Zu viel Party an der Uni? – Marburger forderten Alkoholverbot für Studenten
„Zu viel Party an der Uni? Für Studierende sollte ein Alkoholverbot eingeführt werden!“ Unter diesem Motto lud der Debattierclub Marburg bereits zum vierten Mal Bürger und Studierende zur Showdebatte zwischen Professoren und Studenten im Rathaus ein. Am 23. November lieferten sich drei Clubmitglieder und Professoren aus allen Fachbereichen ein hitziges Wortgefecht. Die Professoren konnten trotz einer Kopf-an-Kopf-Entscheidung die Siegertorte für sich gewinnen und so ihren Titel verteidigen.
„Alkoholverbot für Studenten – das wäre nur gerecht! Wer von euch möchte mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft?“, forderten die Studenten in der Regierung das Publikum heraus. Nach einem Grußwort vom Schirmherr der Veranstaltung Oberbürgermeister Egon Vaupel leiteten unsere Moderatoren Karen Bayer und Anton Riske professionell und charmant zur Debatte über. Schon zu Beginn konterte die Opposition mit der Jahrhunderte langen Tradition von Wein, Weib und Gesang, die man selbst bei Goethes Faust nachlesen könne.
Die Dozenten Dipl.-Demogr. Ronny Westerman aus der medizinischen Soziologie, der Professor für organische Chemie Paultheo von Zezschwitz und der Gewinner des letztjährigen Duells Prof. Dr. med. Uwe Wagner trafen durch geschickte Argumente, Witz und einer gesunden Dosis an Polemik den Nerv des Publikums. Die Studierenden Carolin Kieckhäfer, Martin Fries und Jan Kastell appellierten an die Moral und den Gerechtigkeitssinn des Publikums: „Stimmt nicht für das, was witzig ist, sondern für das, was richtig ist!“ Da das Studium ein Geschenk von der Gesellschaft sei, sollten die Studierenden im Gegenzug auch bereit sein, Leistung zu erbringen und Verantwortung zu übernehmen. „Alkohol ist der direkte Feind des Verstands“ – er sei unvereinbar mit guter Bildung.
Die Professoren hingegen sprachen sich ausdrücklich für den Alkoholkonsum aus. „Schon seit der Antike werden wirklich große Deals und Entscheidungen nur in gesellig trinkender Runde geschlossen.“ Dies sei aus auch der Grund dafür, dass Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind: sie könnten zu wenig trinken.
Die Entscheidung über Sieg oder Niederlage, die das Publikum durch Applausstärke fällen sollte, wurde knapp durch den Einwand von Prof. Wagner auf die Seite des Professorenteams geschoben: „Denken Sie daran, wenn Sie jetzt für die Regierung stimmen, bekommen Sie nachher beim Sektempfang nichts zu trinken!“ Die Professoren teilten nicht nur die Freude am Sieg, sondern auch die große Siegertorte mit den vielen begeisterten Zuschauern. Ermöglicht wurde der Abend mit den drei Professoren, die wirklich einen rhetorischen Höhenflug hatten, durch die Unterstützung der Stadt Marburg, der ZEIT, Café Vetter, MLP und Copy&Shirt.
Martin Fries / glx