Europas „Lost Generation“: Die „Klartext Europa“-Debatte in Salzburg
In der Salzburger Klartext Europa-Debatte wurde kürzlich über die Fragen gestritten, ob die Jugendgarantie der richtige Weg ist, um dauerhaft das Problem der Jugendarbeitslosigkeit zu mindern. Der Begriff „Jugendgarantie“ bezeichnet das Recht auf einen Arbeitsplatz für junge Menschen bis zum 25. Lebensjahr nach viermonatiger Arbeitslosigkeit. In Salzburg traten für die Jugendgarantie MdEP Angelika Werthmann und Judith Rafaele Waizenegger, Mitglied des AFA Debattierclub Salzburg, gegen Michael Jäger, Vorstand des Hayek-Instituts Wien, und Andreas-Christian Lackner, Mitglied des AFA Debattierclub Salzburg, auf der Contra-Seite an.
Die Pro-Seite erklärte die Chancen gerade für Länder wie Spanien und Griechenland, denen durch die Jugendgarantie heute geholfen werden könne. So ließe sich etwa vermeiden, dass hochqualifizierte Menschen auswandern, um weit entfernt von ihrer Heimat eine Anstellung zu finden. Sie könnten dort keinen Beitrag zu einem Wiederaufbau der eigenen Wirtschaft leisten. Außerdem werde es langfristig weniger kosten, kurzfristig mehr Geld aus dem Sozialfonds auszugeben, da eine sogenannte „Lost Generation“ auf Dauer mehr Kosten verursachen würde.
Auf der anderen Seite hielten die beiden Redner dagegen, dass diese Förderung viel zu spät ansetze und schon Kinder mehr gefördert werden sollten. Außerdem forderte die Contra-Seite, dass mehr Länder ein duales Ausbildungssystem wie etwa in Deutschland einführen und, anstatt nur in junge Menschen zu investieren, großflächig mehr den Mittelstand fördern sollten, unter anderem durch Vereinfachungen auf dem Weg zur Selbständigkeit.
Nach den jeweils fünf Minuten langen Reden kam es zu einer einstündigen Diskussion mit dem Publikum, welches die Zeit ausführlich nutzte und vielfältige Aspekte und Fragen an die Redner*innen beider Seiten einbrachte.
Die Veranstaltenden des AFA Debattierclubs Salzburg zeigten sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung. „Es ist uns wichtig zu zeigen, dass Meinungsaustausch eben nicht auf Stammtischniveau und von Emotionen aufgeladen funktioniert, sondern man der Gegenseite mit logisch aufgebauten Argumenten und vor allem respektvoll begegnet“, erklärte ein Mitglied des Debattierclubs.
Judith R. Waizenegger/kem
Unter dem Namen Klartext Europa finden im ganzen deutschsprachigen Raum und seit 2014 in ganz Europa Debatten zu europapolitischen Themen statt. Dazu werden stets prominente Gastredner eingeladen, gemeinsam mit studentischen Debattierern die Pro- oder Contra–Seite zu vertreten. Das Format ist eine Publikumsdebatte im Oxfordstil, bei dem die Beteiligung des Publikums durch Fragen im Mittelpunkt steht. Das Projekt wird gefördert vom Europäischen Parlament, der Allianz Kulturstiftung und dem Bundespresseamt. Mehr Infos zur Verantsaltungsreihe finden sich auf den Seiten des Verbandes der Debattierclubs an Hochschulen (VDCH).