Erste Debattiermeisterschaft der Gymnasien im Kreis Schleswig-Flensburg

Datum: 27. März 2010
Redakteur:
Kategorie: Menschen, Presseschau

Im Kreishaus Schleswig-Flensburgs traten am vergangenen Donnerstag 16 Schülerinnen und Schüler in Zweierteams zum Debattieren an. Sie kämpften dabei alle einerseits um den Pokal der ersten Debattiermeisterschaft der Gymnasien im Kreis Schleswig-Flensburg, andererseits wollten sie dabei auch ihre erworbenen rhetorischen Fähigkeiten anwenden.

Das Projekt geht auf Andreas Kirberger zurück. Dank der Unterstützung der Heinz-Wüstenberg-Stiftung konnte er an 16 Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Gymnasien im Kreis Stipendien vergeben. An sechs Trainingstagen zu je acht Stunden lernten die Jugendlichen allerlei über die Grundlagen der Rhetorik in den Räumlichkeiten des Berufsbildungszentrums in Schleswig.

Die Veranstaltung im Kreishaus bildete den großen Abschluss des Rhetoriktrainings und dank der Hilfe und Schirmherrschaft Eckhard Schröders konnte diese Veranstaltung im Kreishaus in Schleswig vonstattengehen, in dem normalerweise vier Mal im Jahr die Kreistagsabgeordneten über 200.000 Menschen entscheiden.

Es wurde nach dem sog. „British Parliamentary Style“ und dessen Regeln debattiert – jeder hat die gleiche Redezeit und auf eine Rede der Regierung folgt immer eine Gegenrede der Opposition. Ein kleines Parlament wurde sozusagen simuliert. Die Jury achtete bei den Debatten dabei auf mehrere Aspekte. Die Schüler mussten natürlich beim Thema bleiben, doch auch die Rhetorik war ein wichtiges Kriterium. Weiterhin wurde von der Jury auch auf die Mimik und Gestik der Schüler geachtet. Der Präsident der Jury war Dr. Bernd Hoefer, Rechtsanwalt und Deutscher Debattiervizemeister 2002. Weiterhin waren Julika Hofmann (Debattierclub an der Uni Kiel), Kreisjugendring-Vorsitzender Ralph Schmidt, Stifter Heinz Wüstenberg, Stiftungs-Geschäftsführer Jörg Peters und Kreispräsident Eckhard Schröder in der Jury.

Das Halbfinale wurde in zwei Sälen gleichzeitig ausgetragen, einmal im Bürgersaal und im Kay-Nebel-Saal. Zuvor wurde ausgelost, welches Team in welchem Saal debattierte und auch auf welcher Seite, d.h. die Schüler vertraten nicht unbedingt ihre eigene Meinung. Das Thema in beiden Sälen war allerdings das gleiche: „Jeder Schüler sollte ein Jahr im Ausland zur Schule gehen“. Zum Vorbereiten hatten die Teilnehmer 15 Minuten Zeit – vor allem, um sich auf das Thema und ihre Position einzustimmen. Nach gut 45 Minuten waren dann beide Debatten zu Ende und die Jury zog sich zur Beratung zurück.

Nach einer relativ langen Diskussion innerhalb der Jury verkündete diese dann die Teilnehmer für das Finale, in das aus jedem Halbfinale zwei Teams einziehen konnten. Im Finale standen das zweite Team des Berufbildungszentrums Schleswig mit Michail Stefantsov und Jan-Ole Brunn, das Team der Stiftung Louisenlund mit Johanna Rohwedder und Leonie Sakuth, das Team des Bernstorff-Gymnasiums Satrup mit Finn Schwennsen und Jonas Böhm und das Team der Klaus-Harms-Schule aus Kappeln mit Lucia Fuge und Lennart Scholz.

Das Finale fand ab 10:30 Uhr wieder im Bürgersaal, dem Saal des Kreistags, vor rund 150 Gästen statt, wo über die Meinung „für ein gutes Abi braucht man Zeit! Für die Wiedereinführung der neunjährigen Gymnasialzeit“ debattiert wurde. Den wahrscheinlichen ausschlaggebenden Punkt für die spätere Entscheidung der Jury war das Argument von Jonas Böhm „Fortschritt statt Rückschritt“ und dem dazu sehr passenden Beispiel im Bezug auf G8/G9: In einer Beziehung kann man auch nicht sagen „mit der Ex war es besser, ich geh zurück“. Ein großes Publikum an einem Donnerstag vormittag sowie eine gute Debatte befanden auch die anwesenden Pressevertreter. Das Flensburger Tageblatt, die Schleswiger Nachrichten, Schlei-Bote sowie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichteten.

Die Gewinner mit dem Siegerpokal vom Bernstorff-Gymnasium in Satrup Jonas Böhm (rechts) und Finn Schwennsen. Außerdem die Jurymitglieder (v.l.): Stifter Heinz Wüstenberg, Kreispräsident Eckhard Schröder und hinten Dr. Bernd Hoefer, Juryvorsitzender.

Während die Jury diskutierte, wer die Debattiermeisterschaft gewinnen würde, wurde im Bürgersaal über den Antrag der Regierung rein inhaltlich abgestimmt. Knapp zwei Drittel sprachen sich für das Gymnasium in neun Jahren aus und ein Drittel für das um ein Jahr verkürztere Gymnasium. Feierlich wurde darauf das Sieger-Team verkündet. Der Pokal wurde an die Schüler des Bernstorff-Gymnasiums Finn Schwennsen und Jonas Böhm übergeben, dazu gab es noch eine Glocke und einen Hammer für eine eigene Debattier-AG.

Wie das Gewinner-Team sagte, war die ganze Aktion nicht nur eine Meisterschaft, sondern auch um Freunde zu finden und um die Schulen im Kreis miteinander zu verknüpfen. Das Ziel der beiden Sieger bei dem Wettbewerb war es, ihr Bestes zu geben und dabei Spaß zu haben. So war der Sieg für die beiden eine nette Kür ihres Trainings.

„Insgesamt“, so Dr. Bernd Hoefer, „war es eine Veranstaltung, die allen, Teilnehmern und Publikum, ausnehmend gut gefallen hat. Die Schülerinnen und Schüler waren ausgesprochen engagiert, sogar teilweise so gut, dass sie studentischen Debattierern auf ZEIT DEBATTEN Konkurrenz machen würden“. Eine Wiederholung ist für das nächste Jahr bereits angedacht!

Text: Philipp Ranft, Schülerzeitung des Bernstorff-Gymnasiums in Satrup / tr

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1 Kommentare zu “Erste Debattiermeisterschaft der Gymnasien im Kreis Schleswig-Flensburg”

  1. Michael sagt:

    Super Aktion! Diese Art von Jugendarbeit ist vorbildlich. Glückwunsch an die Sieger.

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