Feine Kleider und intensive Debatten: Jacobs Open 2011

Datum: 29. April 2011
Redakteur:
Kategorie: Turniere

Jacobs Open: Unter den englischsprachigen Turnieren im VDCH-Land hat dieses die wohl längste Tradition – zumindest, wenn es nach dem Namen geht. Das Berlin Open gab es bereits 2005, seinen Vorläufer sogar 2002, und letztes Jahr wurde das Turnier in „Berlin Humboldt IV“ umbenannt, welches bald seinen einjährigen Geburtstag feiert. Während auch das Vienna IV 2012 ein Jahr alt werden soll, zählt das Bremer BPS-Turnier Jacobs Open nun schon sieben Lenze.

Von allen anderen Turniere im deutschsprachigen Debattierraum hebt sich der von der Jacobs University Bremen Debating Society (JUB Debating Society) organisierte Turnier dadurch ab, dass bei der Samstagsparty das berühmt-berüchtigte „Black Tie“ Pflicht ist. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem ominösen Anglizismus und im welchen Habitus werden die Turnierteilnehmer nun auf der Party auftauchen?

Für den Herren der Schöpfung bedeutet dieser Dresscode, dass sie im Smoking erscheinen müssen, dazu gehört ein weißes Hemd mit Krawatte. Von den Damen wird ein bodenlanges Abendkleid erwartet. Und wer es ganz genau nehmen will: Das Abendkleid darf ruhig schulterfrei sein, am Anfang des Abends sollte dann eine Stola oder ein Schal die Schultern bedecken. So streng werden es die Bremer allerdings wohl nicht sehen.

Die Kleiderordnung hatte die Debattierer bei den letzten Malen keineswegs am Feiern gehindert. Eher das Gegenteil war der Fall: Da sowohl die Party als auch das Turnier selbst auf dem Campus der Jacobs University stattfinden, müssen keine Gedanken an den lästigen Heimweg in den frühen Morgenstunden verschwendet werden, wie ein Teilnehmer des letzten Jacobs Open zu berichten wusste. Die um 23 Uhr beginnende Party ist übrigens nicht nur für die Debattierer, sondern auch für alle Studenten der JUB offen. Um ihren Gästen einen Gefallen zu tun, baten die Turnierausrichter sogar ihre Kommilitonen darum, ebenfalls den Dresscode einzuhalten.

Zweifellos ist etwas ungewohnt, die bekannten Debattierkollegen einmal derartig fein herausgeputzt zu sehen – ein Ereignis, dass sich im VDCH-Land erst wohl beim nächsten Jacobs Open und bei der Deutschen Debattiermeisterschaft in Heidelberg oder den Worlds in Berlin wiederholen wird. Denn auf deutschsprachigen Turnieren sind Redner in Anzügen bis auf wenige Ausnahmen ein eher seltener Anblick.

Doch das Turnier vom 29. April bis zum 1. Mai hat weit mehr als nur schöne Äußerlichkeiten zu bieten. Nicht umsonst pilgern bereits seit 2005 Rede- und Jurierwillige aus ganz Europa in die Hansestadt an der Nordsee – Jacobs Open steht für hohe Jurierqualität. Und gewachsen ist das Turnier im Vergleich zum Vorjahr auch: Waren beim letzten Mal noch 24 Teams dabei, so sind es an diesem Wochenende über 30. Die Juroren und Redner kommen aus Estland, Frankreich, Großbritannien, Litauen, den Niederlanden sowie Rumänien. Von den VDCH-Clubs sind Aachen, Berlin Debating Union (BDU), die Bremer Hanse Debating Union, Leipzig, Mannheim, Stuttgart und Tilbury House Köln mit von der Partie.

Das Turnier glänzt wieder durch prominente Chefjuroren So konnten letztes Jahr konnten die Bremer Organisatoren Oisin Collins (University of Limerick Debating Society) und Isabelle Loewe (DC Bonn) als Chefjuroren gewinnen. Heuer ist die Besetzung gleichermaßen hochkarätig. Der Sieger von damals ist nun Chefjuror: Jens Fischer (Berlin Debating Union) durfte zusammen mit Henrik Maedler (Jacobs University Bremen Debating Society) als Team „brown-eyed Blondies“ den Pokal sein eigen nennen. Nach über einem Jahr ist Jens nun hauptverantwortlicher Chefjuror (Chief Adjucator, kurz CA) des Turniers. Ihm zur Seite stehen die Niederländerinnen Anne Valkering (ESL-Weltmeisterin 2008, Cheforganisatorin der Amsterdam Euros 2010) und Simone van Elk (ESL-Vizeeuropameisterin 2008) als stellvertretende Chefjurorinnen, auch DCAs (Deputy Chief Adjucators) genannt. Jens war bereits CA des Jacobs Open 2006 und auch der Berliner Euros im gleichen Jahr gewesen.

Die erste Vorrunde ist für den Freitag geplant, vier weitere für den Samstag. Am Sonntag stehen die Halbfinals und ab 13 Uhr das öffentliche Finale auf dem Programm, danach findet zum Abschied ein Sektempfang statt. Der Turniersieger wird jedoch nicht wie geplant in der Bremer Bürgerschaft, sondern im Information Resource Center (ICR) der JUB (Campus Ring 1) gekrönt, wie die Universität selbst auf ihrem Internettauftritt berichtet.

Die Jacobs University Bremen ist eine private und unabhängige Forschungsuniversität. Ihre Studenten kommen aus 99 verschiedenen Ländern, wobei die größte nationale Gruppe nicht mehr als 25 Prozent ausmacht. Englisch ist Unterrichts- und Kommunikationssprache. Die JUB Debating Society wurde ursprünglich als IUB Debating Society im Jahr 2002 von Studenten der JUB gegründet und ist Mitglied des Verbandes der Debattierclubs an Hochschulen (VDCH). Debattiert wird hauptsächlich im British Parliamentary Style (BPS). Seit 2005 organisieren die Mitglieder des Vereins das Jacobs Open, an dem immer wieder Debattierer aus ganz Europa teilnehmen.

xzy / tr

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