FDL-Abschluss im hohen Norden: Viviane Clarin über den Boddencup 2012

Datum: 31. Juli 2012
Redakteur:
Kategorie: Turniere

Frisbee-Spielen am Bodden-Strand. (Bild: privat)

Wieder einmal ging die Debattiersaison mit dem Boddencup in Greifswald zu Ende. 28 Teams aus ganz Deutschland kämpften um die letzten zu vergebenen Punkte der Freien Debattier Liga (FDL). Das Turnier wurde chefjuriert von Almut Graebsch (München) Daniil Pakhomenko (Mainz) und Sarah Jaglitz (Greifswald).

Die ersten verschlafenen Gesichter, die sich am Samstagmorgen in der Germanistik der Uni Greifswald einfanden, verrieten noch wenig Tatendrang. Den meisten sah man an, dass sie die Nacht auf dem Boden eines Gemeindesaals mit 30 anderen Debattierern zugebracht hatten. Die Hände um den Kaffeebecher geklammert, starrten sie in den Nieselregen. Doch wie es die Debattierleidenschaft will, blickte man schon nach wenigen Stunden in Gesichter, die vor Energie nur so strotzten. Vorrunde für Vorrunde schienen nicht nur die Debatten dynamischer zu werden, sondern auch das Wetter passte sich der Stimmung an.

Grillen am Bodden-Strand

So wurde es nach vier Debatten über Elite-Unis, das iranische Atomprogramm, den Berliner Palast der Republik und Emanzipation doch noch etwas mit Würstchen, Steak und Bier am Bodden. Beim Frisbee-Spielen am Strand vereinten sich Clubs aus ganz Deutschland zu neuen Teams: Berlin, München, Hamburg, Leipzig, Marburg – gerade noch traten sie gegeneinander im Wortstreit an, nun warfen sie sich gemeinsam mit vollem Körpereinsatz der Frisbee hinterher in den Sand. Die ganz Harten ließen sich anschließend auch ein nächtliches Bad in der kühlen Ostsee nicht nehmen. Zähneklappern war programmiert, doch immerhin waren sie nun frisch gebadet (nur eine der Unterbringungen in Greifswald verfügte über eine Dusche, was die meisten dazu bewog, ein Wochenende mit Katzenwäsche im Waschbecken auszukommen). Im Mensa-Club tanzten die Debattierer später ausgelassen zu 90ies und Charts – allerdings nur diejenigen, die sich als volljährig ausweisen konnten. Die andere Hälfte der Partyfreudigen Mitt- und Endzwanziger, die ganz einfach ihren Ausweis vergessen hatten, wechselten daher in eine Disco mit dem nicht weniger schönen Namen TV-Club.

Mainz gewinnt den Boddencup und Berlin wird FDL-Sieger

Bei der letzten Vorrunde am nächsten morgen sah man den Rednern sofort an, wer nach dem Grillen ins Bett gegangen war und wer noch die Nacht zum Tag hatte werden lassen. Wieder einmal wurde klar, dass Debattierer irgendwie anders sind: Während der Otto-Normal-Student seinen Kater mit ein paar Folgen Scrubs auskuriert, machen sie das mit einem Streit darüber, ob das Bundestagsplenum künftig über Waffenexporte entscheiden sollte. Den Break ins Halbfinale, wo es um Strafzölle auf chinesische Solarzellenimporte ging, schafften anschließend drei Berliner Teams und je eines aus Hamburg, Mainz, Tübingen, Marburg und Münster.

Schon nach dem Halbfinale war der Ausgang der FD-Liga entschieden. Mit drei Punkten Vorsprung sicherte sich Berlin zum zweiten Mal in Folge den Pokal und hängte Mainz (Platz 2) und Tübingen (Platz 3) ab. Die meisten Rednerpunkte der Saison konnte Georg Sommerfeld (Berlin) für sich verbuchen, gefolgt von den punktgleichen Rednern Matthias Winkelmann (Berlin) und Willy Witthaut (Mainz). Im Boddencup-Finale durfte anschließend viel philosophiert werden: „Dieses Haus ist Sokrates. Dieses Haus würde den Schierlingsbecher nicht trinken“ – da redeten sich die Finalisten vom Märtyrertum über Vorbildsfunktionen bis hin zum Butterfly Effect und riefen viel Heiterkeit beim Publikum hervor. Das Mainzer Team mit Markus Ewald und Andrea Gau entschied den Sieg für sich, vor Berlin (Matthias Winkelmann,  Kai Dittmann), Tübingen (Philipp Stiel, Franziska Bröker) und Hamburg (Benedikt Nufer, Julian Ohm).

Im Namen aller Teilnehmenden möchte ich mich bei den Greifswaldern für die Ausrichtung des Turniers und ein tolles Wochenende bedanken!

Viviane Clarin / glx

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1 Kommentare zu “FDL-Abschluss im hohen Norden: Viviane Clarin über den Boddencup 2012”

  1. Manuel A. sagt:

    Nicht mein Photo.

Kommentare sind geschlossen.

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