Von Schokobären und Hörsälen: Rückblick auf das Jurierseminar in Hamburg
„Schaut auf diesen Schokobären: Beim British Parliamentary Style zählt vor allem die Schokolade darin. Bei der Offenen Parlamentarischen Debatte schauen wir auch auf die goldene Verpackung und die rote Schleife. Aber die Schokolade ist dennoch wichtig.“
So klingt es, wenn Willy Witthaut und Daniil Pakhomenko über die Unterschiede zwischen beiden Debattierformaten sprechen. Gemeinsam mit Julian Ohm und Patrick Ehmann trainierten sie die Teilnehmer des BMFB-Jurierseminars, das am vergangenen Wochenende in Hamburg stattfand. Organisiert wurde das Seminar vom Verband der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH) und bot mehr als 25 Teilnehmern die Gelegenheit, die Jurierung in beiden Formaten ausführlich zu erlernen. Die Theorie wurde anschließend anhand von Videodebatten praktisch umgesetzt – gar nicht so einfach. Welche Aspekte diskutiert man, um ein gemeinsames Ergebnis zu finden? Welche Punkte werden wie gemittelt? Und was ist eine „holistische Bewertung“?
Zweieinhalb Tage lang dauerte das Training, das sich offenbar gelohnt hat. „Der Unterschied zwischen beiden Formaten ist mir bisher nie so klar gewesen wie jetzt“, sagt zum Beispiel Julika Stenzel, die das richtige Jurieren und Feedback geben vor allem zum Training von Schülergruppen übt. Und was macht nun einen guten Juroren / eine gute Jurorin aus? „Am wichtigsten ist, gut jurieren zu wollen“, gab Patrick Ehmann den Teilnehmern schon Freitagabend zu verstehen. „Jurieren ist ein harter Job – man hat die Verantwortung gegenüber den Teilnehmern, bis zum Ende genau zuzuhören.“
Wer ab jetzt auf Turnieren jurieren will, muss daher noch eines mitbringen: Viel Ausdauer! Aber wer nach zehn konzentrierten Seminar-Stunden abends noch in den „Hörsaal“ zieht, um ausgiebig den Hamburger Kiez zu erleben, der wird auch damit keine größeren Probleme haben. Kira Lancker, als VDCH-Vorstandsbeirat Organisatorin des Jurierseminars, zog ein positives Fazit. „Ich habe das Seminar als sehr gut strukturiert und lebendig erlebt“, sagt sie. Dafür danke sie den Trainern, aber ausdrücklich auch den angereisten Teilnehmern: „Wer jurieren erlernt, übernimmt damit ein Stück Verantwortung für unseren Sport.“
Ermöglicht wurde das Jurierseminar durch die finanzielle Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMFB) sowie McKinsey & Company, dem VDCH-Partner im Wissenstransfer.
Kira Lancker/kem