Showdebatte Professoren versus Studierende am Juridicum in Wien
Am 9. Mai konnten sich zum ersten Mal drei Studierende des AFA Debattierclubs Wien im rhetorischen Duell mit drei Lehrenden der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien messen. Begleitet wurde dieses erste Event seiner Art durch großes Interesse von Seiten der Studentenschaft, welche den Veranstaltungsraum bis zum letzten Platz füllte und der Debatte eine großartige Kulisse bot. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch DIE ZEIT und die Fakultätsvertretung des Juridicums.
Auch wenn der AFA DC Wien jedes Semester fleißig darum bemüht ist, interessierten Studierenden an der Uni Wien die Kunst des Debattierens näher zu bringen, soll in diesem Semester einmal Zeit für eine etwas größere Werbeaktion sein. Schon zum Ende des Wintersemesters hatte der Club beschlossen, mit einer Showdebatte zwischen ProfessorInnen und Mitgliedern des Debattierclubs mit einem öffentlichkeitswirksamen Event ein breiteres Publikum anzusprechen.
Zeit zum Streit
Wie so häufig wenn eine gute Idee den Weg in die Realität sucht, mussten auch die Organisatoren um Caroline Schmidt bald feststellen, dass der Verwirklichung des Plans „Showdebatte“ einige Hürden im Weg standen. Die meisten der angesprochenen Professorinnen und Professoren – und es waren sicherlich um die 30 – zeigten sich zwar angetan von der Idee und dem Engagement für die Rhetorik, Zeit oder Lust (oder beides!) an einer Teilnahme hatte jedoch nur eine kleine Minderheit. Ungezählte Sprechstundentermine und Emails später hatten die Clubmitglieder aber doch noch ein schlagkräftiges Teams aufgestellt: Für die Professorenseite stiegen Dr. Stefan Perner, Dr. Martin Risak und Mag. Daniela Krömer in den Ring. Auch der Termin stand nach einigem Hin und Her fest: es sollte Mittwoch, der 9. Mai, werden.
Thema und Team
Mit dem Thema der Debatte sollte dann auch groß gepunktet werden. Einen aktuellen Bezug musste es haben, einen rechtspolitischen Hintergrund aufweisen, nicht zu speziell sein und natürlich auch etwas Spielraum für Polemik und Humor offenlassen. Es musste somit ein Klassiker her: „Freiheit gegen Sicherheit“, gute Hausmannskost in einer Debatte. Die Themenstellung „Soll die Medienberichterstattung nach Terroranschlägen eingeschränkt werden dürfen“ ließ eine spannende Debatte erwarten. Das Team der Studierendenseite bekam dann auch gleich die etwas schwierigere Position der Regierung zugeschanzt, etwas Rücksicht auf die Debattierunerfahrenheit des Gegners musste schließlich auch genommen werden.
Mit Christoph Wiederkehr, Rupinder Rai und Nathaniel Heinritz fand sich dann auch eine erfahrene Mannschaft des DC, welche darüber hinaus keine Scheu zeigte, verbale Breitseiten gegen jemanden zu schießen, der vielleicht später noch einmal Einfluss auf Notengebung oder ähnliches nehmen könnte.
Zeit zum Streit
Nachdem auf alle erdenklichen Arten Werbung für das Event gemacht worden war und DIE ZEIT dankenswerterweise Werbe- und Zeitungsmaterial zur Verfügung gestellt hatte, kam der Abend der Auseinandersetzung näher. Der zum Schauplatz auserkorene Seminarraum 10 füllte sich schon bald mit Zuschauern, hatten die antretenden Professoren doch auch ihre Lehrveranstaltungen genutzt, um die Showdebatte bei der Studierendenschaft zu bewerben – wohl auch mit dem Hintergedanken, sich ein gewogenes Publikum zu ergaunern. Pünktlich zum Beginn der Einführung durch DC-Veteran Can Ertugrul war der Raum bis zum letzten Platz gefüllt, Nachzügler konnten nur in bester Unimanier in Türrahmen oder auf dem Boden ihr Auskommen finden.
Mit leicht modifizierten OPD-Regeln schritten die Pros und Cons dann zur Tat. Unter oftmaligem Beifall, Gelächter und Zwischenrufen (aus organisatorischen Gründen – bei mehr als 100 Zuschauern – waren Zwischenrufe eigentlich untersagt worden) wechselten alsbald kluge Argumente und verbale Hiebe die Seiten, wobei sich beide Teams durch rhetorische Glanzstücke auszeichnen konnten. Drei fraktionsfreie Redner aus dem Publikum ergänzten die spannende Auseinandersetzung um das Für und Wider der Pressefreiheit um neue Gesichtspunkte, bevor mittels Zuschauerapplaus der Sieger der Debatte ermittelt wurde. Das Professorenteam ging letztlich als Gewinner aus der Debatte, hatte es doch hohes rhetorisches Niveau mit guten Argumenten verbunden. Der Spaß dürfte jedoch auf beiden Seiten nicht zu kurz gekommen sein.
Der AFA Debattierclub Wien konnte mit diesem Event erfolgreich Aufmerksamkeit für das Thema Debattieren erzeugen und sicherlich auch einige Interessenten für sich gewinnen. Zudem wurde die Veranstaltung auch wirksam genutzt, um auf das kommende Großereignis, die MDD im Juni, gut zu platzieren.
Da dies nicht die einzige Showdebatte bleiben soll, freut sich der AFA Debattierclub Wien bereits auf das nächste Duell mit ProfessorInnen!
Martin Wacker/pst