streitkultur Tübingen
(c) Henrik Maedler

AM: Lennart und du wart zusammen mit anderen Rednern in der engeren Auswahl der Nachwuchspreis-Kandidaten. Hat es sich auf eure Clubkultur ausgewirkt, dass du den Preis bekommen hast?

Jan: Ich betrachte Lennart als Freund und uns war beiden bewusst, dass wir den Preis möglicherweise bekommen könnten. Es ist für mich immer eine Ehre, mit Lennart zusammen reden zu können, und wir haben auch bei der letzten Clubdebatte wieder sehr gut zusammen geredet. Das Clubklima hat also nicht darunter gelitten.

AM: Der DDG-Vizepräsident Tim Richter sagte in seiner Laudatio unter anderem, dass die Alumni hoffen, dass du das Debattieren in neue Richtungen lenken wirst. Wirst du dich in Zukunft außerhalb der Debatten engagieren?

Jan: Ich würde mich auf jeden Fall sehr gerne durch Vorstandsarbeit in Tübingen engagieren. Ich mache aber im kommenden Wintersemester ein Auslandssemester in Schweden und werde mich deswegen erstmal nicht am Geschehen beteiligen können. Aus demselben Grund weiß ich leider noch nicht, ob ich am Masters Cup der DDG teilnehmen kann, aber ich würde selbstverständlich gerne hinfahren.

AM: Wie bist du zum Debattieren gekommen und was hat dir daran am besten gefallen?

Jan: Ich habe durch die Vorlesungswerbung vom Debattieren erfahren. Ich fand, dass es interessant klang und habe es mir mal angeguckt. Bei meinem ersten Debattenabend habe ich dann eine hervorragende Debatte gesehen. Was mir damals am Besten gefallen hat, kann ich gar nicht mehr sagen. Es war jedenfalls sehr viel und ich hatte das Gefühl, dass das Debattieren gut zu mir passt.

AM: Gab es an deinem ersten Debattenabend für dich so etwas wie ein Debattiervorbild?

Jan: Ich habe kein besonderes Debattiervorbild. Jeder Debattant hat seine eigene Art zu debattieren. Ich suche mir dann eher bei einzelnen Redner*innen bestimmte Dinge heraus, die ich übernehmen möchte. Am ersten Clubabend beispielsweise war ich sehr begeistert von Peter Croonenbroecks Rede. Peter beherrscht Polemik und Witz innerhalb seiner Reden einfach sehr gut,  andere wiederum können anderes gut.

AM: Hat sich das Debattieren auf dein Leben ausgewirkt?

Jan: Naja, man sagt mir, ich sei beim Argumentieren noch nerviger geworden (lacht). Es fällt mir leichter, Themen schnell zu erfassen. Und ich mache mir keine oder weniger Sorgen darüber, wie ich wirke, wenn ich irgendwo etwas vortrage. Es gibt mir eine gewisse Sicherheit, die wahrscheinlich alle Debattierer kennen. Ich weiß, was ich kann, und bei dem, was ich nicht kann, weiß ich, wie ich es verbessern kann, weil ich schon Aufzeichnungen von meinen Reden gesehen habe.

AM: Wo siehst du dich in einem Jahr um diese Zeit?

Jan: Privat werde ich dann an meiner Bachelorarbeit schreiben. Was das Debattieren betrifft, so hoffe ich, dass ich direkt nach meiner Bachelorarbeit die DDM erfolgreich bestreiten werde.

AM: Heißt das, dass du die nächste DDM gewinnen willst?

Jan: Erfolgreich die DDM zu bestreiten, bedeutet für mich, sie natürlich im günstigsten Fall zu gewinnen. Aber eine Finalteilnahme würde ich schon sehr erfolgreich nennen. Weil die Meisterschaft im kommenden Jahr in unserem „Stamm-Format“, der Offenen Parlamentarischen Debatte, ausgetragen wird, bin ich zuversichtlich. Bis vor kurzem war ich zufrieden, wenn ich bei Turnieren gebreakt bin, mitterweile möchte ich gerne auch ein Turnier gewinnen. Das wird die Zukunft zeigen. Aber ich nehme an, es ist normal, dass im Laufe der Zeit die Ansprüche an einen selbst steigen.

AM: Lieber Jan, vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Saskia Höfer.

hoe/kem

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Jan Ehlert war Finalist der ZEIT DEBATTE Frankfurt 2013 und ist Süddeutscher Vizemeister 2014. Er wurde 2014 mit dem Nachwuchspreis der Deutschen Debattiergesellschaft e.V. ausgezeichnet. Seit dem Wintersemester 2012/13 ist er Mitglied der Streitkultur Tübingen e.V. Derzeit studiert er International Economics an der Eberhard Karls Universität Tübingen.

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