„Kieler Uni live“ – zum ersten Mal präsentiert sich die Universität Kiel in diesem Jahr auf der Kieler Woche. Direkt an der Kiellinie, der zur Partymeile gewandelten Promenade am Fördeufer, gibt es aber nicht nur Wissenschaft zum Anfassen, sondern auch die studentischen Hochschulgruppen dürfen die Bühne entern, um das geneigte Publikum zu unterhalten. Diese Gelegenheit ließ sich der Kieler Debattierclub nicht entgehen. Freitagnachmittag gab es deshalb eine Showdebatte im Format des Masters’ Cups (zwei gegen zwei) und mit einem der Deutschen Debattiermeisterschaft in Heidelberg entlehnten Thema: „Soll die Kieler Woche zum Weltkulturerbe erklärt werden?“

Christian Behme, Rauad Abagela, Mathias Schulz und Sven-Kristian Bormann (v.l.n.r.) bei ihrer Debatte auf der Kieler Woche. (Foto: Anke Feiler-Kramer / Uni Kiel)

Das Regierungsteam (Rauad Abagela und Christian Behme) stellte nicht nur den maritimen Kern der Kieler Woche („Wer nicht zur Windjammerparade kommt, versteht die Kieler Woche nicht.“) und ihre völkerverbindende Funktion heraus, sondern schlug einen weiten Bogen in die Kulturgeschichte undwieder zurück in die Gegenwart: Die Kieler Woche sei für die Stadt identitätsstiftend und damit die Verwirklichung der Idee der antiken Polis. Die gelte es zu bewahren: „Wenn Griechenland auch pleite geht, die Kieler Woche bleibt!“

Die Opposition (Sven-Kristjan Bormann und Mathias Schulz) sah das größte Volksfest Nordeuropas hingegen nicht als welterbefähig. Sie verändere sich ständig, sei einer Bewahrung also kaum zugänglich. Und weil die Massen so oder so zur Kieler Woche kämen, sei sie auch nicht schutzbedürftig. Zudem stumpfe sie die Menschen eher ab: Wenn „jedes Jahr, jeden Tag, sieben Tage lang die gleiche Musik“ dröhne, dann wohne man quasi dem Untergang des Abendlandes vor der eigenen Haustür bei.

Mit seiner Debatte füllte der Debattierclub das Programm der Universität und knüpfte zugleich an seine eigene Tradition der Kieler-Woche-Debatten früherer Jahre an.  Der Debattierclub an der Universität Kiel besteht seit 1995 und ist Gründungsmitglied des VDCH. Im April 2011 wurde der Verein in Osnabrück Norddeutscher Meister.

Bernd Hoefer / apf