Gelungener Auftakt der Reihe „DebaDo gegen den Rest der Welt“
„Studiengebühren gefährden den Standort Deutschland“, so Martin Tönnes in seiner Eröffnungsrede. Die Oppositionsführerin Sonja Krontz – Statistik-Studentin im ersten Semester – gab mit ihrer Rede kräftig Contra. Als Grünen-Chefin Daniela Schneckenburger eine Zwischenfrage stellen wollte, bremste Sonja die Politikerin regelkonform aus. Beim Debattieren entscheiden schließlich die jeweiligen Redner, ob sie eine Zwischenfrage zulassen oder nicht. Einer Parteichefin passiert so was eher selten…
Die Sprecherin der grünen Ratsfraktion in Dortmund, Ingrid Reuter, machte klar, dass die Grünen die Studiengebühren abschaffen wollen und auch schon entsprechende Anträge gestellt haben. Das veranlasste Oppositions-Mitglied Markus Krümpel – Student der Germanistik, Theologie und Geschichte – provokativ zu fragen, wem die Grünen bei der angespannten Haushaltslage das Geld dafür „aus der Tasche ziehen wollen“. Reuter erklärte dem auf eine Antwort beharrenden Debattierer, dass es auf klar auf politische Prioritäten ankomme.
Oppositions-Redner Jörn Hahn, DebaDo-Vizepräsident, stellte dem entgegen, dass es ungerecht sei, Studenten nicht an den anfallenden Kosten zu beteiligen, während im Handwerk für einen Meisterkurs oftmals ein paar tausend Euro fällig werden. Warum sollten nur Meister mit Schulden ins Leben starten und nicht auch Uni-Absolventen? Damit unterzog die Opposition das Thema der Gerechtigkeitsprüfung. „Entscheidend für die Bildungs-Karriere eines Kindes ist die Kindergartenzeit“, so Jörn Hahn, „und die kostet, obwohl sie so wichtig ist“.
Die seit 2006 amtierende Landesvorsitzende der Grünen in Nordrhein-Westfalen, Daniela Schneckenburger, beharrte darauf, dass man weniger Zugangshürden zum Studium schaffen sollte, denn es sei falsch, ein Studium auf Pump zu finanzieren. Um das Bildungswesen auszubauen forderte sie 20 Jahre nach der Einheit den Solidaritätszuschlag zum Aufbau Ost zumindest teilweise in einen Bildungs-Soli umzuwidmen.
Als letzter Redner des Abends trat Markus Krümpel ans Pult. Er stellte klar heraus, wo die Knackpunkte dieser Debatte aus Sicht der Studierenden von DebaDo lagen: Studienbeiträge seien wichtiger Bestandteil der Hochschulfinanzierung und sie machten die Bildungslandschaft entgegen aller Beteuerungen von Gebührengegnern ein Stückchen gerechter.
Bei der Schlussabstimmung schien es plötzlich drei Gewinner zu geben: Die Vertreter von DebaDo, weil sich nun statt zwei immerhin neun Zuschauer auf ihre Seite stellten, die Grünen, weil sie die Debatten laut Publikum trotzdem klar gewannen, und alle Freunde des Debattierens, die eine unterhaltsame Debatte geboten bekamen. Und diese Showdebatte war nur der Auftakt zur Reihe „DebaDo gegen den Rest der Welt“. In den kommenden Wochen werden sich Rednerinnen und Redner des Dortmunder Clubs mit Landtagskandidaten von SPD, FDP und der Piratenpartei rhetorisch messen.
Ein Artikel über die Showdebatte von einer Dortmunder Debattiererin ist bei Steadynews erschienen.
Text: Tobias Raschke, DebaDo / glx
da stellt sich mir die Frage, ob der Vergleich mit Kita-Gebühren nicht schon ein unzulässiger Nebenschauplatz ist…