James Wood über Herausforderungen und Abendveranstaltungen: Interview mit dem Cheforganisator der Leedser Bewerbung um die Euros 2012
Die Leeds Debating Union (LDS) bewirbt sich um die Ausrichtung der European Universities Debating Championships (EUDC oder Euros) 2012. Nachdem wir hier bereits die Bewerbung aus Belgrad vorgestellt hatten, sprach die Achte Minute nun mit James Wood, dem Cheforganisator des “Leeds bid“. Dabei verriet er, dass ihn das Organisieren von Projekten und Veranstaltungen reizt, dass es gleich sieben gute Gründe gebe, für Leeds zu stimmen und dass hinter seiner Bewerbung ein großartiges Chefjurorenteam stehe.
Achte Minute: Wann bist du den auf die Idee gekommen, die Euros auszurichten? Und wie?
James Wood: Ich habe schon über eine EUDC-Bewerbung nachgedacht, bevor ich 2010 überhaupt im Vorstand der Leeds Debating Union war. Mich reizt das Organisieren von großen Ereignissen – so sah ich das Ganze als Herausforderung, die man irgendwann einfach annehmen muss. Nachdem ich vergangenen Februar also in den Vorstand kam, haben wir die Idee ausführlich diskutiert. Dabei verfestigte sich die Idee immer mehr und wir wollten in den nächsten zwei bis drei Jahren unser ”bid“ auf die Beine stellen. Doch im Sommer entschieden wir dann, uns um die Ausrichtung 2012 zu bewerben, da wir den glauben, dass e seine großartige Gelegenheit ist für unseren Club. Ermutigt wurden wir darin durch das sehr hilfreiche Personal der Leeds University Union, das ist die Studierendenschaft in Leeds.
Achte Minute: Wie viel Arbeit steckt denn eigentlich darin, überhaupt erst mal so ein “bid” auf die Beine zu stellen?
James: Es ist eine ganze Menge Arbeit, aber auch eine Menge Spaß. Ganz klar: Wenn man am Anfang so eines Projektes steht, sollte man zuerst einen Chefjuror ernennen. Und Fred Cowell hat hart gearbeitet, um das Chefjurorenteam so zusammenzustellen, wie wir das wollten, damit unsere Bewerbung bestmöglich dasteht. Nachdem wir nun unsere Veranstaltungsorte ebenso wie das Chefjurorenteam und andere Grundlagen klargemacht haben, schauen wir nun, dass wir unsere Grenzen noch ein bisschen weiterschieben, damit wir im nächsten Sommer äußerst fantastische Euros organisieren können.
Achte Minute: Wer ist eigentlich in deinem Orgateam? Was für Erfahrungen habt Ihr denn mit dem Organisieren von Veranstaltungen dieser Größe?
James: Das Team ist ganz unterschiedlich zusammengesetzt mit Leuten aus dem gesamten Vereinigten Königreich: Ganz offensichtlich bin ich der Cheforganisator, Amanda Moorghen aus Birmingham ist unsere Schatzmeisterin, während Jake Armes aus Lancaster der Volunteers Officer ist, der sich um Akquise freiwilliger Helfer für das Turnier kümmert. Die anderen Mitglieder kommen aus unserem Debattierclub. Dabei sind vor allem der aktuelle Clubpräsident Stef Imbriano, zuständig für PR, und Michael Burgess, unser Webmaster, in Schlüsselpositionen. Wir alle haben bereits Erfahrung mit dem Ausrichtung solcher Wettbewerbe. Ich war voll dabei, als wir die letzten beiden Turniere hier in Leeds ausgerichtet haben. Amanda und Jake haben in ihren eigenen Clubs ebenfalls schon Turniere organisiert.
Achte Minute: Was sind die nächsten Stationen eurer Werbekampagne für das Leeds “bid”?
James: Wie schon gesagt, nachdem wir bereits die Infrastruktur gesichert haben, müssen wir uns nun darum kümmern, Sponsoren zu gewinnen, auf kommerzieller wie auf europäischer Ebene. Außerdem wollen wir in ganz Europa Werbung für unsere Bewerbung machen und unsere Pläne für die “socials“, also die Abendveranstaltungen, in die Tat umzusetzen, damit Ihr alle fantastische Abende bei uns verbringen werdet. Einfach ausgedrückt: Wir nehmen unsere sehr gute Bewerbung und machen eine ausgezeichnete daraus.
Achte Minute: Wieviele Teams erwartet Ihr? Mit wie vielen Teilnehmern rechnet Ihr insgesamt?
James: Wie bei vorigen Euros erwarten wir rund 200 Teams, das macht insgesamt etwa 550 bis 650 Leute. Dazu kommen noch die Helfer, die wir aber alle vor Ort finden werden.
Achte Minute: Lass uns mal ein bisschen streitbarer werden: Was macht die Leedser Bewerbung so besonders? Warum sollen die EUDC-Delegierten unter unseren Lesern Leeds wählen statt Belgrad?
James: Es gibt sieben gute Gründe, warum Ihr unserer Meinung nach das Leeds “bid” unterstützen müsst:
1. Neun Vorrunden in drei Tagen: Wir wollen den europäischen Debattierern quasi die Erfahrung der Worlds vor ihrer eigenen Haustür zu bieten. Sechs Runden mit Qualitätsfeedback von Topjuroren. Außerdem drei geschlossene Runde – das alles ergibt eine Rundumdebattiererfahrung.
