„Schulden der Schulden wegen sind ein Ausverkauf der Zukunft!“ – Die „Klartext Europa“-Debatte in Wien

Datum: 21. Dezember 2013
Redakteur:
Kategorie: Klartext Europa, Neues aus den Clubs, Veranstaltungen

Einen würdigeren Ort als die Wiener Hofburg, in deren Mauern schon oft über die Geschichte des Kontinents entschieden wurde, hätte sich die Klartext Europa-Debattenserie für ihr Finale nicht wünschen können. Wo Metternich einst Grenzen zog und der Kaiser residierte, galt es nun die Frage zu klären: „Mit Sparen aus der Krise – Ist die EU auf dem richtigen Weg?“

Dem erwartungsvollen Publikum stellten sich dazu zwei der profiliertesten Politiker Europas: auf der Pro-Seite Othmar Karas (ÖVP), Vizepräsident des Europäischen Parlaments, und auf der der Contra-Seite Hannes Swoboda (SPÖ), Vorsitzender der S&D-Fraktion. Rhetorische Schützenhilfe erhielten sie von ehemaligen Vorsitzenden des AFA-Debattierclubs Wien, Thomas Tödtling (Pro) und Roman Pable (Contra).  Moderiert wurde die Veranstaltung von der aktuellen Vorsitzenden Kathrin Heiss.

Thomas Tödtling, Roman Pable, Kathrin Heiss und Othmar Karas (v.l.n.r.) (c) AFA-DC Wien

Thomas Tödtling, Roman Pable, Kathrin Heiss und Othmar Karas (v.l.n.r.)
(c) AFA-DC Wien

„Schulden der Schulden wegen sind ein Ausverkauf der Zukunft!“ – so befürworteten Karas und Tödtling die europäische Austeritätspolitik und verwiesen deutlich auf die negativen Auswirkungen von ausufernden Staatsschulden auf zukünftige Generationen. Aber auch die Gegenseite bezog klar Stellung: der Sparkurs sei gescheitert, die Schulden würden steigen und statt zu sinken, und ohne europäisches Investitionsprogramm werde sich die Krise noch verschlimmern. Trotz der hier aufeinanderprallenden Wirtschaftsideologien zeigten sich beide Seiten in ihrer grundsätzlichen Bewertung einig, dass die Europäische Union die Lösung sei, nicht das Problem.

Die Möglichkeit des Publikums, sich aktiv in die Debatte einzubringen, wurde ausführlich genutzt. Zahlreiche Fragen zu Krisenursachen und möglichen Lösungen wurden gestellt, Plädoyers für die eine oder andere Seite gehalten. Letztlich gestaltete sich die Debatte so nicht nur als reines Aufeinandertreffen bereits bekannter politischer Standpunkte, sondern als lebendiger Austausch zwischen zwei glühenden Europäern mit einem interessierten und kritischen Publikum. Nach teils feurigen, teils sachlichen Schlussreden lag es letzten Endes am Publikum zu entscheiden: wer hatte die besseren Argumente, in welche Richtung soll Europa gehen? Knapp, aber doch deutlich konnte sich dabei die Contra-Seite durchsetzen: Von zuvor vierzehn Unentschlossenen wanderten neun zur Opposition, nur fünf ließen sich von der Pro-Seite überzeugen.

Roman Pable/Martin Wacker/kem

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