Der VDCH wird bunter: neue Mitglieder im Dachverband
Drei neue Mitglieder und drei neu gegründete Debattierclubs hat der Verband der Debattierclubs an Hochschulen im vergangenen Jahr aufgenommen. Das bilanzierte kürzlich Philipp Stiel, Präsident des Verbandes der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH), im Geschäftsbericht des Vorstands. Die drei Neumitglieder sind der Debattierclub der Universität Hohenheim, die English Debating Society in Nancy (Frankreich), der Debattierclub der Universität Saarbrücken. Zu den neu gegründeten gehört Debattierclub der WHU Vallendar, die Debattiergesellschaft Bielefeld und EBS Communicate in Wiesbaden.
Die drei Neumitglieder spiegeln verschiedene Entwicklungsstadien von jungen Debattierclubs wieder. Bereits seit über zwei Jahren gibt es den Debattierclub Hohenheim, der in seiner Anfangszeit vom Debattierclub Stuttgart mit aufgebaut wurde (Hohenheim ist, das verrät Google Maps, ein Vorort von Stuttgart mit eigener Universität). Seine Mitglieder waren laut Präsident Lutz Großmann auch schon auf der ein oder anderen ZEIT DEBATTE.
Ebenfalls über zwei Jahre jung ist die „English Debating Society“ in Nancy, die entgegen ihres Namens hauptsächlich auf Deutsch und Französisch debattiert – das jedenfalls berichtet uns Alexander Schauer, Clubpräsident der vergangenen Saison. Der Name, so Alexander, stamme noch aus der Anfangszeit des Debattierclubs. Jetzt aber scheint der Club ganz in seiner Universität angekommen zu sein, dem deutsch-französischen Campus der Science Po. Zu sehen waren seine Mitglieder in den letzten Jahren bereits regelmäßig auf den European Universities Debating Championships (EUDC) in Galway und Belgrad sowie auf der ZEIT DEBATTE in Marburg. Im kommenden Jahr soll es dann weitergehen. „In der bevorstehenden Saison wollen wir unbedingt auf die Deutschsprachige Debattiermeisterschaft (DDM) fahren“, sagt neue Präsident Pavel Afanasiev, „und wir werden eine Klartext Europa-Debatte ausrichten.“
Kaum anders scheint dies beim Debattierclub der Universität des Saarlands, die sich in Saarbrücken befindet. Hier gibt es zumindest schon eine auffindbare Facebook-Gruppe. In diesem Fall entstand zuerst ein Schlüsselqualifikationsangebot, das von Katharina Dorp ins Leben gerufen wurde, die im „Entwicklungslabor Akademische Beredsamkeit“ kurz zuvor das Buch „Ist die Vorlesung noch zu retten?“ publiziert hatte.
Neben diesen drei VDCH-Clubs gibt es außerdem drei „Auferstandene“, sprich: quasi-neue Debattierclubs an Universitäten, an denen es vorher schon mal einen Debattierclub gegeben hat. Zu diesen drei neuen Clubs gehört „EBS Communicate“, der Debattierclub an der European Business School in Östrich-Winkel/Wiesbaden. Bavesh Argaval, Clubneugründer, hat dort im vergangenen Semester bereits eine große Showdebatte organisiert, über die die Achte Minute berichtete.
Außerdem entstand zu Beginn der Saison ein Debattierclub an der Universität Bielefeld unter dem neuen Namen Debattiergesellschaft der Universität Bielefeld. Die Bielefelder sind unter ihrem Präsidenten Jan-Philipp Niedek der gefühlte Rekordhalter unter den Turnierfahrern in dieser Saison, haben sie doch kaum eine ZEIT DEBATTE oder ein FDL-Turnier ausgelassen – und das mit immer wieder neuen Rednern.
Noch ganz jung hingegen ist der Debattierclub der WHU Vallendar, der erst im letzten Wintersemester gegründet wurde. Dementsprechend lassen sich bisher auch nur wenige Informationen über den Club finden – einen Internetauftritt hat er noch nicht.
Und wie geht es weiter? VDCH-Präsident Philipp Stiel gibt schon mal einen Ausblick: Der VDCH hat bereits Kontakt zu einigen weiteren neuen Debattierclubs aufgenommen. „Wir erwarten unter anderem Mitgliedsanträge aus Witten-Herdecke, Genf und Bamberg. Und auch ein neuer Debattierclub in Coburg hat vor kurzem an unsere Türe geklopft“, so Philipp. „Vor allem auf den Antrag aus Genf freue ich mich“. Der Club wurde von Jan-Gero Alexander Hannemann gegründet, früher ein Debattierer aus Göttingen. An der eigentlich französischsprachigen Uni ist so ein Club entstanden, der auf Deutsch, Englisch und Französisch debattiert und damit der dritte Debattierclub in der Schweiz nach St. Gallen und Zürich ist. „Wir würden sehr gerne im nächsten Jahr auf Turniere im VDCH-Land fahren, unter anderem auf die DDM“, sagt die VDCH-Ansprechpartnerin Julia Süßmann im „Club genevois de débat“.
„Insgesamt beobachten wir eine rege Gründertätigkeit“, sagt Philipp Stiel. „Während zwar hin und wieder bestehende Debattierclubs einschlafen, erreichen uns regelmäßig Anfragen von neuen Clubgründern. Wir helfen dann, in der Nähe Kontakt zu bestehenden Clubs aufzubauen. Genau das haben wir zum Beispiel kürzlich in Koblenz, Gießen und Ulm gemacht.“
Es scheinen weiterhin gute Zeiten zu sein für das Debattieren an Hochschulen im VDCH-Land.
ps/fpu/kem
Ich drücke allen neuen Klubs die Daumen, dass sie schnell die nötige Masse erreichen, um nicht wieder einzuschlafen!