2. Zweibettzimmer: Nagelneue Wohnheime an der Universität von Leeds bedeuten, dass wir Euch Doppelzimmer mit Badezimmern anbieten können.
3. Jurorenbudget: In unserem aktuellen Etat haben wir etwa 12.000 Euro zur Verfügung, um Juroren aus ganz Europa unterstützen zu können.
4. Keine Busse: Vom Bett zum Frühstück zur ersten Runde in unter vier Minuten – der Wettstreit soll für Euch so stressfrei wie möglich sein.
5. Günstige Drinks am Abend: Wir versprechen, dass Sponsorengelder in freie Getränke fließen werden. Allerdings haben wir sogar jetzt schon Deals für Euch ausgehandelt. Jeden Abend gibt es Doppeldecker, das heißt, Ihr bekommt zwei Drinks für den Preis von einem. Und einige Getränke werden für drei Euro oder weniger angeboten.
6. Gleicher Teilnahmebeitrag wie in Galway: Im Moment sieht es so aus, als könnten wir Euch den gleichen Preis garantieren, den auch die diesjährigen Galway Euros kosten.
7. Tolle Abendangebote: Wir haben bereits ein Dreigängemenü organisiert, sogar schon angezahlt, außerdem gibt es eine Poolparty und die “Break Night Party“ in einem der besten Clubs Großbritanniens. Mit nur etwas mehr Sponsorengeldern gibt es auch noch mehr.
Achte Minute: Milan Vignjević, Cheforganisator der Belgrader Bewerbung, hat ein Team mit einigen der renommiertesten Juroren Europas zusammengestellt. Wer ist in Eurem Chefjurorenteam?
James: Wir haben ein großartiges Chefjurorenteam in unserem Portfolio, das für sich selbst spricht. Unser Chefjuror ist Fred Cowell von der University of London Union. Fred ist Vizeeuropameister 2004, Topredner bei den Euros 2010 und breakte bereits mehrmals bei den Worlds. Er hat acht IVs gewonnen und war im Jurorenteam zahlreicher großer Turniere. Ihm zur Seite stehen Rob Honig, Maria Kesa, Harish Natarajan und Catherine Murphy – alle angesehene Juroren. Maria wurde bereits zweimal Baltische Debattiermeisterin, stand im ESL-Halbfinale der Worlds und ist Chefjurorin des Estonian Open. Rob wurde bereits zweimal ESL-Vizeeuropameister und ist aktuell Europameister. Catherine wurde fünfte im Tab der diesjährigen Worlds und ist bis ins Halbfinale der Amsterdam Euros gekommen. Harish ist Vizeeuropameister und hat Juriererfahrung bei Turnieren in Oxford, Cambridge und beim LSE Open gesammelt. Darüber hinaus war er DCA bei den Pan-African Universities Debating Championships.
Achte Minute: Unsere Leser sind immer neugierig und wollen mehr über Eure Bewerbung wissen: Wann geht Eure Homepage online?
James: Unsere Internetseite wird demnächst veröffentlicht. Wir wollten auf jeden Fall sicherstellen, dass alles funktioniert und hoffen, dass sie bis Ende der Woche online steht.
Achte Minute: Gab es nicht kürzlich eine Facebookseite?
James: Ja, ursprünglich hatten wir so eine Seite, die wir nun in eine Facebookgruppe umgewandelt haben. Leider ist das neue Facebookformat nicht so flexibel wie das alte. Mit der Gruppe können wir nun viel mehr Leute erreichen, wenn wir dort neue Informationen veröffentlichen. Außerdem ist alles klarer und leichter zu finden.
Achte Minute: Wer unterstützt Euch und Eure Bewerbung?
James: Wir werden von der University of Leeds unterstützt, unserer Uni also, und von der Studierendenschaft, der Leeds University Union, zu der die Debating Union gehört. Beide Einrichtungen unterstützen uns mit Räumlichkeiten, Expertise und auch finanziell. Deshalb sind wir ihnen sehr dankbar. Über weitere Sponsoren und mehr Unterstützung werden wir in den kommenden Wochen reden.
Achte Minute: Vielen Dank, James, für das Interview!
Die Leeds Debating Society hat auf ihrer Internetseite ein Video zur Bewerbung vorgestellt, das Euch die Achte Minute nicht vorenthalten will.
Es gibt auch eine neuere Version des Videos, die jedoch in Deutschland aufgrund rechtlicher Bestimmungen nicht verfügbar ist.
Die European Universities Debating Championships (EUDC oder Euros) werden seit 1999 jährlich im British Parliamentary Style (BPS) auf Englisch ausgetragen, zum ersten Mal fanden sie im niederländischen Rotterdam statt. Damals traten 32 Zweierteams an im Wettstreit um den Titel. Bei den letzten Euros in Amsterdam trafen 192 Teams aufeinander. Debattierer aus ganz Europa und Israel dürfen an den EUDC teilnehmen und treten in zwei Kategorien an: Englisch als Muttersprache und “English as a Second Languge“ (ESL). Aktuell sind Eoghan Casey und Patrick Rooney (Kings Inn) Europameister. In der Kategorie ESL haben sich im Sommer 2010 in Amsterdam Maja Cimerman und Filip Dobranic aus Ljubljana durchgesetzt. Die nächste Europameisterschaft findet heuer im irischen Galway statt. Um die Ausrichtung der Euros 2012 konkurrieren Belgrad und Leeds. Die Entscheidung darüber wird beim EUDC-Council während der nächsten Euros in Irland getroffen.
apf / glx